John Sinclair Nr. 1272: Der Geist des Zauberers

John Sinclair Nr. 1272: Der Geist des Zauberers


Wenn die Pranke dieses Afrikaners mein Gesicht getroffen hätte, wäre es wohl für alle Zeiten deformiert gewesen. Zum Glück hatte dieser Schrank von einem Mensch ein Einsehen, und so drückte die Hand nur dicht unter meinem Hals gegen die Brust. Ich stand vor ihm, und schaute dabei in ein grinsendes Gesicht, das auf der linken Seite grün, und auf der rechten Seite rötlich schimmerte. Es lag an den beiden farblich unterschiedlichen Strahlern, die ihn von verschiedenen Seiten anstrahlte.


von Jason Dark, erschienen am 25.11.2002, Titelbild: Dominic Harmann

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly wird von dem Afrikaner Ngoma um ein Treffen gebeten. Da es anscheinend um Voodoo geht, nimmt der Reporter John mit. Ngoma berichtet den beiden, daß er von dem Voodoo-Zauberer Orru verflucht wurde und nun bald sterben muß. Er möchte, daß John und Bill seine Tochter beschützen, weil er Angst hat, daß auch sie von Orru verfolgt wird. Noch während des Gesprächs erscheint die dreifache Geisterfratze Orrus und Ngoma stirbt an einem Blutsturz. Dabei stellt John fest, daß Ngoma sich zum Schutz vor dem Geist ein Templerkreuz umgehängt hatte. John und Bill nehmen Kontakt mit Naomi, Ngomas Tochter, auf. Sie lehnt einen Schutz durch die beiden ab, wird aber kurze Zeit später von Adam, dem Leibwächter Ngomas, aus dem Hotel, in dem sie wohnt, abgeholt. Adam will Naomi eigentlich schützen, doch dann wird das Auto der beiden von Orrus Kraft zu einer künstlichen Höhle gelenkt, in der schon seine Diener warten. John und Bill folgen den beiden. Der Voodoo-Zauberer will sich endlich holen, was ihm zusteht. Er erklärt Naomi, daß ihr Vater das Leben seiner Tochter als Preis für seinen eigenen Wohlstand geboten hatte. John tritt dem Geist mit seinem Kreuz entgegen, das den Zauberer aufsaugt und vernichtet. Bleibt noch die Frage, was das Templerkreuz mit all dem zu tun hat...


Meinung:
Eigentlich ein durchschnittlicher Roman - was ja nicht ‚schlecht' heißt - der allerdings durch das Rätsel des Templerkreuzes aufgewertet wird. Auch daß erst am Schluß die Schuld von Ngoma aufgeklärt wird, hat mir gut gefallen. Trotzdem reicht es nicht ganz für drei Kreuze.
Naomi scheint übrigens ein Ausbund an Intelligenz zu sein... Erst sieht sie den Geist in ihrem Hotelzimmer, dann wird sie von John gewarnt, daß ein Vodoo-Fluch auf ihr lastet, und schließlich wird sie vom Leibwächter ihres Vaters gewarnt, daß die Voodoo-Geister hinter ihr her sind - und auf Seite 45 bemerkt sie dann: "Dann geht es ihnen um mich, nicht wahr?" Wow, das hat sie aber schnell kapiert... ;-))


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Bill Conolly und John Sinclair treffen sich mit dem Barbesitzer Ngoma, der von dem Geist eines Voodoo-Priesters, der sich Orru nennt, verflucht wurde, und nun auch um das Leben seiner Tochter fürchtet. Vor den Augen der beiden Männer erbricht Ngoma plötzlich Blut und stirbt. Dabei können John und Bill im Hintergrund drei Fratzen sehen: Den Geist des Voodoo-Priesters. Der Leibwächter Adam kann ihnen auch nicht weiterhelfen, so wenden sich John und Bill an Naomi, die Tochter Ngomas, und schlagen ihr vor sie in Schutzhaft zu nehmen. Doch Naomi lehnt ab und John und Bill müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen. In der Tiefgarage sehen sie plötzlich Adam erscheinen und wenig später mit Naomi wegfahren. Sie folgen den beiden und werden durch eine Ölpfütze gestoppt, die zwei Anhänger Orrus gelegt haben. John und Bill können die zwei ausschalten und finden in der näheren Umgebung ein Tor in der Böschung, das in einen Stollen führt, der in einen Friedhof mündet. Dort halten vier weitere Voodoo-Anhänger Naomi und Adam in Schach, die von Orru ebenfalls getötet werden sollen. Orru hatte vor langer Zeit Ngoma durch seinen Zauber ein reiches und zufriedenes Leben beschert, als Gegenleistung sollte dieser dem Zauberer seine Tochter opfern. Doch Ngoma hat sich geweigert dies zu tun, deshalb will Orru nun alle Beteiligten töten. Adam wird auf die selbe Art und Weise umgebracht, wie sein Chef. Bevor Naomi ebenfalls stirbt erscheinen Bill und John. Bill hält die Sektenmitglieder in Schach, während John Orrus Geist mit dem Kreuz vernichtet.


Meinung:
Der Roman ist recht unterhaltsam geschrieben, auch wenn er einige Längen aufweist. Die Szene mit Naomi, die in ihrem Hotelzimmer Orrus Geist erblickt hätte nicht unbedingt sechs Seiten in Anspruch nehmen müssen. Zumal Orru sie ja auch gleich dort hätte beseitigen können. Die Seiten 30 bis 36 hätten m.E. ganz weggelassen werden können, da sie die Handlung überhaupt nicht vorantreiben und auch zu langatmig beschrieben wurden. Gut hingegen finde ich, dass Jason Dark hier mal einen Roman über Voodoo abliefert, der nicht mit dem üblichen Zombie-Klischee aufwartet. Der Geist eines Voodoo-Priesters der in die Körper seiner Opfer fährt und sie dann ausbluten lässt, ist an und für sich einen sehr gute Idee, die man noch weiter hätte ausbauen können. Aber zum Schluß zückt der Geisterjäger mal wieder sein Kreuz und die Sache ist gegessen. Am Ende hatte ich einfach das Gefühl, dass die Möglichkeiten bei weitem nicht ausgeschöpft wurden.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv vom Cover dieses John Sinclair-Romans erschien auch schon auf dem englischsprachigen Magazin "Interzone" Nr. 150 aus dem Jahr 1999:

Interzone Nr. 150