Gespenster-Krimi Nr. 17: Dr. Satanos
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Mitternacht! Dumpf halten die zwölf Schläge der Kirchturmuhr über
das Land! Alwine Jackson trat fester in die Pedale. Sie kam aus dem Nachbardorf
von einer Geburtstagsfeier ihrer Schwester. Der Strahl der Fahrradlampe war
der einzige Lichtfleck auf der holprigen Landstraße. Trotz der kühlen
Luft schwitzte Alwine Jackson. Sie schwitzte vor Angst. Um Mitternacht hatte
sie immer Angst, draußen zu sein. Vor allen Dingen jetzt, wo der Herbst
begann, und sich der Nebel über das Land legte. Fast hätte sie
den Karton überfahren. Er lag mitten auf der Straße. Alwine Jackson
bremste. Die Neugier besiegte ihre Angst. Die Frau legte das Fahrrad in den
Straßengraben und hob den Karton auf. Er war nicht sehr schwer. Alwine
hielt ihn schräg. Etwas schlug gegen die Seitenwand des Kartons. Alwine
Jackson hielt es nicht mehr aus. Mit zitternden Fingern riß sie die
Streifen los, die quer über den Karton geklebt waren. Vorsichtig hob
sie den Deckel ab. Ihr gellender Schrei zerfetzte die nächtliche Stille.
In dem Karton lag ein Kopf.
von Jason Dark, erschienen am 08.01.1974, Titelbild: Badia Camps
Rezension von
Easy:
Kurzbeschreibung:
Auf einem Schloss köpfen Dr. Satanos und sein buckliger Diener ihre
Opfer und verpflanzen die Köpfe wieder auf den Körper, um so willenlose
Roboter zu erhalten. John bringt den buckliger Tom zur Strecke. Dr. Satanos
wird von Marry Brown, der Frau des ebenfalls ermordeten Konstablers,
erschossen
Meinung:
Hier wird wirklich tief in die Gruselkiste gegriffen: Man leiht sich einen
verrückten Wissenschaftler à la Dr. Frankenstein aus, gebe ihm
einen hässlichen Diener (Mischung zwischen Glöckner von Notre Dame
und Jack the Ripper) zur Seite und erzähle ein paar brutale Morde. Erst
sehr spät taucht dann John auf, um das ganze aufzuklären. Eigentlich
eine rundum geklaute Story. Dennoch kann ich dieser Geschichte wesentlich
mehr abgewinnen, als der vorherigen. John ist hier nicht der Supertyp, im
Gegenteil: Mehrmals tappt er blind in die Falle, trägt etliche schwere
Verletzungen davon, und am Ende erledigt nicht er Dr. Satanos, sondern Marie
Brown. Vielleicht ist gut geklaut manchmal besser als schlecht selbst erdacht.
Interessant für Freunde des Frankenstein-Horrors
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Eigentlich ganz passabel gezeichnet, nur hat es leider absolut nichts mit
der Story zu tun. Und bei dem Typen warte ich insgeheim immer noch, dass
sich Mittel- und Ringfinger zu einem V abspreizen, die Ohren spitz werden
und eine Sprechblase erscheint, die verkündet, dass ein völlig
blanker Torso mit einem Frauenkopf "faszinierend" ist.
Coverbewertung:
Rezension von
René:
Kurzbeschreibung:
Dr. Satanos, ein in seinem Stolz gekränkter Wissenschaftler zwischen
Genie und Wahnsinn, schickt die Menschheit auf eine neue Stufe der Evolution,
indem er Tote mittels der Technik wieder zum Leben erweckt. Da er sich sein
"Material" allerdings frisch besorgen muss (beziehungsweise in Form seines
buckligen Dieners Tom besorgen lässt), gerät schon bald Scotland
Yard auf den Plan. John wird an die Küste Süd-West-Englands geschickt,
in ein kleines Dorf, in dem die Menschen noch an Geister und Dämonen
glauben (und damit genau genommen ja eigentlich in der JS-Welt ziemlich
fortschrittlich sind). John stellt Satanos auf einem abgelegenen Schloss
und rettet dabei noch einige Menschenleben.
Meinung:
Als sich John Dr. Satanos namentlich vorstellt, erwidert dieser "Der Mann,
der den Hexer erledigt hat?". Es ist schön, dass hier eine Verbindung
zum ersten Roman hergestellt wird und erkennbar ist, dass die Romane aufeinander
aufbauen (später natürlich noch viel stärker als jetzt). Neben
den teilweise sehr gelungenen Landschafts-Beschreibungen ist das allerdings
auch schon das einzige Positive, was sich an "Dr. Satanos" finden lässt.
Sprachlich ist es teilweise das Grauen. Die Lösung, dass sich die Frau
des Konstablers die Flinte schnappt und letztendlich Satanos zur Strecke
bringt, kommt eher aus der Ecke "unglaubwürdig", auch wenn es
grundsätzlich zu begrüßen ist, dass nicht nur John das Böse
zurück zur Hölle schickt, was auf längere Sicht sicher noch
unglaubwürdiger wäre. Mit der Logik nimmt es JD nicht immer allzu
genau. Dass "Dr. Satanos" aufgrund des Schloss-Dorf-Szenarios fast wie eine
Kopie von "Die Nacht des Hexers" wirkt, ist zu verkraften. Dass diese Geschichte
im Grunde schon nach einem Drittel hätte beendet sein können,
beziehungsweise müssen, hingegen nicht. Alle Welt weiß, dass Satanos
für die Vermissten verantwortlich ist, selbst Scotland Yard. Und was
wird unternommen, während der Konstabler verschwunden ist und
womöglich noch lebt? Man schickt exakt einen Mann, der sich erstmal
mal schlafen legt...
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Kann ich erneut absolut nichts mit anfangen.
Coverbewertung:
Rezension von
Lemi:
Kurzbeschreibung:
Ein abgetrennter Kopf und der Mord an Alwine Jackson führt Konstabler
Brown zum Schloß von Dr. Satanos. Im Vorfeld informiert er jedoch noch
Scotland Yard. Den Besuch bei Dr. Satanos überlebt der Konstabler aber
leider nicht. Es stellt sich raus, dass Dr. Satanos mit Leichen experimentiert
und deren Köpfe und Körper vertauscht. Auf dem Weg zum Schloß
erledigt John Tom den Handlager von Dr. Satanos. Im finalen Kampf gegen Dr.
Satanos, auf den Klippen vom Schloß, wird John von der Frau des Konstablers
gerettet, die Dr. Satanos mit einer Flinte erschießt.
Meinung:
Vom Szenario her ist der Roman sehr nah an "Die Nacht des Hexers". Ein altes
Schoß und ein gekränkter Wissenschaftler. Diesmal jedoch wird
eher die Frankenstein-Thematik aufgegriffen. Wobei die Geschöpfe von
Dr. Satanos sehr anfällig für körperliche Gewalt waren und
somit keine wirklichen Gegner. Trotzdem mag ich die schlichten Old-School-Romane
in stimmungsvoller Umgebung und vergebe 3 Kreuze
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Auch hier oute ich mich als Nostalgiker...
Das Titelbild hat zwar nicht viel mit dem Roman zu tun, aber der damalige
Stil liegt mir irgendwie mehr als die neuerlichen Computerbilder.
Coverbewertung:
Dieser Roman erschien in der zweiten Auflage von John Sinclair als Nr. 3
mit einem anderen Titelbild: