John Sinclair Nr. 381: Die schwebenden Leichen von Prag

John Sinclair Nr. 381: Die schwebenden Leichen von Prag


Sir James Powell zielte mit der Bleistiftspitze auf mich. "Durch drei Dinge will ich ihnen den Job in Prag schmackhaft machen. Erstens gibt es dort ein herrliches Bier, zweitens erleben Sie die Historie auf Schritt und Tritt..." "Und drittens?" fagte ich. "Gibt es da noch die schwebenden Leichen!" Ich grinste meinen Chef zu. "Okay, Sir, wann kann ich fliegen?"


Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 21.10.1985, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von der tschechischen Regierung angefordert, da in Prag fliegende Leichen aufgefallen sind. Zusammen mit einem Verbindungsmann namens Josef Dinek macht sich John in einem Heißlustballon auf die Suche nach den Toten, die auch ziemlich schnell auftauchen. John muss feststellen, dass die blaue Aura, die die Leichen umgibt, diese vor seinen Silberkugeln schützt. Es kommt zur Kollision mit dem Ballon, die in einem Absturz gipfelt. John und Dinek können sich unverletzt zu einer Waldhütte durchschlagen, wo sie erneut auf die Leichen und deren Herrn treffen: einem Petar Kopanek sollen die Leichen den Weg zur Stelle weisen, wo der legendäre Rabbi Loew einst den Golem, den künstlichen Menschen und den Homunkulus, das Menschlein, erschaffen hat. Kopanek kann John niederschlagen und will ihn mit einem Messer erstechen. Im letzten Moment greift ein alter Bekannter von John ein, mit dem niemand gerechnet hat: Wladimir Golenkow, der KGB-Mann, mit dem John schon in Russland Zombies gejagt hat (s. Taschenbuch Nr. 40 ‚Zombies auf dem Roten Platz'). Golenkow kann John retten, eine Flucht Kopaneks mit den schwebenden Leichen nicht verhindern. Dabei wird Josef Dinek schwer verletzt, als ihn die Leichen aus großer Höhe durch das Hüttendach fallen lassen. John wird zunächst in einem Hotel in Prag untergebracht, wo plötzlich erneut die Leichen auftauchen. Eine fliegt direkt in Johns Zimmer, wo der sie mit dem Kreuz vernichtet. Allerdings leuchtete auf seinem Talisman kurz ein ‚L' in der Kreuzmitte auf - das Zeichen für Lilith! Sie scheint also hinter Kopanek zu stecken… Bevor John sich weiter damit beschäftigen kann, geht die vernichtete Leiche in Flammen auf und setzt das Zimmer in Brand. John kann in letzter Sekunde entkommen. Da erfährt er von Wladimir Golenkow, dass die Leichen erneut gesichtet wurden…


Meinung:
Mit diesem Roman ist Jason Dark mal wieder ein spannender Einstieg in einen Zweiteiler gelungen, der Lust auf den zweiten Teil macht. Die erste Szene, in der sich Kopanek die Leichen liefern lässt, hat mir besonders gut gefallen, auch wenn sie nicht besonders gruselig ist. Auch wenn der Autor sich hier nicht entscheiden konnte, welche Jahreszeit wir haben. Zuerst wird davon gesprochen, dass der Sommer gekommen ist, dann wieder über den schönen Frühlingstag geschwärmt… :o) In der Serienchronologie passt der Frühling aber besser. Irgendwie hatte ich nach den letzten Romanen angenommen, dass Akim Samaran hinter den fliegenden Leichen steckt. Dass er es nicht ist, war eine angenehme Überraschung. Petar Kopanek ist ein skrupelloser Gegner, der im Gegensatz zu den großen Dämonen nicht lange redet, sondern handelt. Ohne Wladimirs Eingreifen wäre es aus gewesen mit dem Geisterjäger. Hinter der Geschichte steckt ein historisch-literarischer Background, was mir sehr gut gefallen hat, auch wenn ich die entsprechenden Werke und Hintergründe nicht kenne. Also ein schöner Roman, der spannende Unterhaltung verspricht! :o)


Besonderheiten:
Zweiter Auftritt von Wladimir Golenkow; erster Auftritt in der Heftserie
Zeitpunkt der Handlung: Frühling 1985 - keine konkrete Angabe
Der komplette Zweiteiler diente als Vorlage für den zweiten Sinclair-Comic ‚Die schwebenden Leichen von Prag', der zuerst 2002 als Fünfteiler in den Gespenster-Geschichten Band 1470 - 1474 und dann als komplettes Album erschienen ist.
Mit diesem Roman erschien die zweite Auflage Band 204 ‚Desteros Rache'.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 17 ‚Amoklauf der Mumie'
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 27.02.1990.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 06.02.1996.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im Mai 2004 im Jubiläumsband 48 ‚Die Farbe der Finsternis'.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt die schwebenden Leichen so, wie sie im Roman beschrieben werden - sogar eine mit Glatze. Schön gezeichnetes Cover, auch wenn es nicht wirklich gruselig wirkt.


Coverbewertung:
3 Kreuze