Gespenster-Krimi Nr. 434: Das Schwert des Bösen

Gespenster-Krimi Nr. 434: Das Schwert des Bösen


Freunde nannten ihn Lance. Aber es gab nicht viele Menschen, die sich dieses Privilegs rühmen konnten. Die wenigen, die es besessen hatten, waren tot, hinterrücks ermordet, gefallen in irgendeiner sinnlosen, blutigen Schlacht, hingemetzelt auf dem Feld der Ehre, das so wenigen wirklichen Ruhm und so vielen den Tod gebracht hatte. Für die anderen war er Sir Lancelot. Lancelot du Lac. In einer kurzen, bitteren Vision sah er das vor sich aufsteigen, was die Menschen vielleicht eines Tages beim Klang dieses Namens empfinden mochten. Heldenmut. Unerschütterlichkeit. Treue und Ritterlichkeit, Ergebenheit und Mut. Aber all das stimmte nicht. Er war nichts von alledem. Er hatte es nie sein wollen. Man hatte ihm diese Rolle aufgezwungen. Das Schicksal hatte ihn zum Helden bestimmt, und er hatte sich nicht wehren können. Er hätte es tun sollen - das begriff er mittlerweile. Aber jetzt war es zu spät.


von Henry Wolf, erschienen am 05.01.1982

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Der Archäologe Professor Jacob Biggs entdeckt nach jahrelanger Suche vor der Küste Englands das sagenumwobene Schwert Excalibur, das Sir Lancelot du Lac, Ritter der legendären Tafelrunde, im Meer versenkt hat. Dies geschieht genau in dem Moment, als Geldeintreiber seinen Sohn Lance heimsuchen, weil dieser Schulden bei einem Londoner Gangsterboss hat. Lance greift nach dem Schwert, das eine seltsame Anziehungskraft auf ihn ausübt und ihn verändert. Excalibur liegt scheinbar schwerelos in seiner Hand und wie ein Berserker schlägt er auf die Männer ein. Bei dem Kampf werden die Männer getötet und Jacob Biggs schwer verletzt. Der Fall wird an Inspector Card von Scotland Yard übergeben, der sich an Raven wendet, als er von dem Fluch des Schwertes hört, das den Untergang des englischen Reiches hervor rufen soll, wenn es für persönliche Rachegelüste missbraucht wird. Raven und Card heften sich auf die Spur von Lance Biggs, der sich im Bann des Schwertes immer mehr zu einem Dämon verwandelt. Von Jacob Biggs erhält Raven ein Buch, das eine Formel enthält, mit der man das Schwert vernichten kann. Allerdings enthält das Buch auch eine Formel des Bösen, die auf keinen Fall laut gelesen werden darf. Als Raven das Buch einem Bibliothekar zeigt, liest der genau die falsche Formel - doch zu Raven Erleichterung scheint nichts zu passieren. In einem stillgelegten U-Bahntunnel können der Inspektor und Raven Biggs stellen, in dessen Körper sich inzwischen der Geist des echten Sir Lancelot befindet. Der ist jedoch so verzweifelt, dass er sich von Raven dazu überreden lässt, das Schwert aufzugegen und aus der Welt der Lebenden zu verschwinden.


Meinung:
Auch dieser Roman konnte mich nicht so recht überzeugen. Für meinen Geschmack werden hier zu viele Orte und Figuren ins Spiel gebracht, die auf den wenigen Seiten, die ein Heftroman nun einmal hat, eher vewirren als Spannung erzeugen. Auch dass der Geist des Lancelot nach seinem Amoklauf einfach so aufgibt, finde ich wenig prickelnd.


Besonderheiten:
Dieser Roman erschien ebenfalls als Dämonen-Land Band 95.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Professor Biggs findet vor der Küste Englands das legendäre und lang verschollene Schwert Excalibur. Sein Sohn, den der von der Artus-Sage Besessene Lancelot taufte, ist hoch verschuldet und legt sich mit seinem Gläubiger, einem brutalen Gangsterboss, an. Als der mit seinen Schlägern im Haus der Biggs auftaucht, ergreift Lancelot das magische Schwert und tötet zwei der Gangster, wird dann aber selbst schwer verletzt, als die restlichen Verbrecher auf ihn schießen. Inspektor Card von Scotland Yard ruft den Detektiv Raven an, mit dem er seit ihrem ersten gemeinsamen Fall (Band 408 "Schattenreiter") locker befreundet ist und dem er ab und an einen Auftrag zuschustert. Raven soll sich um das Schwert des Bösen kümmern und verhüten, dass noch Schlimmeres geschieht. Doch das Unheil lässt sich scheinbar nicht mehr stoppen, denn Lancelot verschwindet aus dem Krankenhaus und Excalibur wird aus der Asservatenkammer des Yard gestohlen wobei der Wächter sein Leben verliert. Raven vermutet, dass Lancelot von einer bösen Kraft getrieben das Schwert gestohlen hat und sich nun an dem Gangsterboss rächen will. Tatsächlich versucht dieser alle Zeugen zu beseitigen und schickt einen seiner Auftragskiller zu dem Vater des jungen Mannes. Der Professor wird von einer Krankenschwester betreut, doch als diese für kurze Zeit unterwegs ist taucht der Mörder auf. Doch bevor der Killer den Professor erschießen kann erscheint plötzlich Lancelot und tötet den Gangster mit dem Schwert. Im Reflex drückt der Killer ab und verletzt Professor Biggs schwer. Raven findet nur noch die völlig verstörte Krankenschwester auf, sowie den verletzten Biggs und den toten Killer. Biggs weist den Detektiv auf ein geheimnisvolles Buch hin, in dem zwei Verse stehen. Einen muss Raven in Gegenwart Excaliburs laut aufsagen, um das Schwert des Bösen unschädlich zu machen, den anderen Spruch darf er allerdings keinesfalls verwenden, denn der würde das Chaos entfesseln. Als der Detektiv die Sprache in einer Bibliothek entziffern lassen will sagt der Bibliothekar den falschen Spruch unabsichtlich auf aber nichts geschieht, was Raven zu der Annahme verleitet, dass der andere Spruch ebenfalls nicht funktionieren wird. Plötzlich erhält Inspektor Card einen anonymen Anruf, dass Thompson der Gangsterboss aus der Stadt verschwinden will. Gemeinsam mit Raven will er hinfahren stößt aber unterwegs auf einen Unfall, bei dem der Wagen des Gangsterbosses drin verwickelt ist. Seine drei Untergebenen sind tot. Ein Zeuge berichtet, dass Thompson und sein Gegner in ein verlassenes Gebäude gerannt sind. Raven und Card vermuten richtig, dass nur Lancelot hinter dem Unfall stecken kann. Doch sie kommen zu spät und Thompson stirbt durch das magische Schwert. Im Verlauf des Kampfes, bei dem Card sein Leben zu verlieren droht, bemerkt Raven, dass Lance mit einer anderen Stimme spricht. Er ist von dem Geist des echten Sir Lancelot besessen. Raven appelliert an die Ritterehre des Geistes, woraufhin dieser das Schwert in den beton versenkt und verschwindet.


Meinung:
Der Roman ist flott geschrieben worden und vertieft die Beziehung zwischen Card und Raven. Der Handlungsstrang um das Schwert Excalibur ist sehr spannend und ich hoffe, dass es noch mehr solcher Romane geben wird. Doch dieses ständige Gejammer, dass Raven keine Kohle hat nervt irgendwann doch, auch wenn Hohlbein Selbstironie beweist, wenn er schreibt die Rettung käme nur in Romanen, denn immerhin kam Ravens Rettung ja gerade noch Rechtzeitig in Form eines dicken Schecks. Ansonsten ist dieser Roman auch nur ein normaler Gruselheftroman, wenn auch ein ziemlich guter.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze

Zusatzhinweise zu diesem Roman kommen von Michael Schick:
Dieser Roman wurde später auch noch als Dämonen-Land Roman Nr. 95 herausgegeben:

Dämonen-Land Nr. 95: Das Schwert des Bösen


Und schliesslich auch noch als Raven Nr. 3:

Raven Nr. 02: Das Schwert des Bösen