Gespenster-Krimi Nr. 65: Ein Opfer für die Blutgöttin

Gespenster-Krimi Nr. 65: Ein Opfer für die Blutgöttin


Der Staub liegt wie eine unsichtbare zweite Haut über Mosul. Dechnal, der glühende Wind aus dem Süden, bringt ständig salzigen Sand aus der Wüste Nefud. Die Lippen schmecken bitter in Mosul. Wie eine Wolke fällt der Staub auf die Stadt herab, dringt in alle Ritzen, ist allgegenwärtig, wie auch die gewaltige Vergangenheit am Rande des Landes zwischen Euphrat und Tigris, der Wiege aller westlichen Kulturen, dem legendären Standpunkt des biblischen Paradieses. Die meisten der 200 000 Bewohner Mosuls sind Moslems. Doch einige von ihnen gehören einer geheimnisumwitterten Sekte an. Wenn die Nacht hereinbricht, wenn die silberne Scheibe des Mondes sich über die Berge von Kazul erhebt, dann schwärmen sie aus, um sich ihre Opfer zu suchen. Sie suchen Opfer für die hundsköpfige Göttin Astarte, die von den alten Völker "Ischtar" genannt wurde. Auch der Knabe Chemal, ein unbedeutender Kameltreiber, sollte ein Opfer der hundsköpfigen Göttin werden. Er wußte es nur noch nicht. Als das Messer sich an seine Kehle legte, war es zu spät...


von Brian Elliot, erschienen am 10.12.1974

Rezension von Wolfgang Trubshaw:


Kurzbeschreibung:
Fred Porter, ein 29-jähriger Archäologe, ist im Irak, um seinem vor zwei Jahren verschollen gegangenen Vater (auch Archäologe) hinterher zu suchen. Dort lernt er den schon seit Jahrzehnten im Orient hängen gebliebenen Schotten Joe Sullivan kennen, mit dem zusammen er eine Expedition zur Erforschung der Gräberfelder von Zab aufstellt.
Dabei gerät er in die Kreise einer Blutopfer-Sekte, die vordergründig der hundsköpfigen assyrischen Göttin Ischtar huldigen, in Wahrheit aber von einem mit der Göttin nichts zu tun habenden assyrischen Priester namens Ornastubal, der zum Dämon geworden ist, hinters Licht geführt werden.
Die Handlanger Ornastubals schaffen es, mit Fatme eine junge Frau in das Team zu schleusen, die Fred Porter den Garaus machen soll, doch dummerweise verlieben sich die beiden in einander, was in gewisser Weise sowohl dem Bösen als auch den Helden des Hefts einen Strich durch deren jeweilige Rechungen macht...
Schließlich entdeckt Fred Porter die sterblichen Überreste seines Vaters, der bei lebendigen Leibe eingemauert worden war, und in dessen Notitzbuch letzte Worte gekrtzelt haben, die zur Auflösung des Falls beitragen.


Meinung:
Dieser Roman liest sich eher wie ein übernatürlicher Abenteurroman, als wie ein echter Gruselroman. Er bietet aber sehr viel Atmosphäre und gekonnt vermittelten Flair orientalischen Lokalkolorits. Bis zum Ende bleibt das Heft unvorhersehbar und unterhaltsam.
Ich habe vor ein paar Wochen den Film Exorzist: Der Anfang gesehen, und mich an diversen Stellen im Heft an doch auffallend ähnliche Umstände und Handlungsverläufe, ja selbst Konstellationen von Charakteren erinnert gefühlt. Wie wohl Heft und Film nichts miteinander zu tun haben, auch dreißig Jahre zwischen dem Erscheinen dieses Gespenster-Krimis und dem Film liegen, aber sollte man den Film kennen und ihn gemocht haben, mag man auch an diesem Heft hier seine Freude haben.


Besonderheiten:
Der Roman zeugt von - für jene Zeit des Heftromans wohl eher unübliche - tatsächliche Recherche über die Thematik, sowohl was Historisches als auch geographisches betrifft. Lobenswert!


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Eigentlich finde ich das Cover recht stimmig und gelungen, nur dummerweise hat es leider absolut nichts mit dem Roman zu tun, daher nur ein Kreuz.


Coverbewertung:
1 Kreuz
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Die Schlange auf dem Titelbild wurde noch für mehrere andere Titelbilder verwendet. Bei GK Nr. 45 in abgeänderter Form.

Gespenster-Krimi Nr. 45: Das Kind des mordenden Götzen


Ohne Zunge für den Gespenster-Krimi Nr. 491 ...

Gespenster-Krimi Nr. 491: "Der Herr der grünen Hölle"


bzw. bei der Serie Larry Brent für den Roman Nr. 172.

Larry Brent Nr. 172: "Die sieben Plagen des Dr. Tschang Fu"