Gespenster-Krimi Nr. 19: Die Mordnacht des Vampirs
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Der Mann stand neben der bläulichen Flamme des Bunsenbrenners. Das schwache
Licht spiegelte sich in den Erlmeierkolben und Phiolen des Labors. Der flackernde
Schein entriß eine Anzahl scheußlicher Präparate der Finsternis.
Von der Decke des kahlen Raumes baumelte ein indianischer Schrumpfkopf mit
säuberlich vernähten Lippen, von denen die Fäden herunterhingen.
Die Tsantsa mit den langen schwarzen Haaren hatte etwas Affenähnliches.
Deutlich erkannte man den Ausdruck panischer Angst auf den erstarrten
Zügen. Von einer Bastschnur gehalten, schwang die abstoßende
Trophäe sanft hin und her. Der Mann im weißen Kittel setzte mit
zitternden Fingern ein Reagenzglas ab und wartete auf die Reaktion seines
Körpers. In einem wahnsinnigen Selbstversuch hatte Senor Paco fast vier
Kubikzentimeter einer opalfarbenen Flüssigkeit in sich
hineingeschüttet, deren Zusammensetzung er in einer endlosen Folge von
chemischen Experimenten erarbeitet hatte. Paco spürte, wie eine siedend
heiße Welle durch seinen hageren Körper raste. Ein qualvolles
Stöhnen entrang sich seiner gemarterten Brust. Schaum stand vor dem
halb geöffneten Mund.
von Frank deLorca, erschienen am 22.01.1974
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
In einem nicht näher benannten südamerikanischen Staat taucht Professor
Marek Stalicki als Senor Paco wieder auf! Er erschafft eine Droge, die dem
Präsidenten Bruno Stößer und seinem Adjutanten Luis Catanga
eine hochmotivierte Armee verschaffen soll. Doch er findet nicht die richtige
Dosis und so tötet er bei einem Selbstversuch nach seiner Verwandlung
zu einem Vampirmensch die Frau des Großgrundbesitzers Pablo Nogales.
Dieser hat weitreichende Beziehungen und so kommen schließlich Joe
Burger und Earl Bumper ins Land. Doch gegen die Staatsgewalt, die mittlerweile
hinter Stalicki steht, haben die beiden kaum gute Karten. Als jedoch bei
einer Feier eine zu große Dosis der Droge in die Getränke gemixt
wird, gerät das Experiment außer Kontrolle und dutzende Vampirmenschen
hetzen durch die Hauptstadt Besuncion
Meinung:
Auch der dritte Roman des sympathischen Duos Burger und Bumper ist ganz gut
gelungen. Die vollgepackte Handlung und Action wird durch den Wortwitz der
beiden Hauptakteure und der leichten Schreibe des Autors aufgefrischt. Es
fängt ja schon bei dem Wortspiel der südamerikanischen Hauptstadt
Besunicon an. Wer in Erdkunde nicht aufgepasst hat: die Hauptstadt Paraguays
heißt Asunicon! Besonders überraschend fand ich übrigens
die Rückkehr von Marek Stalicki, der eigentlich in GESPENSTER KRIMI
Band 003 als verbrannt galt. Und
wie ich mir das dann auch schon denken konnte, schafft er schließlich
auch in diesem Roman die Flucht aus dem Land und damit vor Joe und Earl!
Dieses Duell ist wohl noch nicht entschieden und wir dürfen uns auf
ein Wiedersehen freuen!
Besonderheiten:
- dritter Roman um Earl Bumper und Joe Burger
- Professor Marek Stalicki taucht wieder als Gegner auf
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Nun ja, in den Siebzigern gab es viele gute Künstler, die schon ihr
Handwerk verstanden, aber nicht immer das richtige Ergebnis schufen! So ist
es bei diesem Cover wohl auch gewesen. Die schreiend, flüchtende Frau
mit ihrem völlig zerfetzten Kleid und diese halb skelettierte Monsterfratze
sind schon nicht schlecht zu Papier gebracht, aber leider hat das 1. alles
nichts mit dem Roman zu tun und 2. riecht es verdammt nach dem Verkaufsschlager
'sex and horror'. Aus heutiger Zeit nicht so glücklich!
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild dieses Romans war auch schon auf dem Cover des spanischen
Comic-Magazins PANICO Nr. 32 verwendet worden: