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Ein silberner Mond strahlte auf die Wipfel des Palmengartens herunter. Der
warme Nachtwind der Tropen fächelte in den Bananenstauden, und der schwere
Duft des Rhododendron drang bis an den Pavillon, vor dem Denise Latour auf
einer Bank aus Rohrgeflecht saß. Ihre dunklen Augen verfolgten den
Tanz der Nachtschmetterlinge, und auf ihrem Gesicht lag ein glückliches
Lächeln. Sie trug noch vom Nachmittag her den weißen Tennisdreß
und hatte die hübschen Beine bequem ausgestreckt. Heute beim Tennis
im Princess Garden hatte sie ihn kennengelernt. Ihn, der der Mann ihres Lebens
werden könnte. Plötzlich schrak sie zusammen. Aus der Ferne drang
der dumpfe Trommelwirbel des Voodoo an ihr Ohr, und sie wußte, daß
der Friede ringsherum trügerisch war. Die Trommeln erweckten die
schrecklichen Geister der Insel zum nächtlichen Leben. Nacht für
Nacht traten sie ihre unheimliche Herrschaft an, von der kein Fremder etwas
ahnte, der als Tourist auf die scheinbar so friedliche Insel kam. Der dumpfe
Trommelwirbel kam näher und näher, und das Mädchen horchte
mit einem Gefühl des Grauens in die Nacht.