Gespenster-Krimi Nr. 183: Das Hochhaus der Dämonen
Mit sicheren Bewegungen zog James Barden die Klinge des Rasiermessers über
die rechte Wange. Der scharfe Stahl kerbte fingerbreite Bahnen in den Schaum.
Barden blickte in den Spiegel Er sah sein Gesicht, noch sonnenbraun vom letzten
Urlaub - und ... James Barden erstarrte plötzlich. Ungläubig weiteten
sich seine Augen. Das Gesicht das ihm aus dem Spiegel entgegenblickte,
gehörte nicht mehr ihm. Es war die Pysiognomie eines Monsters. Grüne
Haut spannte sich über einen häßlichen Schädel, gelbe,
hauerartige Zähne ragten aus deinem ovalen Maul. Im gleichen Augenblick
tauchte eine Krallenhand im Spiegel auf. Sie hielt ein Messer, stieß
zu ... Die Klinge fuhr durch den Spiegel und traf James Barden genau in den
Hals.
von Jason Dark, erschienen am 15.03.1977, Titelbild: Josep Marti Ripoll
Rezension von
Easy:
Kurzbeschreibung:
In einem Hochhaus terrorisieren Dämonen die Bewohner. Auslöser
dafür ist Florence Barkley, die damals gegen den Bau des Hochhauses
gewesen war und nun Rache will. John stellt sich ihr zum Kampf, droht jedoch
zu unterliegen, bis Suko von einem Hubschrauber Florence Barkley mit einem
Flammenwerfer verbrennt.
Meinung:
Endlich eine Gegnerin, die John einmal Paroli bieten kann. Weder die Silberkugeln
noch der Einsatz der magischen Kreide können sie aufhalten. Suko schwebt
erst auf den letzten Sekunden wie der rettende Engel mit dem Hubschrauber
heran. Das Finale ist absolut gelungen. Was man von dem Rest des Romans nur
bedingt sagen kann. Leider fehlt den ganzen Roman über ein so machtvoller
und eindrucksvoller Gegner. Alle Morde sind zwar nett geschrieben, aber
irgendwann werden sie einfach langweilig. John braucht viel zu lange, bis
es endlich mal zur Sache geht.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ich weiß zwar nicht, wer da von der Hexe vom Hochhaus gestürzt
werden soll, John ist es jedenfalls nicht. Von der Stimmung her wirkt die
ganze Szene sehr dramatisch, was dem furiosen Finale durchaus gerecht wird,
der Zeichenstil selbst bleibt jedoch völlig indiskutabel.
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Der neue Auftrag von Geisterjäger John Sinclair führt ihn in die
sehr spezielle Welt eines modernen Hochhauskomplexes. In der Gemeinschaft
aus Aufzügen, langen Hausfluren, Treppenaufgängen und zahlreichen
Wohnungen scheint es umzugehen. Zuerst wird ein Bewohner auf unheimliche
Weise in seinem Badezimmer ermordet, dann kommt auch noch ein gewisser Harry
Custer nach einem kurzen Besuch im Keller des Gebäudes abhanden. Als
Sinclair bei seinen Erkundungen die Fingerkuppen des Verschwundenen entdeckt,
die aus dem massiven Kellerboden zu ragen scheinen, ein anderer Mieter seine
eigene Wohnung abfackeln will und plötzlich mehrere grässliche
Dämonen die Hausflure unsicher machen, ahnt der Oberinspektor, dass
er es wieder einmal mit den dunklen Mächten zu schaffen hat.
Seine Nachforschungen ergeben, dass der Architekt Lee Roy Jackson seinerzeit
einer alten Dame namens Florence Barkley trotz intensiver Gegenwehr ihr
Grundstück abschwatzen konnte, um dort schließlich den riesigen
Betonklotz zu errichten. Wie sich später heraus stellt, pflegten die
Barkleys jedoch ein sehr gutes Verhältnis zum Satan, wobei das Hochhaus,
allen Drohungen der Alten zum Trotz, auf eine Stelle gebaut wurde, welche
ein direktes Tor zum Pandämonium bildet.
Nachdem Florence letztendlich auf dem Friedhof eines Altenheims in Chelsea
ihre letzte Ruhe gefunden hatte, spukt ihr Geist nun durch den Wohnkomplex,
um das Werk des Teufels zu Ende zu bringen, und das Hochhaus samt seiner
Bewohner dem Erboden gleich zu machen. Sie ist jedoch zu einem Kompromiss
bereit: sollte sich John Sinclair um Mitternacht zu einem Duell auf dem Dach
des Gebäudes bereit erklären, würde sie das Haus verschonen.
John nimmt die Herausforderung an
Meinung:
Bei mir ist die außergewöhnliche Atmosphäre in dem hässlich
modernen Hochhaus auf absolut fruchtbaren Boden gestoßen. Die langen
leeren Hausflure mit den vielen anonymen Wohnungstüren, dazu die
beklemmenden Aufzugskabinen oder die kalten Treppenhäuser vermitteln
eine ganz eigene Stimmung, welche ich aus eigener Erfahrung noch kenne, da
ich selbst einige Jahre in eben so einem Betonklotz verbracht habe. Und darin
verpackt geben sich ein paar unheimliche Phänomene ein gruseliges
Stelldichein. Ein Monster erscheint in einem Badezimmerspiegel, der Kellerboden
wird plötzlich lebendig und eine Geisterfrau schwebt durch die kargen
Gänge... JD hätte diese Elemente sogar noch viel schauerlicher
und stimmungsvoller in Szene setzen können, dann wären auch kein
klassischer Vampir oder irgendwelche besessenen Rowdies von Nöten gewesen,
denn diese haben die Atmosphäre vielmehr gestört. Bei der
rachsüchtigen Florence Barkley musste ich stellenweise auch etwas
schmunzeln, da mir ihre Motive zwar zusagen wollten, nicht aber ihr finaler
Sinnungswandel. Hier wurde das Ende dann leider etwas zu krampfhaft
zurechtkonstruiert
Besonderheiten:
Na gut, mal wieder ein Beispiel aus der Abteilung `Der Lektor hats nicht
gesehen´, und zwar auf Seite 19: "Anklagend ragten die Gäste in
den trüben Spätherbsthimmel. Sie sahen aus wie braune Finger
"
- niedlich
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Wen will denn die gute Florence da vom Dach schmeißen? Unseren John
wohl nicht, es sei denn, er wäre vor Angst ganz braunhaarig geworden.
Und so weit ich mich erinnern kann, hat sie ihn bei dem finalen Duell auch
erst gar bis zur Brüstung drängen können
Coverbewertung:
Dieser Roman erschien in der vierten Auflage von John Sinclair als Nr. 43
mit einem anderen Titelbild:
Ein weiterer Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das gleiche Titelbild fand auch schon auf dem Cover des spanischen Magazins
SOS Nr. 9 Verwendung.