Geister-Schocker Nr. 9: Im Horrorschloss des Todesgrafen
Der Tod der jungen Blanche Roncallon unter mysteriösen Umständen
bedeutet für ihren Bruder Stephen, gemeinsam mit seiner Frau und seinem
Kind die Reise von London zum Stammsitz seiner Familie in Frankreich anzutreten.
Auf Schloss Roncallon, das sich seit vielen Generationen im Besitz seiner
Familie befindet, erwartet sie das Grauen. Denn seit dem Jahre 1786, als
ihre Vorfahren die Bevölkerung tyrannisierten, lastet ein Fluch auf
den Roncallons. Erneut sollen die Mächte der Finsternis besänftigt
werden, indem der jüngste Sohn eines Familienmitglieds geopfert wird.
Stephens dreijähriger Sohn Paul ...
von Earl Warren, erschienen im Oktober 2003, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Nach dem plötzlichen Tod seiner Schwester Blanche reist der Londoner
Verleger Stephen Roncallon mit seiner Frau Anne und dem dreijährigen
Sohn Paul nach Frankreich zum Stammsitz seiner Familie, wo sein Vater, seine
jüngere Schwester Catherine und sein Bruder Didier noch immer leben.
Anne Roncallon spürt, dass sich Stephen immer mehr verändert, je
näher sie dem alten Anwesen kommen, er wird verschlossen und mürrisch.
Ihre dunklen Ahnungen werden noch von mysteriösen Andeutungen
geschürt, die die Roncallons machen. Als Anne und Paul in der folgenden
Nacht von einer Spukerscheinung heimgesucht werden, erzählt Stephen
seiner Frau vom Fluch, der auf seiner Familie liegt. Im Jahr 1786 hat Artoir
de Roncallon die Frau des Bauern Armand Trevignac vergewaltigt, worauf Armand
ihn erschlagen hat. Die Brüder des Grafen, Louis und Ricard de Roncallon,
Geraldine Trevignac und ihren vierjährigen Sohn lebendig im Schloss
einmauern. Armand Trevignac wurde gehängt, hat sich jedoch in der Nacht
vor seinem Tod mit dem Teufel verbündet und die Familie Roncallon verflucht.
So muss nun in jeder Generation der erstgeborene Sohn dem Teufel geopfert
werden. Andernfalls suchen schreckliche Unglücks- und Todesfälle
die Roncallons heim, so dass die Familie immer mehr dezimiert wird. Auch
Stephens älterer Bruder wurde vor gut 30 Jahren an dem Baum, an dem
Armand gehängt wurde, geopfert. Nun soll dieses Schicksal den
dreijährigen Paul treffen. Anne versucht, mit Paul zurück nach
England zu fahren; sie muss jedoch resigniert zurückkehren, weil Paul
in einen unnatürlich Schlaf fällt und es Stephen auf Schloss Roncallon
immer schlechter geht, je weiter die beiden entfernt sind. Schließlich
fällt er sogar in ein Koma, aus dem er erst wieder erwacht, als Anne
und Paul zurück auf Schloss Roncallon sind. Schließlich betäubt
Didier die Mitglieder der Familie und will den kleinen Paul selbst opfern,
weil er keinen anderen Ausweg mehr sieht, dem Fluch zu entkommen. Annes Bruder
Frank, den die junge Mutter nach Frankreich gebeten hat, um sie zu
unterstützen, kann dies im letzten Moment verhindern. Anne nimmt in
der folgenden Nacht Kontakt zur der weißen Frau auf, die durch die
Gänge des Schlosses spukt. Es handelt sich um Geraldine Trevignac, die
keine Ruhe findet, weil ihre sterblichen Überreste noch in einem Verlies
des Schlosses liegen, während ihre Seele gegen ihren Willen von Armand
dem Satan versprochen wurde. Geraldine bittet Anne, die Knochen in geweihter
Erde zu begraben, damit sie erlöst werden kann. Als dies geschehen ist,
teilt der Geist Anne mit, wie der Fluch der Roncallons gebrochen werden kann:
der unheilige Galgenbaum muss in einem Ritual um Mitternacht vernichtet werden,
in dem ein glühendes Eisen in die Rinde geschlagen und eine Bannformel
gesprochen werden muss. Gegen den Widerstand von Didier und den bösen
Geistern unter Armands Einfluss gelingt es Anne schließlich, den Baum
zu zerstören und den Fluch zu löschen.
Meinung:
Dieser Roman ist eine tolle Gruselgeschichte, die mich total begeistert hat.
Sympathische Hauptcharaktere, eine unheimliche Umgebung und gruselige
Spukerscheinungen machen den Roman zu einem spannenden Lesevergnügen.
Dazu kommt mit Didier noch eine Person, die man gerne hasst
;o)
Der Roman lebt hauptsächlich von der Verzweiflung Anne Roncallons, die
das Leben ihres Sohnes gegen das der anderen Familienmitglieder aufwiegen
muss und keine Ahnung hat, wie sie den Fluch umgehen kann. Toll geschildert
werden auch die Auftritte der weißen Frau, die gruselig sind, aber
gleichzeitig auch Geraldines eigenes Unglück spüren lassen. Dazu
kommt noch das spannende Finale, in dem mal nicht einfach Silberkugeln oder
ein Kreuz gegen das Böse helfen. Darum bekommt dieser tolle Roman von
mir die volle Punktzahl.
Besonderheiten:
Dieser Roman erschien ursprünglich 1977 als Vampir-Horror-Roman Band
239 mit dem Titel Der Fluch der Roncallons'.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild hat rein gar nichts mit dem Roman zu tun, ich finde, dass der
Folterknecht in seinem Anzug hier ziemlich deplaziert wirkt.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild wurde ebenfalls für den Silber-Krimi Nr. 894 verwendet.
Übrigens war die gleiche Eiserne Jungfrau auch noch auf dem Titelbild
des Butler Parker-Romans Nr. 264 zu sehen, dessen Titelbild ebenfalls von
Lonati gemalt worden war: