Geister-Schocker Hörspiel Nr. 12: Armee des Todes
Geister-Schocker Hörspiel Nr. 12: Armee des Todes


Hillario Mendez ist tot. Laut Polizeibericht starb er an einem Herzinfarkt. Doch als seine Verwandten erscheinen, um das millionenschwere Erbe anzutreten, geschehen seltsame Dinge auf der Hazienda. Die Leiche des alten Mannes verschwindet, ebenso wie seine umfangreiche Zinnsoldatensammlung. Diese bleibt jedoch nicht lange verschollen. Kurz vor seinem schrecklichen Ende, gelang es Mendez, mit dem Bösen einen Pakt zu schließen, um sich an den Mördern rächen zu können. Die Arme des Todes erwacht zum Leben und beginnt einen mörderischen Rachefeldzug ....


Ein Hörspiel nach einem Roman von Earl Warren, Titelbild: Pujolar
ISBN 978-3-940812-66-7
Erscheinungsdatum 05.11.2010
Länge (18 Tracks): 51.44 Min

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Der millionenschwere Hazienda-Besitzer Hillario Mendez erliegt einem Herzinfarkt. Da er keine Ehefrau und Kinder hat gibt es eine illustre Schar an Erben, die von dem schrulligen, schwerhörigen Notar Francisco Pansa auf das Anwesen von Mendez eingeladen wird, darunter auch Mendez` hübsche Nichte Isabella Montero, sowie ihr habgieriger Cousin Alfredo Arenas nebst Gattin. Doch auf der Hazienda gehen merkwürdige Dinge vor sich, denn die wertvolle Zinnsoldatensammlung des Toten ist spurlos verschwunden. Lediglich vereinzelte Figuren tauchen auf, die jedoch das Antlitz von Hillario Mendez tragen und ein unheimliches Eigenleben zu führen scheinen. Als sich der Bedienstete Juan dos Santos an dem Bajonett eines der kleinen Soldaten verletzt und kurz darauf auf grauenvolle Weise stirbt, steht fest, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht. Glücklicherweise steht Isabella ihr Freund Carlos Santez zur Seite, der einen kühlen Kopf bewahrt. Den benötigen die jungen Menschen auch, denn die Armee des Todes ist noch lange nicht am Ende und beginnt einen Rachefeldzug ohnegleichen …


Meinung:
Sicherlich gehört die "Armee des Todes" nicht zu Earl Warrens besten Geschichten, aber sie ist unbestreitbar originell und stellt eine angenehme Abwechslung zu den anderen Storys der Hörspielreihe dar. Anders als im Booklet angegeben liegt dem Hörspiel jedoch nicht der gleichnamige Roman zugrunde, denn im Original heißt die Erzählung "Die Söldner des Satans". Markus Winter hat die Handlung dieses Mal nur geringfügig geändert, dafür aber mehr Tempo in die Geschichte gebracht und die Dramaturgie optimal angekurbelt. Das langsame Sterben des Hillario Mendez ist bereits geschehen, und die Handlung setzt sogleich mit der Szene ein, in der Francisco Pansa und Juan dos Santos die wertvolle Zinnsoldatensammlung suchen. Nun scheinen Zinnsoldaten, auch wenn sie ein dämonisches Eigenleben führen und zu einigen Hundert sind, nicht sonderlich bedrohlich zu sein, doch weit gefehlt, denn den Autoren gelingt das Kunststück den Plot nichtsdestotrotz sehr spannend zu gestalten. Dabei geht es zwar um das altbekannte Motiv der Rache und die Charaktere bedienen ebenfalls das typische Heftromanklischee, doch genau darum geht es bei dieser Art der Geschichten ja. Isabella (Annika Wichmann) ist eine nette, aber auch langweilige Frau, deren Absichten glasklar erkennbar sind, und die genauso handelt, wie man es von ihr erwartet. Ihr Freund Carlos (Jo Weil) ist der typische Sonnyboy, der nicht nur blutjung ist, sondern auch ein erfolgreicher Anwalt. Alfredo Arenas (Tom Linden) und seine Frau (Hildegard Meier) sind die typischen geldgierigen und missgünstigen Verwandten, denen man keine Träne nachweint. Sehr viel sympathischer und eindrucksvoller sind dagegen der Notar Francisco Pansa (Peter Niemeyer), der es faustdick hinter den Ohren hat, sowie der gewichtige Commissario Ortega (Walter Gontermann). Auf einen allwissenden Erzähler konnte dank des ausgefeilten Skriptes leicht verzichtet werden, doch darüber hinaus wurde nicht jede Rolle optimal besetzt. So großartig Peter Niemeyer auch den schrulligen Notar zu spielen versteht, er klingt einfach zu jung für diesen Part. Ebenso wie Jo Weil, der ansonsten jedoch eine fabelhafte Darbietung zum besten gibt. Annika Wichmann agiert dagegen sehr schwankend, von etwas gelangweilt und leidenschaftslos bis hin zu grandios und authentisch. Die schrillen, hohen Stimmen der Zinnsoldaten sind ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Die Musik bleibt diskret im Hintergrund und fällt nicht sonderlich auf, stützt aber die Atmosphäre genau an den richtigen Stellen. Sehr viel Mühe wurde sich mit den entsprechenden Effekten und Geräuschen gegeben, die äußerst realistisch klingen. Ein großes Manko ist jedoch das Finale, das nicht nur den Deus ex Machina bemüht, sondern auch sehr kitschig ist.
Fazit: Gruseltrash mit einem originellen Plot und einem kitschigen Finale. Unterhaltsam ist das Hörspiel allemal, auch wenn nicht alle Sprecher ihre Möglichkeiten zur Gänze ausschöpfen.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover von Pujolar trifft ausgezeichnet den Plot der Geschichte, wirkt aber nicht sonderlich unheimlich und bedrohlich. Das Pärchen sieht eher so aus, als ob es in der Disco tanzen würde, bis ihm buchstäblich das Blut aus den Poren tritt. Darüber hinaus ist das Booklet wieder mit jeder Menge Hintergrundmaterial ausgestattet und hat schon deutlichen Magazincharakter. Erstklassig.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Hillario Mendez Karlheinz Tafel
Isabella Montero Annika Wichmann
Carlos Santez Jo Weil
Alfredo Arenas Tom Linden
Jose Bert Stevens
Francisco Pansa Peter Niemeyer
Antonia Arenas Hildegard Meier
Esteban Cordillo Sascha Schiffbauer
Juan dos Santos Bodo Primus
Commissario Ortega Walter Gontermann
Sammler Michael-Che Koch