Grusel-Schocker Nr. 51: Der Geist der Serengeti

Grusel-Schocker Nr. 51: Der Geist der Serengeti


Es war wie ein Rufen aus weiter Ferne. Zack Harlock erhob sich und verließ die Hotelbar wie in Trance. Er erreichte die Tür, die in sein Apartment führte. Es war eine schwüle ostafrikanische Nacht. Die feuchte Hitze war kaum auszuhalten. Als Harlock in sein Apartment getreten war, als er die Tür hinter sich zugeklappt hatte, seufzte er, als wäre er furchtbar müde. Sein träger Blick wanderte durch den dunklen Raum. Verwundert schaute er den Spiegel an, dessen Rahmen auf eine seltsame Weise zu leuchten schien. Er fühlte sich von diesem Spiegel magisch angezogen und ging mit steifen Schritten darauf zu. Als er davor stand, warf er einen Blick hinein. Verblüfft stellte er fest, dass er sich darin nicht sehen konnte.


von A.F. Morland, erschienen am 03.10.2000, Titelbild: Bettina Vormstein
Dieser Roman erschien erstmals am 04.11.1975 als GK Band 112
Rezension von
Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Professor Lance Selby nimmt in Tansania an einer Foto-Safari teil, als einer seiner drei Begleiter, eines abends spurlos verschwindet. Zack Harlock ist von Ngassa, einem gewaltigen Löwen mit schneeweißer Mähne und einem Totenschädel auf den Schultern, durch einen Spiegel entführt worden. Die Umstände lassen Lance Selby dämonischen Unrat wittern, doch bevor er Tony Ballard im fernen London verständigen kann, wird er selber entführt. Der letzte Verbliebene - Jack Ryan - übernimmt es den Privatdetektiv mittels eines Telegramms zu benachrichtigen und Tony setzt sich in Tucker Peckinpahs Privatjet und düst sofort nach Ostafrika. Bereits auf dem Weg von Dar es Salaam nach Arusha wird Tony von einem an sich harmlosen Panzertier angegriffen. Er kann das Biest mit seinem magischen Ring in die Flucht schlagen und muß bei seiner Ankunft im Motel des unsympathischen Mr. Mikumi erfahren, daß Jack Ryan angeblich abgereist ist. Mit Hilfe des Hotelboys Ndutu und des österreichischen Globetrotters Vladek Rodensky, den Tony in der (na klar, wo auch sonst!) Bar kennenlernt, beschließt er die Spur aufzunehmen. Am selben Abend jedoch trifft Tony auf eine rätselhafte Schönheit namens Naabi und er landet - anscheinend ohne größere Probleme - in ihrem Bett. Am nächsten Tag kann Tony ein mysteriöses Fernglas, welches der verdächtige Mikumi besitzt, an sich nehmen und entdeckt beim Hineinblicken, eine andere, eine Dämonenwelt, in welcher er mit ansehen muß, wie Lance Selby, Jack Ryan und der dritte Mann ihrer Gruppe, wehrlos gefesselt dem Opfertod durch Ngassas Hand erwarten müssen. Gemeinsam mit Rodensky, Naabi und dem nicht mehr loszuwerdenden Ndutu bricht Tony auf, um einer fingierten Nachricht nachzugehen und wissentlich in eine vorbereitete Falle Mikumis zu laufen. Gefahr erkannt - Gefahr gebannt, sagt sich der Dämonenhasser, doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die vier landen in einem Geisterdorf, welches Ngassa erschafft und in diesem nimmt der Dämon hypnotischen Einfluß auf Tony, der sich beinahe selber erschießt - was Vladek Rodensky jedoch verhindern kann. Des weiteren will Ndutu Rodensky später mit einer Machete töten, doch der Privatdetektiv aus London vereitelt den Anschlag blitzschnell. Nach Überwindung zahlreicher Gefahren steht Tony später der einzigen Waffe gegenüber, die Ngassa - einer alten Legende zufolge - vernichten kann. Einer magischen Peitsche! Tony überwindet die magischen Sicherungen, welche Ngassa errichtete und wähnt sich am Ziel, als er seine Hand danach ausstreckt, doch leider verwandelt sich die Peitsche auch noch in eine hochgefährliche, giftige Schlange. Zu allem Überfluß greift Ngassa Tony persönlich auch noch an. Wird es dem Dämonenhasser Nr. 1 gelingen aus dieser Klemme zu entkommen? Kann er Lance Selby und Jack Ryan befreien? Und wird er fortfahren Vicky Bonney mit Naabi zu betrügen?


Meinung:
Hier bremse ich meinen Rede...pardon Schreibfluss einmal, was so untypisch für mich ist, aber der Roman ist es nicht unbedingt wert, daß ich zu viel Zeit auf ihn verwende. Oh je, was ist denn nur passiert? Hat Friedrich Tenkrat (hier unter einem dritten Pseudonym als Frederic Collins auftretend) uns in den letzten beiden Tony Ballard-Romanen (GK Nr. 99 und 102) zwei gekonnte und spannende Geschichten präsentiert, in denen es sogar einige überraschende Wendungen gab, so flaut er hier auf unterdurchschnittliches - und streckenweise sogar unerträgliches - Maß ab. Der Anfang, in dem Lance und seine Begleiter über das Schicksal von Zack Harlock sinnieren ist zu lang, da fehlt es einfach an Würze. Wieder einmal wird uns ein Hauptgegner präsentiert, der einfach zu belanglos ist. Und dann haben wir da diese so untypischen Verhaltensweisen von Tony Ballard.
1.) Auch wenn Mr. Silver Tony und Vicky in einem prickelnden Moment stört, so finde ich die Art und Weise, wie der Detektiv mit dem Ex-Dämon umspringt regelrecht flegelhaft, ja eigentlich schon unverschämt. Er knurrt ihn an, giftet herum und schickt Silver dann zum Kofferpacken (wohlgemerkt Silver soll Tonys Koffer packen). Der Dämonenhasser gebärdet sich unfreundlich, verbietet dem Ex-Dämon regelrecht mit nach Ostafrika zu fliegen und tut sehr, sehr überheblich.
2.) Ein kleiner, aber dennoch einprägsamer Punkt, in dem auch der an sich so jovial erscheinende Tucker Peckinpah schlecht aussieht. Tony ruft seinen schwerreichen Partner an, um ihn zu bitten, ihm seinen Privatjet zur Verfügung zu stellen. Die Sekretärin Peckinpahs scheint Tony nicht zu kennen und will ich abwimmeln. Tonys Erwiderung: "Ich haben (auch noch'n Druckfehler dabei!!) den Eindruck, Sie haben meinen Namen nicht richtig verstanden, Beste! Hier spricht (nicht Edgar Wallace) Anthony Ballard! Nicht Elisabeth, die zweite (noch'n Druckfehler!)." Also mal ehrlich! Ich denke es würde schon einen Unterschied machen, wenn statt Tony die englische Königin höchstselbst bei Peckinpah anrufen würde. Weiter: Später spricht Tony mit Peckinpah: "Ich würde mal den Vorzimmerdrachen auswechseln, Mr. Peckinpah!" "Wieso denn?" Tony erklärt die Sachlage. "Na, die kann was erleben." "Aber lassen Sie ihren Kopf dran!", lachte ich. "Ich schmeiße Sie raus!" Offensichtlich versucht Tony danach Schönwetter zu machen und redet dem Alten diese Vorgehensweise wieder aus. Trotzdem, eine ein bißchen heftige Reaktion auf einen - sagen wir mal bestenfalls - Irrtum. Eine deutliche Richtigstellung wäre ausreichend. Entlassen werden muß deswegen wohl niemand. Na ja, gehen wir mal weiter im Text.
3. und schwerwiegenster Punkt) Tony läßt sich von Naabi (nach einem weiteren Besäufnis) verführen und vernascht die Kleine gleich zweimal. Mann, der Junge hat ja echt Nerven. Okay, später wird ja geklärt, daß Naabi wohl einigen Einfluß auf den Detektiv ausübte, aber trotzdem, er behält sein "Seitengespringe" für sich und verrät Vicky nichts davon. Tss, tss....
Neben diesen drei Punkten (und dem erneuten Alkoholexzessen) spielt sich eine m. E. nach belanglose Story ab, in der es Tenkrat nicht gelingt Spannung zu erzeugen, obwohl er sich wohl Mühe gibt. Gelungen fand ich jedoch diese merkwürdige Peitsche, die als zusätzliche Sicherung die Fähigkeit hat, sich in eine Schlange zu verwandeln. Das war nicht übel! Aber außer dem ersten Auftritt von Vladek Rodensky, der nicht so blass bleibt, wie Frank Esslin bei seinem Einstand, mag ich keinen weiteren positiven Aspekt aus der Geschichte zu ziehen. Oder doch, halt: Tenkrat hat wieder einmal sehr gewissenhaft über das Land, in dem die Story spielt, recherchiert. Gut gemacht! Ansonsten eher mau, als Donnerwetter. Wer miterleben will, wie Tony Vladek kennenlernt, Vicky Bonney betrügt und Mr. Silver wie einen elenden Lakaien behandelt, der sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen. Andere, die sich für Tony Ballard-Romane interessieren und Vollständigkeit lieben, mögen genauso handeln. Aber diejenigen, die nur die guten Romane des Dämonenhassers lesen möchten, können getrost auf ihn verzichten. In diesem Sinne: Man kann eben nicht alles haben!


Besonderheiten:

Vladek Rodenskys erster Auftritt.
Vicky Bonney verdient sich von nun an als Schriftstellerin ihre Brötchen.
Tony betrügt Vicky mit einer anderen Frau!
Tony verhält sich Mr. Silver gegenüber wie ein A****loch.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Lance Selby macht mit drei Freunden eine Fotosafari in Tansania, als einer seiner Begleiter in seinem Zimmer spurlos verschwindet. Als der zweite Abenteurer, Larry Just, im Spiegel des Zimmers einen Löwen mit weißer Mähne und Totenschädel sieht, scheint eine Legende wahr zu werden: Ngassa, ein Dämon in Löwengestalt macht die Serengeti unsicher und holt sich seine Opfer. Der Hoteldirektor Mikumi, der mit Ngassa zusammenarbeitet und selbst ein Dämon ist, der sich ein schuppiges Monster verwandeln kann, lockt Larry Just in die Fänge des Löwendämons. Als dann auch noch Lance Selby verschwindet, informiert der letzte der Freunde, Jack Ryan, Tony Ballard. Bei Tonys Ankunft in Tansania ist auch Jack Ryan verschwunden. Tony freundet sich mit dem Brillenfabrikanten Vladek Rodensky aus Wien an und entdeckt kurz darauf, dass Mikumi mit dem Dämon zusammenarbeitet, als er ein magisches Fernglas findet, mit dem er in die Welt Ngassas blicken kann und die Entführten sieht. Dabei muss er miterleben, wie Larry Just zu Tode gefoltert wird. Ngassa will Tony in eine Falle locken und bestellt ihn zu einem Geisterdorf, in das Tony in Begleitung von Vladek Rodensky, dem Hotelboy Ndutu und der schönen Naabi, die er am Abend zuvor kennen gelernt hatte, fährt. In diesem Dorf werden die vier getrennt und Tony in die Welt Ngassas gelockt. Hier gelingt es Tony, dem Dämon seinen wertvollsten Besitz abzunehmen: eine Peitsche; die einzige Waffe mit der Ngassa vernichtet werden kann. Die vier Abenteurer finden wieder zusammen, doch nun entpuppt sich Naabi als Hexe und Dienerin von Ngassa. Mit seinem Ring kann Tony sie zwingen, mit ihm zusammenzuarbeiten; ebenso wie Mikumi, der versucht hat, Tony in seiner Dämonengestalt zu töten. Schließlich kommt es zur Konfrontation mit Ngassa. Der Dämonenlöwe tötet seine abtrünnigen Diener, doch Tony kann den Geist der Serengeti mit der Dämonenpeitsche vernichten, die kurz darauf zu Asche verbrennt. Mit dem Tod des Dämons sind auch Lance Selby und Jack Ryan gerettet.


Meinung:
Mein erster Gedanke war: "Nicht schon wieder!" Nach den Schauplätzen Tokio und Singapur nun auch noch Afrika… was ist denn mit den schönen Schauergeschichten, die man in England erleben kann? Doch ich wurde in diesem Fall angenehm enttäuscht, denn der Roman hat mir gut gefallen. Die Story wurde spannend und mit überraschenden Wendungen erzählt, zu denen unter anderem auch ein Selbstmordversuch Tonys im Bann des Dämons Ngassa zählt. Und natürlich die Nacht, die der Dämonenjäger mit Naabi verbracht hat. Dass er das Vicky verschwiegen hat, halte ich für richtig. Dass A.F. Morlands Phantasie keine Grenzen gesetzt sind, sieht man vortrefflich an der Erfindung des magischen Fernglases, mit dem man in die Dimension des Geistes der Serengeti blicken kann. Ngassa selbst hat mir als Gegner so gut gefallen, dass ich mir zwischenzeitlich gewünscht habe, er würde den Roman überleben. Das tat ich übrigens wider besseres Wissen, denn ich habe den Roman zum zweiten Mal gelesen und wusste daher ja schon, wie er ausgeht. Aber da ging es mir wohl wie der Omi, die zum zehnten Mal "TITANIC" sieht, weil sie hofft, dass das Schiff diesmal nicht den Eisberg rammt… *g* Einzig Tonys Ring scheint mir fast schon ein wenig zu mächtig, als er schließlich auch noch in der Lage ist, den Geisteszustand der Dämonen zu beeinflussen. Ansonsten habe hat mich der Roman wirklich positiv überrascht und allein durch den ersten Auftritt von Vladek Rodensky ist er natürlich ein Muss für jeden Ballard-Fan.


Besonderheit:
Erster Auftritt von Vladek Rodensky.
Tony betrügt Vicky Bonney mit der Hexe Naabi.
Tony erhält kurzzeitig eine Dämonenpeitsche - dreieinhalb Jahre vor John Sinclair.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Eine Hilferuf lässt Tony nach Arusha/ Tansania reisen, wo sein Freund und Nachbar Lance Selby als verschollen galt. Dieser plante dort mit Freunden eine Fotsafari. Doch auch Jack Ryan, einer von Lance Freunden, welcher Tony informierte, ist nun ebenfalls wie vom Erdboden verschwunden. Tony hört bald von der Legende des Löwendämons Ngassa und glaubt, diesen vernichten zu müssen, um Lance und seine Freunde noch zu retten. Unterstützt wird er dabei von Vladek Rodensky, einem Brillenfabrikant und Abenteuer und der hübschen Naabi, die ihren vermissten Vater sucht und ihn ebenfalls in den Fängen von Ngassa glaubt. Doch auch der Löwendämon hat einige gefährliche Helfer und jede Menge magische Fallen, um Tony das Leben schwer zu machen.


Meinung:
Was ein eigenartiger Roman. Mit dem einmaligen Pseudonymswechsel innerhalb der GESPENSTER-KRIMI-Reihe auf Frederic Collins ändert sich in diesem Roman auch Tonys Charakter. Irgendwie kommt er hier verdammt arrogant und egoistisch rüber. Er beleidigt Mr. Silver, schnauzt jeden an, geht seiner Freundin Vicky fremd und überreagiert oftmals. Ungewohnt, wenn man die vorherigen 10 TONY-BALLARD -Abenteuer im GESPENSTER-KRIMI oder GRUSEL-Schocker gelesen hat! Die Story an sich ist relativ durchschnittlich, allerdings wirft der Autor jede Menge Material in die Handlung, wie z.B. das Fernglas, mit dem man in das Dämonenreich schauen kann. Ganz okay ...


Besonderheiten:
Subserie: Tony Ballard 11
- einzig erschienener TONY-BALLARD-Roman in der Gespenster-Krimi Reihe unter dem Autoren-Pseudonym Frederic Collins
- Tony begeht einen 'Seitensprung'
- erster Auftritt von Vladek Rodensky, einem österreichischen Brillenfabrikant


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Eines der wenigen Male kann man bei den TONY BALLARD Romanen innerhalb der GRUSEL-SCHOCKER Reihe behaupten, dass das Cover mit dem Löwendämon sehr gut zum Roman passt. Nur gefällt mir das Kunstwerk weniger. Irgendwie wirkt Ngassa, der Löwendämon hier etwas lächerlich! Trotzdem ist es noch okay.


Coverbewertung:
2 Kreuze