Dämonen-Land Nr. 1: Vampire unter uns
Dämonen-Land Nr. 1: Vampire unter uns


Vampire - ein faszinierendes Thema, das seit Bram Stokers "Dracula" in immer neuen Variationen auftaucht. Hugh Walker hat einen außergewöhnlichen Roman daraus gemacht: Was passiert, wenn eine Frau das Kind eines Vampirs zur Welt bringt? Wird es als ganz normaler Mensch geboren - oder als Kreatur der Nacht? Die Lösung ist so überraschend wie erschreckend. Bei diesem Roman ist die Gänsehaut garantiert. Folgen Sie mir nun durch das Dämonen-Land. Und seien Sie gewiß: An jeder Ecke lauert neuer Schrecken... ihr Dämonen-Land-Redakteur.


von Hugh Walker, erschienen am 10.10.1989, Titelbild: JAD
Dieser Roman erschien erstmals am 12.09.1972 als VHR Band 1

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Da Pet Mertens heimliche Besuche eines Verehrers bei seiner Frau Martha vermutet, bittet er die Detektei Hammerstock und Co. um Hilfe. Doch auch diesmal entdeckt Pet niemanden in dem Raum ausser seiner Frau, als er abermals Stimmen im Haus hört. Allerdings zeichnet sein Tonband ein Gespräch auf; dieses enthält jedoch nur die Äußerungen seiner Frau! Sind das alles nur Sinnestäuschungen? Der Detektiv Hammerstock scheint aber tatsächlich jemanden ertappt zu haben und verfolgt ihn bis auf den Friedhof nach Elbenburg, wo Hammerstock anschließend mysteriöserweise für einige Tage verschwindet. Die wenigen Spuren, die das Ehepaar Mertens nun haben führen zu Willie Martin - Martha Mertens verstorbenen Mann. Doch wie soll dieser durch die Gegend laufen, wenn er doch tot ist? Nach einem Urlaub scheint die Welt für das Ehepaar wieder in Ordnung und Martha wähnt sich sogar schwanger. Aber bei der Geburt holt sie das Unglaubliche wieder ein: das schon älter wirkende Baby zeigt die Gesichtszüge des verstorbenen Willie! Außerdem hat es mächtige Eckzähne und nährt sich am liebsten von Menschenblut! Da ist für Pet Mertens eines klar: seine Frau hat einen Vampir geboren!


Meinung:
Im Gegensatz zu anderen Romanheft-Reihen startete der VAMPIR HORROR ROMAN nicht mit einem klassischen Geisterjäger-Roman. Hier erzählt der Autor Hugh Walker eine ungewöhnliche Vampirgeschichte, die größtenteils hochinteressant ist; nur dauert es meiner Meinung nach für einen Heftroman etwas zu lange, bis der Hauptprotagonist endlich an die Existenz von Vampiren glaubt, wo der Leser doch schon von Seite Eins an Bescheid weiß! Den weniger actiongeladenen Roman macht vor allem die Erzählweise in der Ich-Form sehr lebhaft. So steht man doch ein bißchen näher am Geschehen. Und so kann man - hier und da mit leichten zynischen Ansätzen eingestreut - die Entstehung eines Vampirs mitten unter uns erleben!


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover von DL 001 ist schon ein schönes, klassisches Vampirbild: ein Vampir in typischer Kleidung, welcher bei Vollmond über den ahnungslosen Helden herfällt, der seine ohnmächtige (oder gar tote) Angebetete im Arm hält. Leider keine Szene aus dem Roman.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Peter Mertens verdächtigt seine Frau Martha, ihm untreu zu sein. Mehrfach hörte er Stimmen aus dem Schlafzimmer, wenn er nach Hause kam, doch immer wenn er die Tür aufriss war seine Frau allein, obwohl deutlich die Stimme eines Mannes zu vernehmen war. In seiner Verzweiflung wendet sich der Mann an ein Detektivbüro. Zudem hat Mertens ein Tonbandgerät in dem Schlafzimmer versteckt mit dem er jedes Wort aufnehmen kann. Tatsächlich scheint seine Frau wieder Besuch von dem mysteriösen Fremden erhalten zu haben. Doch wieder entkommt der Mann spurlos, ohne dass Mertens oder einer der Detektive ihn zu Gesicht bekam. Einer der Ermittler sah nur einen Schemen die Fassade des Hause herunterrasen. Auf dem Tonband ist nur die Stimme von Mertens' Frau zu vernehmen, dazu aber eindeutige Geräusche, die auf Sex hindeuten. Wurden sie alle Opfer einer Hypnose? Die Geheimnisse werden nicht weniger, als einer der Detektive, der den Schemen zu einem Friedhof verfolgte, spurlos verschwindet. Zufällig ist es genau jener Gottesacker auf dem vor fünf Jahren Marthas erster Mann Willie begraben wurde. Zu Lebzeiten war es Willies und Marthas größter Wunsch Kinder zu bekommen, doch das blieb dem Paar verwehrt. Unheimlich wird es Peter Mertens, als Martha tatsächlich kurz darauf schwanger ist und neun Monate später ein Kind gebiert, welches eine frappierende Ähnlichkeit mit Willie hat. Außerdem entwickelt das Kind einen unersättlichen Durst nach Menschenblut, so dass sich Mertens die bange Frage stellen muss: Sind Vampire unter uns?


Meinung:
Der erste Band der Reihe Dämonen-Land ist gleichzeitig der Nachdruck des ersten Romans der legendären Reihe "Vampir-Horror-Roman" aus dem Erich-Pabel-Verlag. Geschrieben wurde diese atmosphärische Gruselgeschichte von Hugh Walker alias Hubert Straßl. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Peter Mertens erzählt und reißt den Leser sogleich mit sich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Das Grauen schleicht sch langsam aber unaufhaltsam in die Gemüter der Leser und immer wieder schafft es der Autor mit gruseligen Pointen einem eine Gänsehaut nach der anderen zu bescheren. Die eindringliche Atmosphäre rührt vor allem daher, dass das Grauen in einer ganz gewöhnlichen Stadt, über ganz gewöhnliche Menschen hereinbricht. Die Charaktere sind sehr einfühlsam beschrieben worden und die Handlungen wurden glaubhaft dargestellt, insbesondere die Skepsis der Protagonisten in Hinsicht auf die Vampire und es dauert seine Zeit bis die Existenz der Schattenwesen akzeptiert wird. Sehr gruselig, fast schon verstörend, wirken die Abschnitte mit dem Kind des Vampirs, welches bereits an der Mutterbrust Blut saugt und später über fremde Menschen herfällt, ohne dass die Eltern etwas dagegen unternehmen können. Leider krankt der Roman ein wenig an dem geringen Umfang eines Heftes und wirkt vor allem zu Ende hin sehr überhastet, so dass die düstere Stimmung zum Schluss ein wenig zu kurz kommt. Die Innenillustration aus dem Original-Roman wurde übernommen und zudem wird das Heftchen von zwei weiteren Illus von Thorsten Krächan bereichert. Insgesamt betrachtet allerdings ein sehr schöner und unheimlicher Gruselroman, den alle Vampir-Freaks kennen sollten. Ein wahrlich würdiger Start für zwei der besten und abwechslungsreichsten Gruselreihen.


Besonderheiten:
Der Roman erschien erstmalig 1972 als Vampir Horror-Roman Nr. 1.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Der Zeichner Jad schuf mit diesem Werk ein schauriges, wenngleich sehr theatralisches, Cover mit einem klassischen Vampir, der als dunkle Bedrohung über dem jungen Paar schwebt. Zeichnerisch einfach hervorragend.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Adee:


Kurzbeschreibung:
Eine kleine Stadt in Deutschland. Pet Mertens ist davon überzeugt, dass seine Frau Martha ihn betrügt. Er hat sogar schon die Stimme seines Nebenbuhlers gehört, der sich dann scheinbar in Luft auflöste. Und Martha will sich angeblich an nichts mehr erinnern. Also beauftragt Pet einen Privatdetektiv, verwanzt das Schlafzimmer. Und tatsächlich schläft Martha mit einem anderen Mann. Mit Willie. Mit dem sie zuvor verheiratet war. Aber Willie ist tot und begraben.
Pet und Martha können das Geheimnis zuerst nicht ergründen. Aber dann ist Martha schwanger und bringt ein Kind zur Welt. Ein Kind mit Willies Gesichtszügen. Das sich bald als Missgeburt erweist, denn es braucht Blut um zu überleben. Das Kind des Toten ist ein Vampir!
Hin und hergerissen zwischen der Liebe zu seiner Frau, dem Verantwortungsgefühl seinem Stiefsohn gegenüber und dem Abscheu vor dem blutsaugenden Monstrum in Säuglingsgestalt geht Mertens' Leben ganz schnell den Bach runter. Er lernt den Mann kennen, der die Vampire erst wieder in diese Realität geholt hat, und ringt sich zu dem Entschluss durch, den mordenden Vampirsäugling zu töten. Aber da hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht ...


Meinung:
Es muss den Pabel Verlag und seinen legendären Lektor Kurt Bernhardt schon gewurmt haben, dass ausgerechnet der Zauberkreis Verlag mit dem Gruselroman erfolgreich eine Nische im Romangeschäft geschaffen hatte.
Natürlich kann man heute nur darüber spekulieren, aber sicherlich werden die Pabel-Leute gewusst haben, dass auch Bastei mit einer eigenen Gruselserie in den Startlöchern stand. Wenn sie also auf diesem neuen Markt mitmischen wollten, mussten sie sich etwas einfallen lassen. Also wurde der VHR aus der Taufe gehoben.
Heute mag es verwundern, dass sich die Reihe konzeptionell so radikal vom Vorbild Zauberkreis (und Bastei) unterschied. Nicht nur verzichtete man im Haus Pabel darauf, mit einem Serienhelden zu kontern, man konzentrierte sich anfangs hauptsächlich auf Übersetzungen. Aber erstens hatte man seine langjährigen Erfahrungen mit der SF im Heftformat, wo man ebenfalls auf eine Mischung aus Übersetzungen und Originalromanen setzte. Und es gab eine Menge Material im Ausland, auf das man zurückgreifen konnte, sowohl was Romane wie auch Cover anging.
Vielleicht ist auch das der Grund, warum der erste Roman des VHR so konsequent die Heftromanregeln ignoriert. Hugh Walker alias Hubert Straßl hat sich nicht dafür interessiert, den simplen, zu dieser Zeit hauptsächlich in Monsterfilmen vorgekauten Handlungsklischee zu folgen. Das hier ist "Rosemaries Baby" und nicht "Sechs Pistolen jagen Professor Z". Hier gibt es weder strahlende Helden, mehr oder weniger dümmliche Sidekicks, kein magisches Schwertgerümpel und keine Dämonen, die wie Edgar Wallace-Schurken reden. Und vor allem gibt es kein Happy End.
"Vampire unter uns" ist ein echter Horrorroman, ein Einzelstück, der nicht nur einem bekannten Thema einen neuen, originellen Dreh gibt, sondern sich in seinem beengenden Format teilweise mit Dingen auseinander setzt, die selbst heute noch Unbehagen verbreiten. Das ist ein Roman für Erwachsene, und ehrlich gesagt wundert es einen noch heute, dass ihn Pabel damals in dieser Form veröffentlicht hat. Man muss sich schließlich ins Gedächtnis zurückrufen, dass die Heftromanwelt 1972 noch blitzsauber war, dass die Cowboys ihre Holden bestenfalls keusch um einen Tanz baten - falls in einem echten Männerroman überhaupt eine Frau mitspielte -, und die Saloonmädchen dem Helden nicht die Hose aufknöpften, bevor sie Hallo sagten. Allzu lange konnte das in dieser Form nicht gutgehen. Und das tat es ja auch nicht.
Dieser Roman ist 36 Jahre alt, und er ist immer noch richtig gut. Das können nur wirklich wenige Heftromane von sich behaupten.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover ist im typischen Basteistil gehalten und setzt den Ton für die ganze Serie. Klassische Gruselpose, kräftige Farben, wenig Biss.


Coverbewertung:
2 Kreuze