John Sinclair Edition 2000 - Nr. 63: Tokatas Todesspur
Man nannte sie die Insel des Schweigens. Einsam lag sie vor der japanischen
Küste. Neben einer Mülldeponie befand sich noch ein
Hochsicherheitsgefängnis auf dem Eiland. Viele der Insassen starben
in den kahlen Betonbauten, die meisten von ihnen auf gewaltsame Art. Die
Öffentlichkeit wusste, dass das Leben dort die Hölle auf Erden
sein musste. Was aber niemand ahnte war: Dass die Hölle dort erst noch
entfesselt werden sollte.
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Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Insel des Schweigens, vor der Küste Japans, ist seit langer
Zeit ein Ort des Bösen. Menschen, die sie einst besiedelten, haben sich
gegenseitig angegriffen und getötet. Als sie von dem Eiland flohen wurden
dort ein Hochsicherheitsgefängnis und eine Giftmülldeponie
eingerichtet. Doch die Insel birgt ein Geheimnis, denn dort liegt der
Fächer der Sonnengöttin Amaterasu verborgen, ein mächtiges
Artefakt, hinter dem nicht nur Tokata, der Samurai des Satans, sondern auch
der Goldene Samurai her sind. Auch John Sinclair und Suko werden auf den
Fall aufmerksam, als sie von Sir James in eine Psychiatrie geschickt werden,
in der ein Mann wirres Zeug von einem Fächer redet. Ausschlaggebende
ist allerdings sein vergoldeter Arm, an dem ihn der Goldene Samurai berührt
hat. Als sich die beiden Geisterjäger mit Düsenjägern auf
den Weg zur Insel des Schweigens machen, ahnen sie noch nicht, welcher Albtraum
dort auf die wartet
Meinung:
Zugegeben, das gleichnamige Taschenbuch, welches dem Hörspiel
zugrunde liegt, ist nicht gerade das Gelbe vom Ei und liest sich stellenweise
wie eine Variation von "Dr. Monsterhöhle", und bereits dieser Roman
konnte nicht vollends überzeugen. Allerdings hat Oliver Döring
schon damals eindrucksvoll bewiesen, dass er selbst aus mittelmäßigen
Vorlagen exzellente Hörspiele machen konnte und so gab es auch für
die Umsetzung von "Tokatas Todesspur" Hoffnung. Die wurde dann letztendlich
auch nicht enttäuscht. Obwohl ein Taschenbuch umfangreicher ist als
ein herkömmlicher Heftroman hat das Hörspiel "nur" eine Laufzeit
von gut 50 Minuten. Ein Zeichen dafür, dass die Handlung an den notwendigen
Stellen gestrafft wurde. Die unmotiviert herumstreunenden Riesentiere wurden
auf eine gigantische Ratte reduziert, die Ozaku (genial verkörpert von
Raimund Krone) in der Wachsküche des Gefängnisses attackiert. Auch
die Zombies fielen dem Rotstift zum Opfer, dafür macht Tokata allerdings
auf dem Frachter, auf dem er nach Japan reist, reiche Ernte, auch wenn der
Hörer nicht live dabei sein darf. Die Art und Weise, wie John und Suko
in den Fall involviert werden wurde komplett umgeschrieben, und auch die
Auseinandersetzung mit einem der Diener des goldenen Samurais fehlt völlig.
Dies ist zugleich auch der einzige Wermutstropfen des Hörspiels, mal
abgesehen von der Tatsache, dass die finale Schlacht zwischen Asmodina und
der Mordliga im letzten Hörspiel mit keiner Silbe erwähnt wird.
Dess ungeachtet hält sich das Hörspiel erstaunlich dicht an die
literarische Vorlage und mausert sich dennoch zu einem erstklassigen auditiven
Vergnügen. Die Sprecher sind wieder einsame Spitze, obwohl es bisweilen
albern klingt, wenn Kerzel das Wort Eiland amerikanisch ausspricht, also
Eiländ. Wirklich gelungen ist der Entscheidungskampf zwischen Tokata
und dem Goldenen Samurai, der wieder von einer epischen,
gänsehauterzeugenden Musik unterlegt wurde. Und wieder ist es ein
Genuß Karsten Gausche in seiner Interpretation als Tokata zu lauschen,
die sehr viel bedrohlicher wirkt, als der sprechende Samurai des Satans in
den Romanen. Sound und Effekte überzeugen ebenfalls auf ganzer Linie,
so dass auch die 63. Folge der Edition 2000 ein voller Erfolg ist. Im Gegensatz
zum Roman nimmt John Sinclair allerdings das Schwert Tokatas in seinen Besitz.
Mal sehen, was Oliver Döring damit noch vorhat. Vermutlich soll es als
Ersatz für das Schwert von Destero dienen, der ja in der Edition 2000
ausgelassen wurde.
Fazit: Ein Horror-Action-Spektakel der Sonderklasse. Ein fabelhaftes Dialogbuch,
ein exzellenter Soundtrack und tolle Sprecher sorgen für ein optimales
Hörvergnügen.
Besonderheiten:
Tokata wird von dem Goldenen Samurai im Zweikampf besiegt und enthauptet.
John Sinclair nimmt Tokatas Schwert an sich.
Der Goldene Samurai gerät in den Besitz des Fächers der
Sonnengöttin Amaterasu.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover von Vicente Ballestar, das bereits das gleichnamige Taschenbuch
zierte, ist vielleicht ein wenig grell und die vielen Menschen im Hintergrund,
die vor Tokata fliehen kommen in der Geschichte ebenfalls nicht vor, aber
nichtsdestotrotz ist das Titelbild wirklich gelungen und bildet einen exzellenten
Blickfang.
Coverbewertung:
Erzähler |
Joachim Kerzel |
John Sinclair |
Frank Glaubrecht |
Suko |
Martin May |
Tokata |
Karsten Gausche |
Ozaku |
Raimund Krone |
Ishimo Tagashi |
Rainer Fritzsche |
Hayati Komosana |
Oliver Stritzel |
Nezu Miko |
Martin Keßler |
Aramaki |
Alexander Doering |
Samurai |
Tobias Kluckert |
Ishiro Mitzu |
Matthias Haase |
Jubei |
Nico Sablik |
Oshima |
Thomas Nero Wolff |
Oleg |
F.G. Beckenhaus |
Hitoschi Saito |
Peter Flechtner |
Togusa |
Philipp Schepmann |
Ansage |
Fred Bogner |
sowie:
|
- Jan Spitzer
- Sebastian Rüger
- Liane Rudolph
- Marion von Stengel |
CD: ISBN 978-3-7857-4383-6
Erscheinungsdatum: 14. Januar 2011
Länge (13 Tracks): 55.20 Min