Gespenster-Krimi Nr. 557: Das Dämonen-Heer

Gespenster-Krimi Nr. 557: Das Dämonen-Heer


Obwohl draußen über dem Dschungel die Sonne wieder aufgegangen war und das Land schon jetzt mit sengender, unerträglicher Hitze überschüttete, war es hier drinnen kalt, fast eisig. Das goldene Eßgeschirr auf den steinernen Tischen glitzerte feucht, und die Wärme, die durch die hohen, glaslosen Fenster hereinströmte, schien schon nach wenigen Schritten zu vergehen und zu tödlicher, klammer Kälte zu werden. Aber es war eine seltsame, unnatürliche Kälte, nicht einfach die Abwesenheit von Wärme und Licht, sondern der Atem von etwas Fremden, unsagbar Bösen, etwas, das nicht in diese Welt, vielleicht nicht einmal in dieses Universum gehörte. Wie unsichtbarer Nebel quoll die Kälte aus Mauerritzen und Spalten, kroch unter der geschlossenen, aus einer mächtigen steinernen Platte gemeißelten Tür hindurch und legte sich wie ein klammer, feuchter Mantel über Wände und Boden und Decke.


von Henry Wolf, erschienen am 15.05.1984