Psychocop Don Harris Nr. 9: Dämonicus
Heute, Jahrtausende nachdem der Held Perseus dieses Monster erschlug, will
der Club der Höllensöhne aus der Asche der Medusa das Grauen zu
neuem Lehm erwecken. Don Harris, der Psycho-Cop des europäischen
Geheimdienstes ESI, bricht in die schottischen Highlands auf, um das zu
verhindern. Doch er kommt zu spiet - Medusas Erbe, der schreckliche
Dämonicus, ist bereits erwacht!
von Jason Dark, erschienen im März 2008 bei Blanvalet unter der ISBN
978-3-442-36863-1, 224 Seiten, 4,95
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Professor Wellers entdeckt in einer verschütteten Höhle auf einer
griechischen Insel eine kleine Lehmfigur, die das Erbe der sagenumwobenen
Medusa sein soll. Durch einen Artikel der Journalistin Nadine Jones wird
Don Harris auf den Fund aufmerksam, doch sowohl die Reporterin, als auch
der Wissenschaftler vertrösten den Geheimagenten auf die offizielle
Pressemitteilung. Dann aber wird in das Londoner Labor eingebrochen und die
Figur gestohlen. Kurz darauf treffen Meldungen aus Schottland ein, in denen
von versteinerten Tieren und Menschen die Rede ist. Eins das Opfer trug eine
Vogelmaske, das Markenzeichen von Don Harris' Erzfeinden, den
Höllensöhnen. Die wollen das Erbe der Medusa, Dämonicus, zu
einer Waffe machen. Gemeinsam mit Nadine Jones macht sich Don Harris auf
den Weg nach Schottland, um Dämonicus unschädlich zu
machen
Meinung:
Mit "Dämonicus" erschien der letzte Band der kurzlebigen Serie DON HARRIS
- PSYCHO-COP, die es gerade mal auf 9 Bände brachte und damit nicht
ansatzweise den Erfolg der JOHN SINCLAIR-Serie verbuchen konnte. Die Aufmachung
der Bücher war sicherlich erstklassig, doch leider schaffte es Jason
Dark, alias Helmut Rellergerd, nicht die Qualität der Texte über
das seichte Heftromanniveau hinwegzuheben. Leider bleibt auch "Dämonicus",
trotz stimmungsvollem Anfang weit hinter den Erwartungen und dem Potenzial
zurück. Die Sage der Medusa ist innerhalb der JOHN SINCLAIR-Serie immer
wieder in unregelmäßigen Abständen, in den unterschiedlichsten
Variationen, zum Thema gemacht worden. Und so liest sich auch dieser Roman.
Don Harris in seiner Eigenschaft als ESI-Agent bleibt in diesem Fall austauschbar
und oberflächlich. In seiner Motivation und seinem Handeln gleicht er
seinem geistigen Bruder John Sinclair aufs Haar. Mit 220 Seiten ist dieser
Roman zwar um 50 Seiten länger als ein durchschnittliches Taschenbuch
der Serie GEISTERJÄGER JOHN SINCLAIR, doch gerade der Abschnitt aus
der Vergangenheit erweist sich rückblickend als unnötig. Dort wird
geschildert, wie zwei Krieger Medusa töten wollen und von ihr in Stein
erwandelt werden, kurz darauf erscheint Perseus und enthauptet die Gorgone.
Mit keiner Silbe wird die kleine Figur erwähnt, die in der Gegenwart
zu Dämonicus wird. Im Umkehrschluss geht der Autor aber auch nicht auf
Medusa selbst und ihren Kampf gegen Perseus ein. Kann man auf den ersten
80 Seiten noch glauben, dass ein Lektorat stattgefunden hat, so verfällt
Jason Dark in den letzten beiden Dritteln wieder in sein altes Schema.
Unnatürliche, gekünstelte Dialoge und ausgewalzte Szenen bestimmen
die Handlung. Spannung wird lediglich rudimentär erzeugt. Gerade der
Ausbruch des Dämonicus und der Angriff auf den Schäfer hätte
für einige gute Szenen sorgen können, doch der Autor beschränkt
sich lieber darauf die Dialoge zweier grenzdebiler Twens zu schildern, welche
eine versteinerte Kuh entdecken. Selbst als Dämonicus in das Labor des
Bunkers eindringt, der den Höllensöhnen als Unterschlupf dient,
plätschern die Ereignisse unmotiviert vor sich hin. Gespräche wie
folgendes trüben den Lesespaß gänzlich:
"Scheiße!", sagte einer der Männer, ein rothaariger Bulle.
"Das ist er. Er ist wieder da, verflucht!"
"Und er ist hin!"
"Er kniet noch!"
"Egal."
Selbst die vielversprechende Idee, dass Dämonicus für die
Wissenschaftlerin, die mit ihm gearbeitet hat, Gefühle hegt wird nur
kurz angerissen, aber nicht ausreichend genutzt. Hier hätte der Autor
das Ruder noch einmal herumreißen können, um wenigstens ein
schlüssiges und dramatisches Finale zu konstruieren. So greift er zur
bekannten Deus ex machina und aktiviert das dritte Auge seines Protagonisten.
Die ESI, anfangs noch das Kürzel für European Special Intelligence,
wird in diesem Buch zur European Service Intelligence. Trotz der Intervention
der Höllensöhne bleibt "Dämonicus" ein eigenständiger
Roman, der die Serienhandlung in keiner Weise voranbringt. Ein sang- und
klangloser Abschied der Serie, der man bei dieser Qualität allerdings
nicht nachzutrauern braucht.
Fazit: Unterdurchschnittliches Finale, dessen interessanter Plot durch mangelndes
Tempo und unrealistische Dialoge zunichte gemacht wird.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover ist äußerst stimmig und unheimlich. Die Aufmachung macht,
trotz des trashigen Titels, Lust auf die Lektüre, die diese hohen
Erwartungen allerdings nicht erfüllen kann.
Coverbewertung: