Gespenster-Krimi Nr. 6: Mit den Insekten kam das Grauen
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"Dort vorn", flüsterte Jossy Dean aufs höchste erregt. "Dort ist
es wieder." Gregg Villard nickte. "Es versucht zu fliehen." "Mensch, wenn
du nicht dabei wärst, würde ich glauben, ich bin übergeschnappt!"
zischelte Dean. Er duckte sich hinter einen Busch und umklammerte mit feuchten
Händen seine doppelläufige Jagdflinte. Der Wald war in dieser Gegend
sehr dicht. Dean und Villard kannten sich hier aber trotzdem bestens aus.
Kein Wunder. Sie waren Jäger, die mehrmals im Monat durch diese Gegend
strichen, um sich an Rehe, Hasen, Hirsche oder Wildschweine heranzupirschen
um sie zu erlegen. Als es in einiger Entfernung leicht im Unterholz knackte,
hob Dean vorsichtig den Kopf. Die Sonne blitzte zeitweise durch das dichte
Blätterdach des Waldes. Es war schwül. Auf den Stirnen der Jäger
standen dicke Schweißperlen. Es war aber nicht allein die Hitze, die
ihnen den Schweiß auf die Stirn getrieben hatte. Es war vielmehr noch
die Aufregung. Während Dean die dünnen Zweige des Busches
auseinanderschob und vorsichtig in die Richtung spähte, aus der das
Knacken an sein Ohr drang, murmelte er: "Sieht aus wie eine Spinne." Gregg
Villard schüttelte den Kopf. "Was soll man davon halten? Eine Spinne
die eineinhalb Meter groß ist. Wo kommt dieses verdammte Exemplar
bloß her?" "Ich fühle mich direkt in die Zeit der Saurier
zurückversetzt", flüsterte Dean aufgeregt. "Da hat es von solchen
Riesenviechern ja nur so gewimmelt. Aber heute!"
von A. F.Mortimer, erschienen am 25.09.1973
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Der Krimi-Schriftsteller Jerry Baker soll laut Verleger auf den Horrorsektor
umstellen und verfolgt daraufhin anhand eines Zeitungsberichtes einen
mysteriösen Vorfall mit einer Riesenspinne. Bei seinen Recherchen entdeckt
er ein abgelegenes Grundstück nahe der Sichtungsstelle der Spinne, und
landet schließlich im Labor des Wissenschaftlers Hugh Chittah, der
an verbotenen Transplantationen arbeitet und unter anderem Menschenköpfe
gegen riesige Fliegenschädel austauscht! Damit will er sich eine Armee
erschaffen, die den Planeten Erde ihm untertan machen soll! Gleichzeitig
stellt er ein Serum her, dass die Fliegenmenschen unverwundbar macht. Es
hat nur den Nachteil, dass seine Schöpfungen nun Menschenblut als Nahrung
benötigen! Jerry versucht nun alles aus den Fängen des Wissenschaftlers
zu kommen, dieser möchte ihn aber zum Anführer seiner Armee machen,
und ihm Linda Caldwell, eine weitere unfreiwillig Gefangene in den Laboren,
als Weibchen geben. Linda musste er durch seine Monster entführen lassen,
da sie Zeuge war, wie eine Riesenspinne ihren Freund tötete. Und scheinbar
gibt es keinen Ausweg aus den Laboren des Wissenschaftlers
Meinung:
Zum wiederholten Male bereits fesselt dieser Roman mich von Anfang bis Ende!
Ich fiebere so sehr mit Jerry Baker und hoffe um einen Ausweg für den
sympathischen Schriftsteller und grübele selber nach einer Möglichkeit
für einen möglichen Ausbruch nach! Definitiv einer von A.F.Morlands
(der hier noch unter dem Pseudonym A.F. Mortimer arbeitet) besten
Frühwerken im Horror- Sektor! Hier stimmt wirklich alles: gute Story;
genug Action; eigenartige Monster und ein verrückter Wissenschaftler.
Am besten gefällt mir die überraschende Entwicklung der Geschichte
zum Ende hin. Muss man gelesen haben! Anhand der Story meint man übrigens,
dies wäre Morlands Horror-Erstling (Schriftsteller möchte erstmals
einen Horrorroman schreiben). Wirklich sehr zu empfehlen!
Besonderheiten:
Erscheinungsdatum: 25.09.1973
-erster Roman um den Autor Jerry Baker
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wenn auch die Ärzte und Wissenschaftler in dem Roman keine
Insektenköpfe besitzen, sondern die Patienten, hat das Titelbild doch
einen gewissen Bezug zur Story. Irgendwie schon passend.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Als in einer englischen Stadt eine Riesenspinne auftaucht und einen jungen
Mann tötet, halten das viele für eine Zeitungsente. Doch es gab
drei Zeugen, zwei Jäger, die das Untier zur Strecke gebracht haben und
die Freundin des Opfers. Der Schriftsteller Jerry Baker interessiert sich
für die Vorgänge, da er den Auftrag bekommen hat, einen Horror-Roman
zu schreiben. Bei den Recherchen, die er dank seiner Freundschaft zum
ermittelnden Inspektor Steeby Trooger, recht frei ausführen kann,
erfährt er, dass Linda, die junge Zeugin, von Männern mit
Fliegenköpfen entführt wurde. Außerdem wird einer der Jäger
von einer weiteren Riesenspinne getötet. Der zweite will Jerry bei seinen
Recherchen unterstützen, wird aber von riesigen Stechmücken
getötet, als die beiden ein umzäuntes Gelände in einem
Waldstück entdecken. Jerry wird kurz darauf überwältigt und
in das Gebäude auf dem Grundstück gebracht. Hier befindet sich
das Labor des Wissenschaftlers Hugh Chittah, der für das Riesenwachstum
der Spinnen und Stechmücken verantwortlich ist. Eigentlich wollte Chittah
ein neuartiges Insektenvernichtungsmittel entwickeln und hat dabei zufällig
das Wachstumsserum entdeckt. Mit einem weiteren Serum hat der Wissenschaftler
die Tiere widerstandsfähiger gemacht, was allerdings zur Folge hatte,
dass sie nun auch noch Menschenblut zum Überleben brauchen. Chittah
plant, eine Armee aus Menschen mit Fliegenköpfen zu schaffen, um mit
ihrer Hilfe die Weltherrschaft an sich reißen zu können. Auch
Jerry Baker soll zu einem solchen Monstrum werden, ebenfalls wie Linda, die
sich auch in Chittahs Gewalt befindet. Mehrere Ausbruchsversuche scheitern,
und so werden schließlich auch Jerry und Linda zu Monstern mit
Fliegenköpfen. Jerry will sich allerdings nicht damit abfinden, einem
Menschen - die er nun in seiner neuen Gestalt verachtet - zu dienen und
tötet eines Tages auch Chittah. Nun schwingt sich Jerry zum Anführer
der Fliegenmenschen auf und kann nun auch mit seiner Braut Linda auf
natürlichem Wege Fliegenmenschen zeugen, die sich rasend schnell entwickeln.
So ziehen die Fliegenmenschen unter der Leitung von Jerry Baker eine blutige
Spur über die Insel
Meinung:
Auch wenn es Benfi schon gemacht hat und es bei mir so wirkt - ich habe nicht
mitten in der Geschichte mit der Inhaltsangabe aufgehört, sondern den
Roman bis zum Ende wiedergegeben. :o) Mit seinem zweiten Gespenster-Krimi
ist A.F. Morland wieder ein Geniestreich gelungen, der eine Horrorgeschichte
aus der Ich-Perspektive erzählt und so beim Leser den Eindruck wecken
muss, dass am Ende alles gut wird. Das Gegenteil ist der Fall und so wird
man gerade durch die Nähe zum Erzähler direkter Zeuge der Geschehnisse
und auch der Gedankenwelt Jerrys, als er plötzlich nach zwei Dritteln
des Romans nicht mehr zu den Guten zählt. Das war eine echte
Überraschung und hebt diesen Roman aus der Masse der anderen heraus.
Dabei geht Morland gewohnt blutrünstig vor und schildert sogar, wie
der armen Linda der Kopf abgetrennt wird. Das bringt mit allerdings gleich
zu einem negativen Punkt. Denn Chittah trennt seinen Opfern die Köpfe
ab und setzt ihnen Fliegenköpfe auf. Und obwohl er die Originalköpfe
auf mysteriöse am Leben erhält (sie werden aufbewahrt und jammern
und bitten um Erlösung), haben auch die Fliegenköpfe die gleiche
Erinnerung und Persönlichkeit, nur dass ihnen nun die menschliche Komponente
fehlt. Das geht mir selbst in einem Gruselroman etwas zu weit. Ziemlich daneben
war auch der Auftritt von Chittahs Assistentin, die sich plötzlich als
Vampirin entpuppte und dann von Chittah gepfählt wurde. Was das sollte,
will sich mir nicht erschließen. Ansonsten hat mich der Roman sehr
gut unterhalten und kriegt trotz der Kopf- und der Vampir-Sache noch immer
4 Kreuze. Die letzten Sätze des Romans, bei dem sich diesmal nicht der
Held und das Mädchen kriegen, haben mir so gut gefallen, dass ich sie
hier nicht vorenthalten will: Sehen Sie aus dem Fenster. Wenn sie auch
nur einen einzigen Mann mit einem Fliegenkopf auf den Schultern erblicken,
wissen Sie, dass Sie verloren sind, denn dieser Mann ist nicht allein in
Ihrer Stadt. Wir sind alle ganz in seiner Nähe
'
Besonderheit:
Erster Teil eines Zweiteilers, der zweite erschien als Gespenster-Krimi
Band 16 Das Blutgericht der
Insekten'.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild könnte Jerry Baker und zwei seiner Bewacher zeigen. Allerdings
gibt es nur Menschen mit Fliegenköpfen im Roman. Ich finde, dass das
Bild durch den Hintergrund, der an Facettenaugen erinnert, eine gruselige
Kälte ausstrahlt.
Coverbewertung: