Geister-Schocker Hörspiel Nr. 6: Der Satansorden von Chalderon
Luisa Giglione sah im Schein der Lampe, wie eine schwarze, verdorrte Hand
durch den Spalt in der knorrigen Tür griff und den Riegelbalken hochschob.
Sprachlos vor Schrecken sah die junge Frau sie eintreten... Ein Zug aus sieben
gräßlichen Gestalten! Gehüllt in vermoderte, schwarze
Kapuzenkutten! Luisa blickte in mumifizierte, grausige Gesichter... Augenlos!
Schwarz und vermodert! Und sie schrie! Schrie wie von Sinnen, während
sich ihr Verstand weigerte, das, was sich vor ihr abspielte, zu glauben...!
Ein Hörspiel nach einem
Roman
von Earl Warren, Titelbild: Ugurcan Yüce
ISBN 978-3-940812-35-3
Erscheinungsdatum 05.03.2010
Länge (22 Tracks): 48.40 Min
Hörprobe als MP3 downloaden
(2,58 Minuten, 3,80 Mb)
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Frank Simms und seine Geliebte Louisa Giglione werden auf der Mittelmeerinsel
Chalderon von untoten Kreuzrittern bestialisch ermordet. Louisa Gigliones
Verlobter, der Mafioso Tonio Salvarini und Harvey Soundra wollen die
unerklärlichen Vorkommnisse aufklären. Doch der Spuk hat seinen
grausigen Höhepunkt noch lange nicht erreicht. Denn im Leichenschauhaus
erwachen die toten Körper der Ermordeten zu neuem, untoten Leben, das
nach dem Fleisch der Lebenden lechzt. Und die Polizei steht dem Verdacht
von Tonio und Harvey mehr als skeptisch gegenüber. Bis die
Teufelsmönche neue Opfer finden, die sie in den Reigen der Untoten aufnehmen
Meinung:
Und wieder gibt es kleine Extras und Neuigkeiten bei den
GEISTER-SCHOCKER-Hörspielen zu vermelden: Zum einen führt nun Markus
Winter von WinterZeit (TRAUMWANDLER) Regie und ist auch für die Bearbeitung
und die Dramaturgie des Hörspielskriptes verantwortlich. Zum anderen
wurde das Booklet mit jeder Menge Bild- und Infomaterial aufgestockt und
zeigt, wie man das Begleitheft sinnvoll gestalten kann. Fotos nebst Vita
der einzelnen Sprecher, detaillierte Kurzbeschreibungen des Autors, des
Künstlers, sowie des Produzententeams und ein kleiner Abriss über
die Heftromanvorlage machen das Booklet zu einer interessanten Lektüre.
Darüber hinaus gibt es umfangreiche Produktionsnotizen und einen
informativen Text zur Gruselwelle der 70er und 80er Jahre, der beispielsweise
der Film "Die Nacht der reitenden Leichen" entstammt, welcher als Ideenlieferant
für das vorliegende Hörspiel diente. Tatsächlich weist die
Geschichte immense Parallelen zu dem spanischen Kulthorrorfilm auf, der aus
heutiger Sicht eher zum Schmunzeln anregt. Mit einem kleinen Augenzwinkern
wurde auch das Hörspiel "Der Satansorden von Chalderon" produziert,
das aber nichtsdestotrotz mit einigen sehr unheimlichen und gruseligen Szenen
aufwartet. Beispielsweise gleich zu Beginn, wenn Frank Simms, gesprochen
von Jens Wendland, außerdem verantwortlich für die Sprachaufnahmen,
und Louisa Giglione, dargestellt von Lea Kohns, von den lebenden Leichen
gejagt und getötet werden. Mit Lutz Riedel (Tonio Salvarini) und Rainer
Schmitt (Harvey Soundra) konnten zwei alte Hasen der Audio-Branche für
die Hauptrollen gewonnen werden, die ihre Charaktere auch entsprechend gut
eingesprochen haben. Martin Armknechts Darstellung des phlegmatischen Inspektors
Duvcek ist einfach brillant. Auf einen allwissenden Erzähler wurde dieses
Mal leider verzichtet, was zu einigen albernen Selbstgesprächen führt.
"Oh, mein Gott. Er hat ihn erwürgt! (
) Nein! Ich habe die zweite
Leiche vergessen!" Man bedenke die Frau kämpft um ihr Leben und
hat sicherlich gänzlich andere Sorgen, als jede Situation minutiös
zu schildern. Ein Lob gebührt der Darstellung der Zombies, selbst beim
Sprechen wirken diese nicht lächerlich. Auch die Splattereffekte sind
wirklich ordentlich geworden. Eine echte Hommage an die spanischen Gruselfilme
der 70er und 80er Jahre bildet die Musik, die sehr fetzig und dynamisch aus
den Boxen dringt und an Streifen, wie "Schreckensinsel der Zombies" von Lucio
Fulci erinnert. Genauso vorhersehbar und geradlinig funktioniert die Geschichte
auch dieses Mal, die eher für die schnelle gruselige Unterhaltung
zwischendurch gedacht ist.
Fazit: Kein Meilenstein des Horror-Hörspiels, aber eine solide, trashige
Gruselgeschichte im Stil spanischer Horrorfilme der 70er und 80er Jahre.
Großartige Sprecher müssen leider die Abwesenheit des Erzählers
kompensieren, was nicht immer gut gelingt.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Coverartwork und Bookletgestaltung sind schlicht umwerfend!
Coverbewertung:
Frank Simms |
Jens Wendland |
Louisa Giglione |
Lea Kohns |
Harvey Soundra |
Rainer Schmitt |
Tonio Salvarin |
Lutz Riedel |
Inspektor Duvcek |
Martin Armknecht |
Vinko Jakasa |
Helgo Liebig |
Dr. Draganovic |
Claus Wilcke |
Stella Canton |
Daniela Wutte |
Olga |
Katja Brügger |
Stjepan, Teufelsmönch |
Oliver Baumann |
Betty |
Alexandra Schalaudek |
Schiffsarzt |
Eckart Dux |
Branko Jankovic |
Sascha Schiffbauer |
Sophia |
Hildegard Meier |
General |
Walter Gontermann |
Soldat |
Richard Hucke |
Zoltan |
Tom Linden |
Studiozombies
|
- Markus Winter
- Petra Baumann
- Daniel von Behren |
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv stammt ursprünglich vom Gespenster-Geschichten Comic Nr. 799
"Die Rückkehr der Ruhelosen" von Bastei. Allerdings war hier links im
Bild keine Frau zu sehen, stattdessen war im Hintergrund des Bildes ein junges
Paar abgebildet: