Grusel-Schocker Nr. 26: Dämonen-Töter

Grusel-Schocker Nr. 26: Dämonen-Töter


AUS DER CHRONIK DER PRIESTERSCHAFT: Am 6. Juno im Jahre des HERRN 2036 kam das Jüngste Gericht. Die Welt war gottlos geworden, in den großen Industrienationen gab es keinen Glauben mehr. Allein das Geld regierte. Es war der Zeitpunkt, auf den die Hölle seit Anbeginn der Welt gewartet hatte. Die Zeit, da es keinen Glauben mehr gab und die Menschen ihr Herz vor GOTT verschlossen. Die Hölle schlug zu - mit all ihrer Gewalt. Dämonenhorden überrannten die Städte der Ungläubigen und nahmen die Erde in Besitz. Der Satan regierte, und seine Schergen versklavten die Menschheit. Doch dann kam die Priesterschaft. Mutige und gottesfürchtige Männer. Mit ihren Waffen und dem Wort GOTTES drängten sie die Dämonenhorden zurück.Noch immer gibt es jedoch überall auf der Welt Dämonen-Nester. Die Priesterschaft schützt die Menschen gegen die Kreaturen der Finsternis, die noch auf der Erde verweilen. Und sie schickt ihre Reverends aus, Wanderer im Namen GOTTES, die sich den Mächten des Schreckens überall auf der Welt stellen.Einer dieser Männer war REVEREND PAIN...


von Steve Salomo, erschienen am 11.04.2000, Titelbild: Luis Royo
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
In einer postapokalyptischen Zukunft haben die Heerscharen der Hölle die Menschheit unterjocht. Mit Hilfe der Priesterschaft konnten Satan und seine Dämonen zurückgedrängt werden, doch immer noch treiben Vampire, Untote und Monster ihr Unwesen und machen sich den Unglauben der Menschheit zu Nutze. So auch in dem einsamen Dorf Tombstone. Sandy Rendall wird von dem Vampirdämon Graf Orlov auf seine Festung entführt. Ihre Schwester Seena macht sich entgegen der Warnungen ihres Vaters allein auf den Weg, um ihre Schwester zu retten. Noch vor dem erreichen der Burg wird sie von Vampirfledermäusen angegriffen und kommt nur durch das Eingreifen eines geheimnisvollen Fremden, welcher der Priesterschaft angehört, mit dem Leben davon. Reverend Pain ist bei seiner ziellosen Durchquerung des Landes auf Tombstone aufmerksam geworden. Er beschließt den armen Leuten den Glauben an GOTT zurückzubringen und Orlov zu vernichten. Doch der Vampir-Dämon hat seine Klauen bereits nach Seena ausgestreckt und dem Reverend eine tödliche Falle gestellt ...


Meinung:
"Reverend Pain" ist eines der umstrittensten Projekte des Bastei-Verlags und lief als Subserie in der Reihe "Grusel-Schocker". "Dämonen-Töter" ist der erste Band dieser faszinierenden Serie, allerdings kein typischer Erstling. Die Vorstellung der Hauptfigur erlebt der Leser durch die Augen von Seena mit, ansonsten wird an keiner Stelle erwähnt in welchem Land das Geschehen spielt oder woher Pain überhaupt kommt. Auch über die Priesterschaft erfährt man so gut wie nichts, außer, dass die Reverends gottesfürchtige Männer sind, die mit heiligen Waffen und der Bibel in den Krieg gegen die Dämonen ziehen. Darüber hinaus ist Reverend Pain beileibe nicht mit den typischen Helden des Heftromans zu vergleichen. Er ist zwar eine stattliche, markante Erscheinung, aber nicht gerade sympathisch. Seine tiefreligiösen Ansichten erscheinen seltsam altbacken und überholt. Schnell hat man als Leser den Eindruck es mit einem Fanatiker zu tun zu haben, der keine anderen Ansichten als seinen eigenen duldet. Dadurch bleiben dem Leser eine Menge Spielraum für eigene Spekulationen: Ist Pain geisteskrank? Hatte er in der Vergangenheit ein einschneidendes Erlebnis, welches ihn zu einem derart unbeugsamen Gottesmann werden ließ?
Das Konzept der Serie liest sich stellenweise wie eine Mischung aus "Mad Max" und "Van Helsing", ist aber trotzdem völlig anders und eigenständig. Die Story ist äußerst geradlinig und man kann manches mal den Eindruck bekommen die literarische Umsetzung eines Computerspiels zu lesen. Mit einem Lasergewehr und allerlei religiösen Waffen ausgerüstet kämpft sich Pain durch ein Heer von Vampiren und Untoten zu dem Obermotz Orlov durch. Der Name des Vampirfürsten ist leider alles andere als originell und erinnert wohl nicht rein zufällig an den Grafen Orlock aus dem Stummfilm "Nosferatu". Orlov ist eine blasse Erscheinung, die nur durch ihre Bösartigkeit eine Existenzberechtigung als Gegner hat und jederzeit austauschbar ist. Auffallend ist auch die einseitige Charakterisierung der Personen: Die Frauen sind alle sehr schön und züchtig, die Männer häufig lüstern und falsch oder aber gottesfürchtig und fromm. Wer nicht gläubig ist, ist böse. Diese provokante Haltung innerhalb des Romans ist vom Autor angeblich beabsichtigt und soll den Fanatismus des Reverends unterstreichen. Das Genre lässt sich wohl am ehesten als Horror-Action betiteln. Eine wirkliche Gruselatmosphäre mag nicht so recht aufkommen, aber wer sich einfach gut unterhalten lassen will und abgedrehte Szenarien zu schätzen weiß, wird hier auf seine Kosten kommen.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ein sehr stimmungsvolles Cover von Royo, welches dem Roman auf den Leib geschneidert zu sein scheint, auch wenn Pain mit einer blonden, militärisch kurz geschnittenen Frisur beschrieben wird.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von 
Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
In einer nicht allzu fernen Zukunft haben Dämonen und andere Schergen der Hölle die Erde überrollt, die Menschen leben in Angst und Schrecken. Aber es gibt eine Gruppe von Männern, die sich dem Bösen entgegenstellen und die Höllenkreaturen bekämpfen: die Reverends. Fromme Männer, die ihren festen Glauben an GOTT, den HERRN, leben und mit dem Kreuz und Lasergewehren kämpfen… Die junge Seena muss mit ansehen, wie der grausame Vampir-Dämon Graf Orlov ihre Schwester Sandy entführt. Da schon ihre Mutter ein Opfer des Grafen geworden und vor Jahren von einem Reverend auf grausame Art erlöst worden ist, will Seena ihre Schwester retten. Auf dem Weg zum Schloss wird sie von riesigen Fledermäusen angegriffen, gegen deren Übermacht sie keine Chance hat. Plötzlich werden die Vampire von anderer Seite vernichtet: Reverend Pain hat die Szene beobachtet und mit seinem Lasergewehr eingegriffen. Er bringt Seena zurück in ihr Dorf und will sich am nächsten Tag dem Grafen stellen. Doch in der Nacht büxt das Mädchen aus, weil sie die Hoffnung, ihre Schwester noch retten zu können, nicht aufgegeben hat. Als sie in das Schloss des Vampir-Dämons eingedrungen ist, wird sie von den Dienern des Grafen überwältigt und erfährt, dass sie genau dem Plan des Vampirs gefolgt ist, da er eigentlich nicht ihre Schwester, sondern sie in seiner Gewalt haben wollte. Wegen ihrer latenten medialen Fähigkeiten konnte er Seena allerdings nicht so leicht beeinflussen wie ihre Schwester Sandy. Seena hat sich schon in ihr Schicksal gefügt, als Braut des Vampirs zu enden, als mit einemmal Reverend Pain in den Thronsaal des Grafen eindringt. Der Geistliche hat sich mit seinem Lasergewehr und Explosivgeschossen einen Weg durch das Schloss geebnet und dabei alle Diener Orlovs ausgeschaltet. Der Vampir-Dämon ist jedoch immun gegen das Lasergewehr. Kurz entschlossen lässt Pain mit einem weiteren Explosivgeschoss eine Schlosswand einstürzen, so dass das eindringende Tageslicht den Dämon vernichtet. Bei der anschließenden Suche durch das Gemäuer finden die Pain und Seena Sandy in einem Sarkophag gefangen aber unverletzt vor.


Meinung:
Jedem, der das Gruselgenre nicht ganz so ernst nimmt und auch mal einen Roman genießen kann, in dem sich der Held ohne groß zu Fragen durch Schlossmauern bombt, kann ich den Roman empfehlen. Man taucht in eine ganz neue Welt ein, die auf mich am ehesten wie eine Westernkulisse wirkt und in der Männer, die zunächst noch junge Mädchen zum Sex nötigen, im nächsten Moment zu heulenden reuigen Büßern werden, sobald sie den Zorn des Reverends gespürt haben. Zu sagen, dass der Roman nur wert auf knallige Action legt und keine Geschichte hat, wäre sehr unfair, wenn man bedenkt, dass sowohl Seenas Familie als auch die Dorfschullehrerin Olga Blair eine dramatische Vergangenheit haben und Reverend Pain am Ende gegen einen Vampir kämpfen muss, der seiner Zunft entstammt. Aus diesem Grund habe ich das Lesen dieses Romans genossen und musste mich in keiner Weise durch die Seiten quälen.


Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien am 16.02.2007 als Reverend Pain HC 1 ‚Dämonen-Töter' im Zaubermond-Verlag.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein gruseliges und stimmungsvolles Bild, auch wenn es leider gar nicht richtig zum Roman passt, da der Reverend mit anderer Kleidung und kurzen, blonden Haaren beschrieben wird.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Cover wurde bereits für den Vampira Roman Nr. 59 verwendet.

Vampira Taschenheft Nr. 59: Die Zeit des Sammlers


Das von Luis Royo gemalte Titelbild wurde auch schon auf dem Cover des 1987 erschienenen Buchs "WOLF IN SHADOW" von David Gemmell verwendet.

"WOLF IN SHADOW" von David Gemmell