Geister-Schocker Sonderband Nr. 4: Der Werwolf von London
Wer ihm begegnet ist verloren. Ungeheuer breit ist seine Blutspur. Gnadenlos
schlägt er zu. Die Detektive Tom Whittaker und Allan Crown stehen vor
einem Rätsel, bis sie eine heiße Spur aufstöbern. Das ist
der Anfang vom Ende der mordenden Bestie ...
von A.F. Morland, erschienen im Juli 2006, Titelbild: Ugurcan Yüce
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In London geschehen einmal mehr grausame Morde, die den Verletzungen nach
zu urteilen nur von einem wilden Tier stammen können. Die
Scotland-Yard-Inspektoren Tom Whittaker und Allan Crown stehen vor einem
Rätsel. Der einzige Anhaltspunkt ist der, dass sämtliche Opfer
Frauen waren, welche bei der Filmfirma "Flint-Productions" vorgesprochen
hatten. Während die Beamten verzweifelt recherchieren mordet der Werwolf
weiter und zieht ein blutige Spur. Wen wird die Bestie als nächstes
töten ...?
Meinung:
Ein echter Grusel-Krimi mit Extralänge. Die Beschreibung der Charaktere
gelingt dem Autor hervorragend, zumal er wieder einmal über sein
Lieblingsmetier schreiben darf: Die Filmproduktion. Unter den ganzen Stars,
Sternchen und eitlen Gestalten findet man sämtliche Charakterzüge,
die einem Gruselautor das Herz höher schlagen lassen. Die Figuren, die
Morland beschreibt, sind lebensecht und in ihren Reaktionen durchaus glaubhaft
dargestellt worden. Der Inspektor kommt zwar wieder als der obligatorische
gutaussehende Strahlemann daher, lässt aber auch so manche
Charakterschwäche durchblicken, was ihn direkt menschlich und sympathisch
macht. Außer vielleicht, dass er auf den oberflächlichen weiblichen
Hauptdarsteller des Horrorstreifens hereinfällt und dann auch noch schamlos
seine alkoholbedingte Freizügigkeit ausnutzt. Die Morde sind gewohnt
blutig ausgefallen, was allein daran liegt, dass Werwölfe nun mal Tiere
sind, die nicht zimperlich mit ihrer Beute umgehen. Den Leser erwartet
darüber hinaus ein Ratespiel, wer nun hinter den Taten steckt, bekommt
ansonsten aber reichlich wenig Anhaltspunkte auf die Identität des Killers,
so dass das Raten eben wirklich nur auf einem Zufall beruht. Leider stellt
sich heraus, dass der Werwolf auch nicht nach einem Muster vorgegangen ist,
sondern scheinbar ohne Motiv mordete, was die Auswahl der Opfer im Nachhinein
ein wenig zu zufällig erscheinen lässt, um glaubhaft zu sein. Zudem
glauben Morlands Protagonisten sehr schnell an die Existenz der Bestie. Der
Schriftsteller hält sich eben nicht lange mit dem üblichen
Geplänkel auf, in dem die Helden ewig zweifeln, bis sie eines besseren
belehrt werden. Was den Leser erwartet ist ein routinierter, spannender
Werwolfthriller aus dem Filmmilieu, mit typisch morlandschen Intrigen, aber
leider auch ohne große Überraschungen und Wendungen.
Besonderheiten:
Der Roman erschien erstmals 1974 als Geister-Krimi-Taschenbuch Nr. 2 unter
dem Titel "Das Monster von London".
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Geniales Cover. Ein Werwolf wie er im Buche stand und im Gegensatz zum Titelbild
des Original-Romans ein echtes Meisterwerk.
Coverbewertung:
Rezension
von Koopa:
Kurzbeschreibung:
Ein Werwolf geht in London um. Die Scotland-Yard-Beamten Allan Crown und
Tom Whittaker ermitteln im Umfeld der Filmfirma Flint-Productions, da es
sich bei den Opfern des Werwolfs um Anwerberinnen für einen bestimmten
Film handelte. Schließlich gelingt es ihnen, den Wolf im Schafspelz
zu enttarnen ...
Meinung:
Dieser Roman steht und fällt mit der Frage, wer denn nun der Werwolf
ist. Umso schlechter ist es für diejenigen unter den Lesern, die denjenigen
bereits im Verdacht hatten und die deswegen nicht allzu überrascht von
der Enttarnung des Werwolfs sind. Der Rest besteht im Wesentlichen aus dem
für A. F. Morland üblichen, unterhaltsamen Füllmaterial:
Affären, Betrügereien und Erpressungen innerhalb der Filmcrew.
Ein wirkliches Motiv liegt leider nicht wirklich vor. Zwar wird dem Leser
das ganze Buch über vorgegaukelt, der Täter ginge nach einem Muster
vor Schauspielerinnen zu töten, die sich für eine Rolle in dem
Film beworben haben, im Nachhinein zerplatzt diese Theorie allerdings wie
eine Seifenblase, da der Täter in Wirklichkeit nach keinem festen Schema
vorgeht.
Die Protagonisten vermögen auch nur bedingt zu überzeugen. Zwar
wird einem Side-Kick Allan Crown stellenweise ein wenig sympathisch - dieser
Faktor fehlt jedoch bei Ich-Erzähler Whittaker nahezu komplett. Eine
farblose, blasse 08/15-Hauptfigur, austauschbar, wie es sie schon etliche
Male davor und danach gab. Viel zu schnell lässt sich Tom Whittaker,
der sich anfangs noch weigerte, an die Theorie des blutrünstigen Werwolfes
zu glauben, vom Gegenteil überzeugen. Die restlichen
Nebenhandlungsstränge und Nebencharaktere sind ebenso relativ
schablonenhaft. Die Story ist vorhersehbar und großteils ohne
überraschende Wendungen, da wie gesagt das Hauptaugenmerk auf der Enttarnung
des Täters liegt.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Eins muss man der Geister-Schocker-Sonderband-Reihe wirklich lassen: Die
Cover-Auswahl ist spitzenmäßig. Atmosphärisch, zum Roman
gut passend, hübsch gezeichnet sehr gut!
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Gerd Duerner:
Das selbe Titelbild wurde bereits für das Gespenster-Geschichten Nr.
851 verwendet: