Gespenster-Krimi Nr. 162: Duell mit dem Satan

Gespenster-Krimi Nr. 162: Duell mit dem Satan


Sein Name war Randolph Tucker. Er liebte ein Mädchen und träumte davon, sie glücklich zu machen. Doch er hatte einen Nebenbuhler - seinen Freund. Dieser liebte das Mädchen ebenfalls. Bis Randolph Tucker die Möglichkeit hatte, das Mädchen für sich zu gewinnen. Er war bereit alles zu geben - aber er fand den Tod. Ein teuflisches Schicksal hatte die Fäden gesponnen, In denen er sich verfing. Aber er sann auf Rache. Er schloß einen Pakt mit dem Teufel, kehrte aus dem Totenreich zurück und nahm grausame Rache. Dies ist seine unselige Geschichte ...


von A.F.Morland, erschienen am 19.10.1976

Rezension von Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
In Porlock, einem kleinen englischen Ort in der Nähe des Bristol Kanals, spielt sich ein Drama der besonderen Art ab. Margie Scott ist gleichermaßen in Randolph Tucker und George MacReady verliebt und zusammen werden sie im Ort nur die "Drillinge" genannt. Tatsächlich gefällt es ihren Eltern - dem Säufer Derek Scott und der verschlagenen Edna Scott - überhaupt nicht, daß sie sich für keinen der beiden alleinstehenden und wohlhabenden Männer entscheiden kann. Das Ehepaar Scott beginnt auf besondere Weise zu intervenieren und setzt den beiden jungen Männern einen tückischen Floh ins Ohr. Sie sollen ihre Vermögen auf ein spezielles Konto, zu dem nur Margie Zugriff erhält, einzahlen und sich dann um sie duellieren. Derjenige der gewinnt, bleibt nicht nur am Leben, sondern kann das Mädchen dann auch noch heiraten. Tatsächlich willigen die Männer nach einigen Monaten, in denen sich ihr Verhältnis zusehends verschlechtert, ein und treffen sich eines Morgens kurz vor Sonnenaufgang. Sie duellieren sich mit Pistolen und Tucker stirbt dabei. Allerdings hat Edna Scott etwas nachgeholfen, denn sie hat dem Toten ein lähmendes Gift in den Tee getan, so das MacReady, den sie persönlich vorzieht, das Rennen machte. Anschließend lassen Derek Scott und seine Frau den Leichnam in einer Felshöhle am Strand verschwinden, nachdem sie ihn mit Benzin überschüttet und angezündet haben. Margie und George heiraten und eigentlich könnte nun alles - zumindest oberflächlich - gut sein, aber leider taucht Tucker als verkohlter Zombie in Porlock auf und beginnt die Menschen des Ortes in Angst und Schrecken zu versetzen. Andrew Tann, ein wohlhabender Dekorateur und persönlicher Freund von Tony Ballard und Vicky Bonney, hat das Haus Tuckers erworben und sieht sich einigen merkwürdigen Spukerscheinungen ausgesetzt. Er bittet den Londoner Privatdetektiv und Dämonenhasser um Hilfe, die dieser natürlich sofort gewährt. Tony reist nach Porlock und trifft bereits auf dem Weg zu Tanns Haus auf den verunstalteten Randolph Tucker, den er zwar mit Hilfe seines magischen Ringes abwehren und vertreiben, aber leider nicht vernichten kann. Für Tony steht außer Frage, daß hier in Porlock einiges schiefläuft. Gemeinsam mit Andrew Tann beginnt er zu ermitteln und findet Spuren, die zu den Scotts, George Mac Ready und dem seit Monaten als vermißt geltenden Randolph Tucker führen. Tatsächlich geht der Untote um, schafft es sogar nächtens bei seinen Schwiegereltern einzudringen und Edna in den Wahnsinn zu treiben. George MacReady sieht sich seinerseits veranlaßt etwas zu unternehmen. Durch die Geschehnisse im Hause seiner Schwiegerheltern und die Befragung Tonys nervös geworden, sucht der den Geisterbeschwörer und Spiritisten Alan Russell auf, der ihm helfen soll Tucker herbei zu beschwören, damit er ihn dann endgültig vernichten kann. Wird dieses gefährliche Unterfangen gelingen?


Meinung:
Dieser Roman beweist auf eindrucksvolle Weise, daß schöpferische Pausen manchmal wahre Wunder bewirken können. Tatsächlich erschien "Duell mit dem Satan" fast ein Jahr nach dem letzten TB-Roman im GK 112 "Der Geist der Serengeti". Und er war um Längen besser! Ja, ich schäme mich fast dafür, aber die Szenen in denen es um den heimtückischen Plan der Scotts, das Duell zwischen den Freunden und die daraus resultierende Tragödie ging, gefielen mir wesentlich besser, als jene Teile in denen Tony zum Zug kam. Na ja, so richtig zum Zug kommt der Dämonenhasser eigentlich nicht, denn außer den kleinen Scharmützeln in jenen Passagen, da er in diese Geschichte startete und den actionbetonten Schluß im Gefängnis von Porlock, rennt Tony eigentlich nur hin und her, befragt die Beteiligten und beginnt sich sein eigenes Bild zu machen. Tatsächlich kommt es mir so vor, als spiele Tony in diesem Tony Ballard-Roman nur eine Nebenrolle. Aber schlecht ist die Geschichte deswegen wahrhaftig nicht. Nein, nein, A. F. Morland (hier zum ersten Mal unter diesem wohl bekanntesten Pseudonym auftretend) gestaltet eine hochdramatische Geschichte mit großen Anleihen bei klassischen Tragödien, wie einst Shakespeare sie schuf. Jene Passagen, in denen die Scotts auf die jungen Männer einwirken sich zu duellieren kamen wie Teile von "Macbeth" oder auch "Othello" vor. Das Schicksal von Edna Scott gleicht dem von Ophelia aus "Hamlet" und das ganze hat den bitteren Nachgeschmack der unglücklichen Liebe von "Romeo und Julia", auch wenn hier keine zwei Familien gegeneinander kämpfen. By the way! Habe ich eigentlich erwähnt, daß ich Shakespeare sehr mag? Egal, also bei aller tragischen Verwicklung in dieser Story, so kommen auch die unheimlichen Bestandteile nicht zu kurz. Am besten gefallen hat mir der Umstand daß Edna Scott für einige Momente das Bett mit dem verkohlten Randolph Tucker teilte und ihn für ihren Mann hielt. Einzig der scharfe Geruch, den der Zombie verbreitete, brachte sie darauf, daß etwas nicht stimmt. Das Duell im Morgengrauen und die anschließende Beseitigung des Leichnams von Tucker sind auch schön unheimlich geschildert. Insgesamt ist der Roman mehr als gelungen, auch wenn Morland gut daran getan hätte nach einem Jahr Pause eine Geschichte zu schreiben, in der Mr. Silver mitspielte (den sucht man hier vergebens). Aber dahingehend übe ich mal etwas Nachsicht. Ach und noch was: Ich erinnere mich dunkel daran, daß Morland zu späterer Zeit auf einer Leserseite (muß also zu Zeiten der eigenen TB-Serie gewesen sein) zugab, daß die knapp einjährige Pause eigentlich auf immer und ewig hätte ausgedehnt werden sollen, weil er keine Lust gehabt hatte, weitere Stories des Dämonenhassers zu verfassen. Wenn ich an "Vögel des Todes", "Die Rache des Todesvogels" und "Der Geist der Serengeti" denke kann ich dem beinahe zustimmen. Aber zum Glück sind diese Blasen ja nicht ausschlaggebend für die meisten TB-Romane, die noch kommen sollten und die eine hohe Qualität erreichten. Ja, ja, Glück muß der Mensch eben manchmal haben.


Besonderheiten:

Erster Tony Ballard-Roman nach fast einem Jahr Pause.
Erster Tony Ballard-Roman, der unter dem Pseudonym A. F. Morland verfaßt wurde.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Und wieder einmal wirds schwierig für mich! Zeichnerisch ist das Teil so la la und inhaltlich hat es zwar nichts mit dem Roman zu tun, passt aber trotzdem so ein bißchen dazu. Ich wäge mal ganz schnell ab...hmmm...und gebe eine gute Mittelbewertung.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Die 19jährige Margie Scott wird von zwei Verehrern umschwärmt, ohne sich für einen von beiden entscheiden zu können. Da beide Männer - George MacReady und Randolph Tucker - über ein nicht unbeträchtliches Vermögen verfügen und diese ménage à trois im Dorf für Gerede sorgt, fassen Margies mittellose Eltern einen perfiden Plan: Sie verlangen ohne Margies Wissen von den beiden jungen Männern, dass diese ihr Vermögen auf ein Konto für Margie einzahlen und sich dann um ihre Angebetete duellieren. Der Überlebende soll Margie dann heiraten dürfen. Da die Scotts sich allerdings schon ihren Wunschschwiegersohn ausgesucht haben - George - ist das Duell manipuliert und Randolph dank einer Droge nicht in der Lage, zu schießen. Anschließend verbrennen Derek und Edna Scott Randolphs Leiche. Einige Monate später wird Tony Ballard von seinem alten Freund Andrew Tann nach Porlock eingeladen. Andrew hat das Haus gekauft, in dem einst Randolph Tucker gelebt hat und wird seither von unheimlichen Spukerscheinungen belästigt. Offiziell gilt Tucker als verschwunden, weil er eingesehen hat, dass er Margie Scott nicht für sich gewinnen kann. Doch Andrew Tann ist sich sicher, dass Tucker tot ist und sein Geist nicht verkraftet, dass Margie nun mit George verheiratet ist. Tatsächlich hat Randolph Tucker einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und ist als verbranntes Monster zurückgekehrt, um sich an seinen Mördern zu rächen. Edna Scott wird durch das Erscheinen des Monsters so sehr erschreckt, dass sie sich in den Wahnsinn flüchtet und in eine Anstalt eingewiesen werden muss. George MacReady will sich dem Monster stellen, und veranstaltet eine Séance, bei der er Tucker mit einem silbernen Dolch vernichten will, doch dabei wird er selbst getötet. Daraufhin liefert sich Derek Scott der Polizei aus und legt ein Geständnis ab, weil er sich in einer Zelle sicher glaubt. Doch auch hier taucht Tucker auf. Tony Ballard und Andrew Tann können den Untoten mit Dämonenfackeln vernichten, doch Derek Scott hat aufgrund des Schreckens einen Herzinfarkt bekommen und ist tot.


Meinung:
Dieser Roman hat es wirklich in sich. Auf den ersten Seiten beginnt er sehr ruhig; quasi als düsteres Familiendrama. Dabei hat es mich ziemlich erstaunt, mit welcher Verschlagenheit das Ehepaar Scott vorgeht und die drei jungen Leute nicht mehr als bessere Marionetten sind. Nach dem Duell beginnt eine wahrhaft gruselige Horrorstory, die mit leichtem Schauer (bei den Schilderungen der Spukerscheinungen und der Vorbereitung der Séance) sowie mit richtigen Schockmomenten (der Kampf zwischen Andrew und Tucker, das Auftauchen des Untoten in der Polizeistation) aufwartet. Dabei tat mir Randolph Tucker fast schon leid, denn immerhin war er ja das eigentliche Opfer der ganzen Geschichte; mal abgesehen von Margie, die erst am Schluss von den ganzen Hintergründen erfuhr. Um es mit einem Wort zu sagen: Spitze! Das ist für mich der bisher beste Tony Ballard-Roman.


Besonderheit:
Erster Tony Ballard-Roman nach fast einem Jahr.
Erster Roman unter dem Pseudonym "A.F. Morland".
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 30.01.2001 als GRUSEL-SCHOCKER Band 55.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild zeigt zwar ein Duell, eine Szene aus dem Roman ist das allerdings nicht. Auf den ersten Blick hat es mir ganz gut gefallen, doch leider wirkt es ziemlich verwaschen. Darum gebe ich


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Andrew Tann bittet Tony Ballard in Pollock/England nach dem Rechten zu sehen, denn der alte Freund von Tony vermutet, dass es nicht nur in seinem Haus spuckt, sondern im ganzen Dorf! Schnell geht der Verdacht auf den Vorbesitzer des Hauses, ein Mann namens Randoph Tucker, welcher auf unerklärliche Weise verschwand. Tony hört von der Dreiecks-Beziehung, in der Tucker steckte und lernt schneller als er glaubt seinen Gegner kennen: eine verkohlte, unheimliche und untote Gestalt! Während Tony dieser immer mehr auf die Schliche kommt, stellt er sich gleichzeitig die Frage, wer das dem angeblich verschwundenen Randolph Tucker angetan hat ...


Meinung:
Nach einer fast einjährigen Pause kehrt TONY BALLARD in den GESPENSTER KRIMI zurück; zu sehr hatte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdete Schriften ein Auge auf Autor A.F. Morland, wie er sich ab diesem Roman nannte, geworfen. Der Roman an sich liest sich aber nicht großartig anders als die vorherigen Ballard-Romane; der einfache aber sehr packende Stil von A.F. ist der Gleiche geblieben und auch hier langte er hin und wieder heftiger zu, umschreibt die blutigen Episoden nun aber etwas mehr. Die Geschichte ist eine klassische Rache-Story mit verschiedenen mehr oder weniger tragischen Enden der jeweiligen Protagonisten. Ganz nett aufgebaut und recht lesenswert.


Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 12
- erster erschienener TONY-BALLARD-Roman unter dem Autoren-Pseudonym A.F. Morland
- erster Auftritt von Andrew Tann, einem Dekorateur und ein alter Freund von Tony
- Tony benutzt erstmalig 'Dämonenfackeln' zur Bekampfung seiner Widersacher
- Tony trinkt erstmalig einen Pernod, seinem (späteren) Lieblingsdrink


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Etwas altbacken kommt das Cover daher, welches ein Duell darstellt, in dem ein Knöcherner einen der Duellanten massiv bedrängt! Somit ist das Cover der Handlung nur bedingt zuzuordnen, aber insgesamt in Ordnung!


Coverbewertung:
2 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das gleiche Titelbild fand auch schon auf dem Cover des spanischen Magazins SOS Verwendung.

SOS-Magazin


Das Skelett wurde ebenfalls auf dem Titelbild des Gespenster-Krimi Nr. 529 verwendet, wo es eine Frau attakierte:

Gespenster-Krimi Nr. 529: Mörder aus dem Sarg


Ein weiterer Hinweis kommt von Tom:
Die Cover von den Gespenster-Krimis Nr. 162 "Duell mit dem Satan" und Nr. 529 "Mörder aus dem Sarg" zeigen das gleiche Skelett wie das John Sinclair Cover Nr. 1239 "Bilderbuch des Schreckens".