John Sinclair Nr. 1271: Die Geister, die sie rief
Die Frau, die so lässig durch die enge düstere Gasse ging, passte
nicht in diese Gegend. Sie war blond, sah toll aus, besaß den geschmeidigen
Gang einer Raubkatze und hatte ihren Körper in dünnes Leder
eingehüllt. Man sah der Frau an, das sie vor Selbstsicherheit strotzte.
Jeder, der hier nicht wohnte, hätte dich gehütet, ohne
Leibwächter diesen Weg zu gehen. Die Blonde ging ihn locker alleine.
Ab und zu schleuderte sie ihre Haare zurück und verzog den Mund zu einem
Lächeln. Dann schimmerten die Zähne der oberen Reihe stets auf,
wobei zwei von ihnen besonders hervorstachen, denn sie waren ungewöhnlich
lang und liefen vorne spitz zu. Die Frau war ein weiblicher Vampir!
von Jason Dark, erschienen am 18.11.2002, Titelbild: Del Nido
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo entwendet einer alten Frau einen geheimnisvollen Stab. Die
Frau kommt dabei zu Tode aber was Justine nicht weiß: Eine Kamera hat
aufgezeichnet, wie die blonde Bestie in die Hütte eingedrungen ist und
den Stab entwendet hat. Diese Aufzeichnung wird von dem Vertrauten Camillas,
der alten Frau, der Polizei übergeben. Da die Vampirin auf dem Film
nicht zu sehen ist, wird John Sinclair alarmiert. Gemeinsam mit Glenda
möchte er Camillas Helfer im Krankenhaus noch einmal befragen. Dort
treffen sie Mona, eine Freundin Camillas, die die Nachfolge der alten Frau
antreten wollte, welche als Hexe und Wahrsagerin gegolten hat. Sie fahren
mit zu ihr nach Hause, da John befürchtet, dass Justine sich an ihr
vergreifen will. Tatsächlich finden sie in Monas Haus einen Toten, der
von Justine gebissen wurde. John erlöst ihn mit dem Kreuz.
Anschließend sieht er sich draußen in der Gartenanlage um,
während Glenda und Mona im Haus bleiben. John hat Glenda vorsorglich
die Beretta überlassen. Als er zurückkehrt muss er erkennen, dass
Mona ihn und seine Sekretärin hereingelegt hat. Glenda wurde von Mona
niedergeschlagen. Mit der Beretta hält sie den Geisterjäger in
Schach, bis Justine erscheint. Diese beschwört mit dem geheimnisvollen
Zauberstab, der ein Erbe der Oberhexe Wikka ist, fünf Hexengeister,
die sie auf Sinclair ansetzt. Doch das Kreuz reagiert selbständig und
vernichtet die Geister, sowie den Stab, die blonde Bestie entkommt einmal
mehr. Mona wird von der mittlerweile erwachten Glenda
überwältigt.
Meinung:
Endlich verfolgt Justine ihre Pläne, die Herrschaft der Hexen zu
übernehmen weiter. Ganz nebenbei erfährt man dann auch noch, dass
sie sich von Vincent van Akkeren distanziert hat, was man als Leser sowieso
schon vermutet hat, da man von ihm im Zusammenhang mit Mallmann und den Vampiren
ja nichts mehr gehört hat. Dass der Stab dann auch noch ein Erbe Wikkas
sein soll, finde ich persönlich sehr gut, so wird wieder ein bisschen
der Kontakt zu den älteren Romanen hergestellt. Auch Assunga wird
erwähnt, die Justines Treiben nicht tatenlos mit ansehen wird. Ebenfalls
überraschend für mich war, dass sich Mona als Verräterin
entpuppte. Negativ aufgefallen ist mir dagegen, wie oft das Wort "Spaß"
auf den ersten zwanzig Seiten auftauchte. Auch für die "Parzellen" scheint
Jason Dark kein passendes Synonym zu kennen. Die beiden Hauptdarsteller scheinen
dann auch dieses Mal etwas zu selbstbewusst zu sein. Zum Einen verzichtet
John großzügig darauf Suko zu verständigen, obwohl er weiß,
dass er es mit der Cavallo zu tun bekommt und er weiß, wie gefährlich
die blonde Bestie ist, und zum Anderen verzichtet Justine darauf John von
Mona das Kreuz abnehmen zu lassen. Aber nichtsdestotrotz ein spannender Roman,
dessen Handlung hoffentlich bald weitergeführt wird.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo stiehlt einer Hexe namens Camilla einen magischen Stab, in
dem gewaltige Kräfte schlummern. Camilla stirbt dabei - doch das ganze
Geschehen wurde auf einer Videocassette aufgenommen, die von einem Helfer
Camillas zur Polizei gebracht wird. Da Justine Cavallo auf dem Video - da
sie ja eine Vampirin ist - nicht zu sehen ist, wird John Sinclair eingeschaltet.
Zusammen mit Glenda Perkins, mit der er eigentlich einen gemütlichen
Abend verbringen wollte, besucht John den Helfer Camillas, ein Mann namens
Sliggy, im Krankenhaus, wo er sich von Verletzungen erholt, die ihm von Justine
zugefügt worden sind. Hier treffen die beiden auch auf Mona, eine
Schülerin Camillas, die nach deren Tod ihre Nachfolgerin werden sollte.
Mona weiß über den Stab Bescheid, und so befürchtet John,
daß Justine Cavallo bei ihr auftauchen wird, um mehr über den
Stab zu erfahren. Im Haus von Mona finden die drei einen Toten vor. Es handelt
sich um einen Nachbarn Monas, der zum Vampir wurde und von John erlöst
wird. Im Garten des Hauses trifft John auf einen Vampir aus der Vampirwelt,
den er ebenfalls vernichtet, doch dann wird er von Mona ins Haus gerufen,
wo ein Schock auf ihn wartet: Mona arbeitet mit Justine Cavallo zusammen
und hat Glenda Perkins niedergeschlagen. Außerdem ist sie im Besitz
von Johns Beretta, die er eigentlich zum Schutz der beiden Frauen
zurückgelassen hatte. Schließlich erscheint auch Justine Cavallo
mit dem Hexenstab, der es ihr ermöglichen soll, mit Hexengeistern in
Kontakt zu treten und Macht über sie zu erlangen. Justine setzt den
Stab ein und es erscheinen fünf Hexengeister, die sich als fliegende
Totenschädel manifestieren. Justine befiehlt den Geistern, John anzugreifen,
doch da greift das Kreuz ein, ohne das John es aktiviert hätte. Es
vernichtet die Hexengeister und den magischen Stab, und Justine bleibt nichts
anderes übrig, als die Flucht zu ergreifen. Mona, die inzwischen von
der erwachten Glenda mit einer Harke überwältigt wurde, wird der
Polizei übergeben.
Meinung:
Eigentlich bin ich ohne große Erwartungen an diesen Roman gegangen
- und bin positiv überrascht worden. Obwohl in der ersten Hälfte
des Romans gar nicht mal so viel passiert, ist die Geschichte so gut geschrieben,
daß ich überrascht war, als ich schon auf Seite 30 war... ;-))
Dazu kommt die Tatsache, daß Justine ihre Pläne hinsichtlich der
Hexen endlich mal ein wenig weiterverfolgt. Fragt sich nur, was es ihr
nützt, wenn sie Macht über die Geister verstorbener Hexen hat.
Der Stab ist übrigens ein Erbe Wikkas, der früheren Oberhexe, die
im Roman 312 Die
Totenmaske aus Atlantis' vernichtet wurde. So wird auch wieder ein Bogen
zu älteren Romanen geschlagen, was in letzter Zeit ja nicht so häufig
passiert.
Fazit: auch wenn die Geister, die sie rief, erst auf Seite 56 auftauchen,
ist dies ein guter Sinclair.
3 von 5 möglichen Kreuzen: