John Sinclair Nr. 117: Der Rattenkönig
John Sinclair Nr. 117: Der Rattenkönig


Ein Schrei gellte auf! Ausgestoßen in ungeheurer Angst, stach er schrill gegen die Decke der Tiefgarage, hallte durch die weiten unterirdischen Räume und wurde als vielfaches Echo von den kahlen Wänden zurückgeworfen, um in einem langgezogenen Wimmern zu verebben. Ich blieb ruckartig stehen. Der Schrei war so schlimm, daß er mir eine Gänsehaut über den Rücken kroch. Eine Frau hatte ihn ausgestoßen. Eine Frau, die sich in Gefahr befand. Und das in der Tiefgarage, in der auch mein Bentley stand.


von Jason Dark, erschienen am 29.09.1980, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
In der Tiefgarage seines heimatlichen Appartmenthauses wird John Sinclair Zeuge, wie eine Mitbewohnerin - Ellen Langster - von zwei Ratten angegriffen wird und kann rettend eingreifen. Die Frau erzählt ihm von einem unheimlichen Erlebnis während ihres zurückliegenden Urlaubs in Southwick, wo sie von einer Ratte am Strand angegriffen wurde und diese tötete, was eventuell ein Grund für die neuerliche Attacke in London sein könnte. Tatsächlich werden John und Ellen noch einmal in der Wohnung der Frau angegriffenund dieses Mal kann der Geisterjäger nicht verhindern, daß Ellen getötet wird. Er beschließt nach Southwick aufzubrechen und will Suko mitnehmen. Jane Collins und Shao lassen es sich allerdings nicht nehmen und kommen mit. Während die vier am nächsten Tag aufbrechen, kommt es in dem Urlaubsort zu einer Katastrophe. Zahlreiche Menschen werden am Strand von einer wahren Armee von Ratten angegriffen und inmitten des heillosen Durcheinanders, daß aus dieser Attacke entsteht, wird die fünfjährige Tochter von Peter und Joyce Harding entführt. Bevor Harding ohnmächtig wird, vermeint er in dem Entführer eine menschengroße Ratte zu erkennen. John und seine Freunde erreichen Southwick, nachdem sie haben erkennen müssen, daß die Ratten sie jetzt im Auge behalten - offensichtlich steht John, der ja einige ihrer Artgenossen getötet hat, ganz oben auf ihrer Abschußliste. Viele Touristen flüchten aus dem Urlaubsort und die Polizeikräfte sind im Einsatz, um Absperrungen zu errichten und die Ratten zu jagen. John und die anderen checken im Hotel "Sea View" ein und während die Frauen und sein Partner sich frischmachen, holt John Informationen bei dem Hoteldirektor Trace Jordan ein, der ihn nicht nur von der Attacke der Ratten und der Entführung von Sweety Harding (niedlicher Name!) berichtet, sondern auch erste Hinweise auf einen Mann namens Rocky Koch liefert, der in einer nahen Burg lebt und einen gewaltigen Hass auf die Menschen entwickelt hat, nachdem man ihm sein Land (einen großen Teil von Southwicks schönem Strand) enteignet hat. John unterhält sich auch noch mit Peter Harding, der jedoch von den Nachwirkungen der Ratteninvasion noch zu geschwächt ist, den Geisterjäger aber bittet, ihm seine Tochter zurückzubringen. In dieser Zeit haben sich Jane und Shao aufgemacht und sind zum Strand gelaufen, um zu Baden, denn sie haben vor, trotz des ernsten Hintergrunds, hier ein paar schöne Tage zu verbringen. Sie treffen am Strand auf Rocky Koch, der ihnen ziemlich barsch daherkommt und aus seinem Hass, anderen Menschen gegenüber, keinen Hehl macht. Währenddessen machen sich John und Suko auf den Weg zu ihrem Hauptverdächtigen, nachdem John eine Rattenattacke im Bad seines Hotelzimmers überstanden hat. Sie gelangen zur Burg Kochs und dringen, getrennt voneinander, ein. Von den Schwierigkeiten, in denen sich ihre Freundinnen befinden, ahnen die beiden freilich nichts. Tatsächlich müssen die beiden Frauen, die nun doch Schwimmen gegangen sind, um ihr Leben kämpfen, denn offensichtlich hat sich eine zweite "Rattenfront" gebildet, die dieses Mal nicht nur den Strand überrollen wird. Es gelingt ihnen nach einer kräfteraubenden Flucht in einem Schlauchboot, ins Hotel zurückzukehren, wo sie und die restlichen Gäste jedoch erneut von den kleinen Pelzviechern angegriffen werden. Während Trace Jordan von den Ratten getötet wird, retten sich die verbliebenen Gäste und der Rest des Personals in desse Büro und verbarrikadieren sich dort. John trifft zwischenzeitlich auf Rocky Koch, der ihn über seine Motive aufklärt und ihm Dworsch vorstellt - den Ratten-Dämon - den er selber beschworen hat, und der ihm die Macht verlieh, Ratten zu kontrollieren. Als Koch John durch seine pelzigen Gehilfen umbringen lassen will, kann der Geisterjäger den selbsternannten Ratten-König als Geisel nehmen und der gefährlichen Situation entkommen. Zwar kann Koch sich dem Oberinspektor entwinden, doch John findet die entführte Sweety in einem Verließ, aus welchem das Mädchen ihm, zu seinem Erstaunen, einen Fluchtweg zeigt. Sie gelangen zu einem der Türme, in dem Suko gefangen in einem Netz, mit dem Kopf nach unten hängt, und von Dworsch getötet werden soll. John greift den Ratten-Dämon an und kann ihn mittels einer Fackel, die er unterwegs an sich nahm, in Brand stecken, woraufhin Dworsch verbrennt. John, Suko und Sweety können den Turm verlassen und werden Zeuge, wie Polizisten aus Southwick, mit Flammenwerfern bewaffnet, die Rattenplage vernichten, wie sie es auch schon vorher im Hotel getan haben, wodurch Jane, Shao und die anderen gerettet wurden. Jane selber stellt Rocky Koch mit einem gekonnten Tritt kalt. Die Gefahr ist gebannt, Sweety kommt zurück zu ihren Eltern und Rocky Koch landet in der Irrenanstalt. Hat man von ihm zum letzten Mal gehört????


Meinung:
Dieser Roman gehört zweifelsfrei in jene Kategorie, die ich "Lobos Fegefeuer der Romane" nennen möchte. Also ehrlich, so richtig gut ist er nicht und als schlecht oder gar grausig würde ich ihn auch nicht bezeichnen wollen. Alles in Allem ist er ordentlicher Durchschnitt! Der Anfang in der Tiefgarage hat mich nicht besonders vom Hocker gehauen, ehrlich gestanden hätte ich mir da etwas Originelleres von Jason Dark erhofft - z. B. wäre es interessanter gewesen, wenn Ellen Langster vor den Ratten durch die Stadt, durch ein einsames Waldstück oder auch einen nächtlichen Friedhof gejagt worden wäre. Das hätte Atmosphäre geschaffen und bestimmt hätte Jason da auch eine passende Überleitung zu John finden können. Gut fand ich allerdings die Passage, in der die Ratten den Strand von Southwick angreifen und die kleine Sweety (niedlich!) entführt wird. Die Angst ihrer Eltern konnte ich - als Vater zweiter Töchter - sehr gut nach empfinden und habe sehr mit Peter Harding gelitten. Nach diesen beiden Teilen des Romans dümpelte die Story so ein bißchen vor sich hin, ohne jedoch vollkommen uninteressant zu werden, andererseits bot sie auch wenig Originelles und schon gar nichts Neues. Ärgerlich fand ich, daß Jane und Shao, wider besseren Wissens, leichtsinnigerweise, erfüllt von närrischem Übermut, aus dem Hotel schleichen und schwimmen gehen. Also ehrlich! Wer bereits so viel Dämonisches, Schwarzmagisches und Übernatürliches erlebt, wie eben diese beiden Damen (die Jason Dark zu jener Zeit gerne "Girls" nannte :-) ) sollte, wenn er weiß, daß etwas Dämonisches, Schwarzmagisches und vielleicht Übernatürliches in diesem Ort auf sie lauert, vielleicht etwas vorsichtiger sein und eben nicht (ich widerhole: nicht!) zum Baden gehen, denn bekanntermaßen können Ratten ja schwimmen. Oh man! Diese Sequenz des Romans empfand ich als wirklich ärgerlich und wiederum könnte ich mir vorstellen, es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben, die beiden Frauen effektiv in den Roman mit einzubinden. Die Szenen in der Burg förderten die Spannung auch nicht sonderlich, obwohl sie auch nicht schlecht beschrieben sind und mir, bei dem Gedanken, mehr als einer Ratte Auge in Auge gegenüberzustehen, doch ein kurzer Schauer über den Rücken rieselte. Der Endkampf mit Dworsch erschien mir eher Routine und auch Sukos Klemme in dem Netz mit dem Kopf nach unten baumelnd, riß mich nicht unbedingt vom Hocker. Und das Jason das entführte Mädchen sterben lassen würde, stand für mich zu jedem Zeitpunkt, da ich den Roman las, außer Frage. Also, alles in allem eine routinierte Durchschnittsunterhaltung mit leichtem Ekelfaktor. Ach ja, kleine Schlußbemerkung noch: Natürlich habe ich die Rezension von Finistra gelesen (von hier aus unbekannterweise schöne Grüße)! Ich wollte nur anmerken, auch ich habe den Eindruck, als habe Jason das Wort "Ratten" ein paar Mal zu häufig benutzt. In diesem Sinne: Pfui Spinne!


Besonderheiten:

1. Auftritt von Rocky Koch (er wird noch einmal im Roman 227 "Stellas Rattenkeller" zum Einsatz kommen)


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das ist er also! Der Mann, der fast immer an der Seite John Sinclairs steht, ihm treu durch Dick und Dünn folgt, dessen Karatekämpferfähigkeiten schon legendär sind und der meisterhaft mit der Dämonenpeitsche und dem Buddhastab umzugehen weiß. Das Suko mein Lieblingscharakter innerhalb der Serie ist, war ich im Vorfeld schon auf dieses Cover gespannt, denn ich hatte bereits Jahre, bevor ich diesen Roman erwarb, erfahren, daß der Chines darauf zu sehen sein würde. Und - genau wie Jason Dark es auf einer Leserbriefseite erwähnt hatte - auch mir erschien Johns tapferer Kampfgefährte irgendwie unpassend dargestellt. So hatte ich ihn mit wirklich nicht vorgestellt und ich war, gelinde gesagt, ein klein bißchen enttäuscht. Dabei ist das Cover nicht einmal schlecht gezeichnet, denn diese Szene kommt ja tatsächlich Roman vor (wenn auch tagsüber und nicht nachts). Durch den (fälschlicherweise gewählten) nächtlichen Hintergrund bekommt die dargestellte Szene tatsächlich sogar einen leicht unheimlichen Touch und die Ratten wirken etwas bedrohlicher. Aber Suko erscheint mir da eher wie die Karikatur eines Chinesen, der immer mit weit aufgerissenen Augen und jener ungesunden gelben Hautfarbe durch unheimliche Schlösser Europas stolpert und pausenlos Fotos knipst (oder waren das angeblich die Japaner??). Ist ja auch egal. Von der Ausstrahlung eines durchtrainierten, überlegenen Kämpfers, der Suko ja angeblich sein soll, ist auf diesem Bild nichts zu merken. Trotzdem, ganz schlecht ist das Cover nicht, deshalb immerhin noch:


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
John rettet in der Tiefgarage eine Frau vor zwei Ratten. Diese, Ellen Langster, lädt John in ihre Wohnung ein und erzählt ihm, sie hat in dem Badeort Southwick eine Ratte getötet. Sie denkt, diese zwei Ratten wollten sich rächen. Daraufhin tauchen die zwei Ratten plötzlich in ihrer Wohnung auf. John kann die beiden Nager töten, allerdings nicht verhindern, daß Ellen Langster von drei weiteren Ratten getötet wird. Zusammen mit Suko, Shao und Jane Collins fährt John nach Southwick, um das Rätsel der Ratten zu lösen. Kurze Zeit später gibt es in Southwick eine regelrechte Ratten-Invasion. Mehrere Menschen werden getötet und ein kleines Mädchen namens Sweety wird angeblich von einer menschengroßen Ratte entführt. John erfährt von einem Hoteldirektor von Rocky Koch, einem Einheimischen, der vor einigen Jahren um sein Land betrogen wurde. Seitdem lebt er in einem nahen Schloss und schwörte mehrmals Rache. Während John und Suko zum Schloss gehen, beschließen Jane und Shao sich einen vergnügten Tag am Strand zu machen. Dort treffen sie auf Rocky Koch, der ihnen droht. Auf dem offenen Meer werden beide plötzlich von mehreren Ratten angegriffen. Die beiden Frauen können sich noch in ein Hotel retten, das aber von einer riesigen Flut von Ratten überrant wird. Nur durch die Polizei, die mit Flammenwerfer vorgehen, können die Ratten getötet werden. Unterdessen erreichen John und Suko das Schloss. Die beiden trennen sich und John gerät in die Fänge von Rocky Koch. Dieser erzählt ihm, er hat den Rattendämon Dworsch beschworen. Durch die Macht über die Ratten will er sein Land zurück erobern und sich an allen rächen. John kann in den Keller flüchten und trifft dort auf Sweety. Auch Suko gerät in die Gewalt der Ratten und wird von Dworsch angegriffen. Als John dazwischen kommt, kann er Dworsch durch Feuer töten. Jane und Shao tauchen mit der Polizei und den Flammenwerfern auf und können die ganze Rattenplage vernichten. Rocky Koch wird verhaftet.


Meinung:
Ein recht unterhaltsamer Roman, an dem hauptsächlich Leser, die Angst vor Ratten haben, ihre helle Freude haben werden. Wie Finistra schon schrieb, kam das Wort "Ratte" viel zu oft vor. Aber eigentlich stört das dem Lesefluß nicht sonderlich. Man gewöhnt sich nach ca. 20 Seiten daran. Das einzige was mich etwas gestört hat, war Janes, schon fast kindische Naivität. Scheinbar hat sie noch nie gegen das Böse gekämpft, so hat man streckenweise den Eindruck. Sie ignoriert alle Anzeichen und frönt lieber ihrem Badespaß. Naja, ansonsten kann man nicht über den Roman meckern.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Szene kommt im Roman vor. Gefällt mir auch gut.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Chricki:


Kurzbeschreibung:
John trifft in der Tiefgarage auf eine Mitbewohnerin die von Ratten angefallen wird. Er schafft es die Biester abzuwehren und erfährt von seiner Nachbarin, dass sie in Southwick Urlaub gemacht hat und dort ebenfalls von Ratten angefallen wurde. Als sie schließlich in ihrer Wohnung von weiteren Ratten getötet wird nimmt sich John dem Fall an und fährt mit Suko, Shao und Jane in den kleinen Urlaubsort. Dort werden die Einwohner und die Touristen von wahren Rattenarmeen Terrorisiert. Der ehemalige Besitzer des Landes Rocky Koch, der früher gezwungen wurde das Gebiet an die Hotelbetreiber zu verkaufen, hat sich auf eine Burg zurückgezogen und dort mit einem Rattendämon verbündet. Er rächt sich nun an den Bewohnern und entführt die kleine Sweety. Werden John und Co es schaffen Rocky Koch, den Rattendämon und Die Scharen von Ratten zu stellen?


Meinung:
Nunja, meiner Meinung nach eher ein Durchschnittsroman, nichts Weltbewegendes aber auch nicht langweilig. Wüsste auch nicht was ich weiter dazu schreiben soll, zwei Kreuze also :).


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Gefällt mir nicht wirklich, vor allem "Suko" ist gar nicht gut getroffen worden. Die Szene kommt allerdings im Roman vor.


Coverbewertung:
1 Kreuz