Grusel-Schocker Nr. 66: Die Vampire von Paris

Grusel-Schocker Nr. 66: Die Vampire von Paris


Im letzten Schimmer der Abenddämmerung trieb ein unförmiges Gebilde über den Forêt de Verrières. Es ähnelte einem vielfach ausgebeulten Luftschiff und bewegte sich vom Aerodrome de Villacoublay in Richtung des internationalen Flughafens Paris-Orly. Das leise und rhythmische Wap-Wap, Wap-Wap erinnerte an die Rotorengeräusche eines schallgedämpften Hubschraubers. Dominic Vauban verkniff die Augen zu schmalen Schlitzen und schob die Zweige des Gebüschs ein wenig auseinander. Gegen den glitzernden Sternenhimmel der beginnenden Frühjahrsnacht beobachtete er das auf und ab wogende Gebilde. Zeitrafferartig dehnte es sich über einen Großteil des sichtbaren Himmelsausschnitts aus und verlor seinen Zusammenhalt. Kein Zweifel, sie kamen. Vaubans letztes Opfer hatte im Sterben die Wahrheit gesagt. Eins, zwei, drei... sechs, sieben..., zählte er in Gedanken mit. Acht riesige Fledermäuse verdunkelten die Sterne und sanken mit träge schlagenden Schwingen dem Boden entgegen.


von Arndt Ellmer, erschienen am 16.01.2001, Titelbild: del Nido