Gespenster-Krimi Nr. 73: Dämonenrache

Gespenster-Krimi Nr. 73: Dämonenrache


Die Hinrichtungen im Gefängnis von La Rochelle finden immer zwischen drei und vier Uhr morgens statt. Der Delinquent erfährt nicht, wann er vom Leben zum Tod befördert werden soll, wann er sein Leben in den Korb neben der Guillotine vergießt. Er kennt nicht den Tag, weiß nur die Stunde. Nachts liegen die zum Tode Verurteilten wach. Sie können nicht schlafen, weil sie auf das Klopfzeichen an der Tür warten. Jenes Klopfzeichen, das ihnen sagt, daß der Scharfrichter auf sie wartet. Manchmal schreien die Delinquenten laut ihre Angst hinaus in ihre einsamen Zellen. In die Zellen, in denen die Tage und Stunden bis zu ihrem gewaltsamen Tod quälend langsam und gleichzeitig unsagbar schnell verrinnen. Wie der Sand im Stundenglas. Nur staatliche Bürokratie kann ein derart grausames Ritual entwickeln, dem die Todeskandidaten auf ihrem letzten Weg ausgesetzt werden. Und trotzdem hatte Leon Dumarche keine Angst vor dem Tod. Er grinste, wenn er an die "Rote Witwe" dachte, die Guillotine, die Scharfrichter Rimbeaud im baumlosen Seitenhof des Gefängnisses La Rochelle aufgebaut hatte. Leon Dumarche kannte sogar den Zeitpunkt seines Todes. Niemand hatte ihm etwas gesagt. Und doch wußte er ihn. In fünf Minuten würde das Klopfzeichen kommen. Aber der Schmerz des fallenden Beiles würde nur kurz sein. Und lang die Zeit der Rache.


von Frank deLorca, erschienen am 04.02.1975

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Im Gefängnis von La Rochelle/Frankreich wird der zum Tode verurteilte Massenmörder Leon Durmache durch die Guillotine hingerichtet. Alle Anwesenden werden allerdings Zeuge eines spektakulären Vorgangs: der Kopf verfehlt den Korb und landet auf dem Boden, wo er anfängt zu Lachen! Kurz darauf verschwindet die Leiche von Durmache. Sie erhebt sich wieder und tötet den Scharfrichter Charles Rimbeaud und seinen Helfer. Und das Morden geht weiter. Kommissaar Pierre Brenton muss der Presse gegenüber immer wieder mit neuen Theorien erklären, denn die Fakten hälte er für Unmöglich und streitet sie ab. Auch der einstige Verteidiger von Durmanche - Roland Copernic geht weiter dem Fall nach, da er sich an Erzählungen seines Mandanten von Sektentreffen erinnert. Als auch der Richter Raoul Gaultier getötet wird, ist sich Copernic sicher, auf der richtigen Spur zu sein. Und er findet die Sekte: die Brüder der Toten. Diese beschäftigen sich unter der Führung Lelocs mit dem Weiterleben nach den Tod. Und von eben diesem Leloc erhält der Rechtsanwalt Copernic die richtigen Hinweise zur Vernichtung des Untoten Leon Durmanche


Meinung:
Frank deLorca legt wieder einen seiner spannenden 'Frankreich-Grusels' vor, in dem eigentlich alles enthalten ist, was einen guten Gruselroman ausmacht: flüssig geschriebener Handlungsstrang mit allerlei grausamen Morden und einem scheinbar übermächtigen Gegner des plötzlich in die Mitte gerückten Helden, der ohne Superwaffen sein Bestes gibt, um dem Horror Einhalt zu gebieten. Sehr gut!


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die dem Teufel huldigenden Schönheiten; der geheimnisvolle Magier; eine schwarze Katze; ein okkultes Buch; roter Nebel - jede Menge Stoff, der in einen Gruselroman gehört. Leider hat das ganz nette Bild absolut nichts mut dem Roman zu tun! Schade drum...


Coverbewertung:
1 Kreuz
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild des Gespenster-Krimi Romans Nr. 73 wurde außerdem auch noch auf dem Cover des spanischen Comic-Magazins SOS Nr. 11 verwendet:

SOS Nr. 11


Die rechts im Bild befindliche Frau war übrigens auch schon auf dem Cover des Professor Zamorra Nr. 293 abgebildet:

Professor Zamorra Nr. 293: Im Netz des Vampirs