John Sinclair Nr. 213: Colette und ihr Fallbeil

John Sinclair Nr. 213: Colette und ihr Fallbeil


Trommelwirbel! Zuerst leise nur, dann immer lauter. Zum Schluß übertönte er alle Geräusche und schwang wie ein gewaltiges Stakkato zum Himmel, der mit schweren grauen Wolken bedeckt war, als wollte er die grausame Tat unten auf der Erde nicht sehen. Jemand wurde geköpft. Ein Mensch - eine Frau. Jung, schön, mit prächtigem Blondhaar und einem Gesicht, das alle Sünden und Verlockungen der Welt verhieß. In den nächsten Minuten sollte für immer alles Leben aus dem Gesicht der Frau verschwinden. Sie kam bereits.


von Jason Dark, erschienen am 02.08.1982, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Metropolis:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly befindet sich bezüglich eines Reiseberichts für eine Zeitung im Elsaß. Dabei wird er auf ein geheimnisvolles "Gasthaus der hundert Köpfe" aufmerksam. Da seine Neugier geweckt ist, möchte der dem Haus einen Besuch abstatten. Schon auf dem Weg dorthin, geschieht etwas unheimliches: Mitten auf der Straße erscheint eine Guillotine. Eine schöne, blonde Frau in einem weißen Kleid erscheint, schleift einen gefesselten Mann mit sich und köpft ihn mit der Guillotine. Danach verschwindet der ganze Spuk spurlos. Fassungslos erreicht Bill das Gasthaus, quartiert sich dort ein und informiert natürlich sofort John Sinclair und Suko. Diese versprechen sofort anzureisen. Zeitgleich mit Bill sind noch zwei andere Männer im Gasthaus eingetroffen. Diese sehen aus wie Gangster und Bill glaubt seinen Augen nicht zu trauen: Einer der Männer ist der Hingerichtete. Da er nicht wie ein Zombie wirkt, vermutet Bill, dass er ein Stück der Zukunft gesehen hat. Es stellt sich heraus, dass neben dem Gasthof früher eine Hinrichtungsstätte gewesen ist und der frühere Wirt den zum Tode Verurteilten vor deren Köpfung einen Gipsmaskenabdruck abgenommen hat und an seine Hauswand gemauert hat. Zuletzt sollte eine schöne Frau in einem weißen Kleid hingerichtet werden - Manon Descartes. Diese war allerdings mit dem Teufel im Bunde und wurde von ihm gerettet. Sie verschwand plötzlich spurlos zusammen mit der Guillotine. Kurze Zeit später tauchte der Korb der Guillotine auf und darin lag der Kopf des Henkers. Seit dem galt das "Gasthaus der hundert Köpfe" als Verflucht. Manon hat nun Besitz von dem jetzigen Wirt und seiner Tochter Colette ergriffen. Sie wollen zusammen die Hauswand, an der noch immer die Totenmasken zu sehen sind, vervollständigen und die Toten wieder mit ihren Köpfen vereinen und zum Leben erwecken. Auch Bill gerät kurzzeitig in den Bann der Manon Descartes und köpft den einen Gangsterboß, deren Hinrichtung er zuvor gesehen hat. Als John und Suko endlich eintreffen, kann sich Bill an nichts mehr erinnern. Schließlich kommt es im Weinkeller der alten Schenke zum Showdown zwischen John und Co. gegen Manon Descartes, Colette und dem Wirt. Außerdem erwachen die Geköpften, deren Körper dort im Keller konserviert wurden, zu einem untoten Leben ...


Meinung:
Ein guter Grusel-Durchschnittsroman, der die klassischen Elemente vereint: Der alte Fluch einer zum Tode verurteilten schönen Frau, ein altes unheimliches Gasthaus und das alte dunkele Familiengeheimnis, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. Interessant fand ich auch, dass bis weit in die Geschichte hinein Bill Conolly die Hauptfigur ist und John und Suko erst recht spät auftauchen. Jason Dark hat auch sehr gut die Kultur und Schönheit des Elsaß beschrieben. Wäre am liebsten sofort mal wieder hingefahren :-)


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover ist wie fast alles von Vicente Ballestar sehr gut gezeichnet. Passt vom Thema her zur Geschichte, allerdings kommen die Teufelsfratzen in der Mauer des Hauses nicht vor. In der Story ist immer nur von den Gesichtern der Hingerichteten die Rede. Außerdem irritiert der Titel. Eigentlich müsste es "Manon und ihr Fallbeil" heißen, da es ihre Guillotine war und nicht die von Colette.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly macht eine Schlemmerreise durch Frankreich als er von einem alten Wirtshaus hört, das den Namen "Haus der 100 Köpfe" besitzt. Auf dem Weg dorthin, hat Bill eine unheimliche Begegnung. Mitten auf der Straße erscheint plötzlich eine Guillotine, ebenso ein Mann, der vor einer Frau davon läuft, die ihn packt, mit dem Kopf in die Guillotine steckt und ihn köpft. Daraufhin löst sich der Spuk in Luft auf. Bill hält das alles für eine Illusion, doch kurz darauf entdeckt er eine kopflose Leiche, die sich ebenfalls in Luft auflöst. Nachdem er das Gasthaus erreicht hat, erfährt er vom Wirt die Legende dieses Hauses. Vor langer Zeit sammelte der frühere Wirt Totenmasken von Hingerichteten, die er an die Hauswand gehängt hat. Noch heute gibt es diese Totenmasken hinter dem Haus. Ebenso erfährt er von einer Frau, die sich dem Teufel verschworen hat. Diese, Manon Descartes, sollte mit der Guillotine hingerichtet werden, doch durch des Teufels schützende Hand konnte sie nicht geköpft werden. Sie verschwand und kurz darauf fand man den geköpften Henker. Nun scheint Manon Descartes zurückzukehren um sich zu rächen. Als Bill am Abend die Köpfe an der Wand anguckt, wird er plötzlich von einem Gangster mit der Waffe bedroht. Er und sein Chef, die sich ebenfalls als Gäste in diesem Wirtshaus befinden, sind der Meinung, das Bill von der Konkurrenz geschickt wurde. In dem Gangster Mendez Garcia erkennt Bill den Mann, den er in der Illusion von Manon Descartes von der Guillotine köpfen sah. Und tatsächlich erscheint Manon mit ihrem Fallbeil und lässt Garcia von Bill köpfen, der sich in ihrem Bann befindet. John und Suko, davor von Bill informiert, sind auf dem Weg nach Frankreich um ihren Freund zu unterstützen und bekommen es nicht nur mit dem Geist der Manon Descartes zu tun, sondern auch mit ihrer Schar von 100 Zombies...


Meinung:
Ein kleiner, für den roten Faden der Serie nicht wichtiger Roman für Zwischendurch. Dennoch ist der Roman ziemlich spannend. Erwähnenswert ist die Tatsache, das bis über die Hälfte des Romans nur Bill im Mittelpunkt steht und John und Suko erst relativ spät ins Geschehen mit eingreifen. Der Grund für Manons Rache erschließt sich mir auch nach Beendigung des Romans nicht wirklich. Gut, sie sollte zwar hingerichtet werden, aber an wen und wieso sie sich nach so langer Zeit noch rächen wollte, wurde nicht erwähnt, somal sie ja damals schon ihre Rache an dem Henker hatte. Wie dem auch sei, spannend war es allemal und deshalb bekommt der Roman von mir 3 gute Kreuze.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover passt gut zum Roman, wenngleich die Szene nicht wirklich im vorkommt. Deshalb gibt es von mir 3 Kreuze.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Der Reporter Bill Conolly unternimmt eine Schlemmerreise durch das Elsaß, um einen Reisebericht über diese malerische Gegend zu verfassen. Kurz vor seinem nächsten Reiseziel hat er ein unheimliches Erlebnis. Eine Guillotine erscheint plötzlich wie aus dem Nichts auf der Landstrasse, sowie eine blonde seltsam gekleidete Frau, die einen verzweifelt zappelnden Mann hinter sich her zieht, um diesen schließlich vor Bills Augen zu enthaupten. Von dem Erlebten gänzlich aufgewühlt kehrt der Reporter in dem urigen Gasthof eines kleinen Ortes ein, da er hier auch das legendäre "Haus der 100 Köpfe" besichtigen möchte. Dabei ahnt er noch nicht, dass die Erscheinung auf der Landstrasse offensichtlich genau mit diesem berüchtigten Gebäude zusammen hängt. Erst als er in dem Gast Mendez Garcia den Enthaupteten aus seiner Vision zu erkennen glaubt, kontaktiert er seinen Freund John Sinclair, der sich mit Suko auch gleich mal wieder in den nächsten Flieger setzen darf. Bevor die beiden Freunde am Ort des Geschehens eintreffen können, wird Bill erneut mit der unheimlichen blonden Frau konfrontiert, die sich selbst Manon Descartes nennt. Manon war vor vielen Jahren zum Tode verurteilt worden und sollte wie 99 Delinquenten vor ihr unter dem Fallbeil sterben. Ihr Pakt mit dem Teufel bewahrte sie jedoch vor diesem Schicksal und belegte den Gasthof, vor dem damals die Guillotine aufgebaut war, nach ihrer misslungenen Hinrichtung mit einem Fluch. Descartes kann Conolly in ihren Bann schlagen und mit dessen Hilfe den hundertsten Kopf ihrer Sammlung hinzu fügen, um so endlich dem Satan eine entsprechende Gruppe aus untoten Enthaupteten an die Seite zu stellen.
Der mittlerweile eingetroffene John versucht ein Strich durch diese Rechnung zu machen, doch wird er vorher in dem Gasthof noch mit einigen Überraschungen konfrontiert…


Meinung:
Eine herrlich klassische Spukgeschichte mit einer tollen Kulisse und einigen richtig schaurigen Einfällen. Die Art und Weise, mit welcher Sorgfalt und Liebe zum Detail vor allem die malerische Landschaft des Elsaß im Frühjahrs-Look beschrieben wird mit ihren stillen Wäldern und den weiten Wiesen, das macht richtig Laune. Dazu gesellt sich als i-Tüpfelchen der obligatorische gemütliche Gasthof mit seiner düsteren Vergangenheit in einem verschlafenen Örtchen als idealer Schauplatz für die passende Stimmung. Die geisterhafte Erscheinung auf der leeren Landstrasse, die gruseligen steinernen Köpfe der Enthaupteten an der Hauswand des alten Gebäudes, die Leichen in ihren Holzkisten im staubigen Keller des Gasthofs - all das baut sich zu einer hervorragenden Schauermär zusammen, mit der sich unsere Geisterjäger diesmal herumschlagen dürfen. Zwar wird es am Ende wieder sehr vorhersehbar, und nachdem zwei Drittel der Geschichte fast von Bill alleine gemeistert wurden, bekommt es John zum Finale recht einfach gemacht, dennoch ist hier JD wieder mal eine atmosphärisch dichte Geschichte gelungen, die mir persönlich richtig gut gefallen hat…


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Eigentlich hätte man dieses Cover noch viel düsterer umsetzen können, um der tatsächlichen Stimmung gerecht zu werden, und die Köpfe an der Wand zeigen in Wirklichkeit allesamt nur ein menschliches Antlitz. Der Titel verrät auch etwas zuviel, da es "Colette" und nicht "Manon und ihr Fallbeil" heißt, doch anderereseits wird man wiederum neugierig, worin hier die tatsächlichen Zusammenhänge bestehen...


Coverbewertung:
3 Kreuze