John Sinclair Nr. 1418: Grabgesang der Geistermönche

John Sinclair Nr. 1418: Grabgesang der Geistermönche


"In einem Kaff wie hier sterben mehr Menschen an Langeweile als an Krebs oder Herzschwäche." An diesen Satz eines Freundes musste Tom Weber denken, als er seinen Streifenwagen unweit des Mainufers parkte, ausstieg und dabei den kleinen Rucksack mitnahm, den er auf das Autodach stellte. In dieser Nacht fuhr er allein Streife. Sein Kollege war plötzlich krank geworden. Er konnte den Einsatz nicht ausfallen lassen, auch wenn die Fahrt allein nicht den Vorschriften entsprach. Aber in Miltenberg passierte ja nichts. Wenn es hoch kam, dann ein paar Diebstähle oder Schlägereien, ansonsten ging hier alles recht friedlich zu.


von Jason Dark, erschienen am 12.09.2005, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Thomas Weber, ein junger deutscher Polizist, beobachtet am Mainufer eine unheimliche Prozession von geisterhaften Mönchen, die singend an ihm vorbeiflanieren. In seiner Hilflosigkeit wendet er sich an Harry Stahl. Zur selben Zeit werden John und Suko von einem Irren namens Michael zu einem Schrottplatz bestellt, wo er ein Kind als Geisel hält. Michael will etwas besonderes von John, nämlich dessen silbernes Kreuz, denn der Wahnsinnige hält sich für die Reinkarnation des gleichnamigen Erzengels. Tatsächlich gelingt ihm die Flucht mit dem Talisman. Selbst die Fahndung bringt nichts. Michael gelingt die Flucht nach Deutschland. John findet heraus, dass dessen Großeltern in der Nähe des Mains gewohnt haben. Er setzt sich mit Harry in Verbindung und zeigt sich erstaunt, als er erfährt, dass dieser bereits in dem besagten Ort ist, um nämlich jene Geistermönche zu finden. Diese kommen aus einem Kloster, das auf dem Michelsberg liegt und dem mächtigen Erzengel geweiht ist. Tatsächlich ist Michael auf dem weg dorthin, um die Geistermönche zu vernichten. Vor dem Kloster kommt es zum Finale. Während die Geistermönche nur eine Nebenrolle spielen und nicht aktiv eingreifen können, aktiviert John sein Kreuz, um zu zeigen, wem der Talisman wirklich gehört. Das M auf dem Kreuz strahlt ein gleißendes Licht aus, welches nicht nur die Geistermönche vernichtet, sondern sich erstmals auch gegen einen Menschen stellt, denn Michael hat sich nicht nur für die Wiedergeburt eines Engels ausgegeben, sondern in dessen Namen auch einen Mord begangen und eine Geiselnahme durchgeführt. Das Licht zerstört ihn und John nimmt sein Kreuz wieder in Besitz.


Meinung:
Und schon wieder ein Roman in denen die Engel die Hauptrolle spielen. Dieses Mal geht es um den Mächtigsten, Michael. Der wahnsinnige Namensvetter Michael Meier (nicht zu verwechseln mit dem sympathischen Maskenträger ‚Michael Myers' aus den Halloween-Filmen) ist wahrhaftig der Meinung, dass ihm Johns Kreuz gehört. Der Verlust des Kreuzes ist natürlich wie immer eine interessante Sache und schön wäre es zu lesen, dass John einige Hefte ohne sein Allheilmittel auskommen muss. Aber man kann nicht alles haben und was bei diesem Heft sehr positiv auffällt ist der flüssige Schreibstil und ein Minimum an Druckfehlern, wie wir es von John-Sinclair-Romanen gar nicht mehr gewohnt sind. Auch Harrys erneutes auftauchen begrüße ich sehr, wobei John scheinbar den letzten gemeinsamen Fall mit der Hellseherin schon vergessen hat, denn er meint der letzte gemeinsame Fall sei die Sache auf der A7 gewesen (siehe 1403 / 1404). Die titelgebenden Geistermönche sind hier wirklich nur eine gruselige Nebensache und erinnern mit ihrem teuflischen Chor doch sehr an "Die Bruderschaft des Satans", nur dass diese Mönche für niemanden eine ernsthafte Gefahr zu sein schienen. Sie waren einfach dazu verdammt auf ewig auf der Erde umherzuirren. Warum sie nicht vorher aufgefallen sind und gerade dann aktiv wurden, als ein Wahnsinniger versucht sie auszuschalten bleibt ein Geheimnis. Ein weiteres Novum ist die Vernichtung eines Menschen durch die Waffe des guten. Der gute Michael scheint ein ziemlich eitler Engel zu sein, wenn er sogar einen Menschen platt macht, nur weil dieser sich für ihn ausgegeben hat. Da ist John ja sogar menschlicher veranlagt. Na ja, Engel sind ja schließlich auch keine Menschen. Gewundert habe ich mich nur darüber, dass sich John so sicher, war dass das Kreuz sich nach der Aktivierung tatsächlich ihm zuwenden würde. Normalerweise wäre doch gar nichts passiert, wenn keine schwarzmagische Energie in der Nähe gewesen wäre. Da hätte ich ja zu gerne Johns Gesicht gesehen, wenn er lauthals die Formel schreit und alles was geschieht ist das Gelächter der Zeugen. Aber als Sohn des Lichts hat er es vermutlich einfach gewusst. Thomas Weber, neben Michael Meier, die zweite Hauptperson des Romans kommt sehr sympathisch rüber und es wäre eigentlich ganz schön, wenn er von Harry angelernt werden würde, um dessen Aufgabe zu übernehmen, denn so ganz jung ist der gute Herr Stahl ja auch nicht mehr.


Besonderheiten:
Johns Kreuz vernichtet einen Menschen.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Der verwaschene Hintergrund und diese Fratze, die direkt aus der Muppet-Show zu kommen scheint, bilden ein weiteres Highlight auf der langen Liste der schlechten Titelbilder.


Coverbewertung:
0 Kreuze
Rezension von Seventh of an seventh son:


Kurzbeschreibung:
Ein deutscher Polizist, allein auf Streife, nimmt bei seinen Spätdienst den unheimlichen Gesang von Geistermönchen war. Zeitgleich wird John, durch einen alten Trick seine wertvollste und wichtigste Waffe abgenommen. Die Wiedergeburt des Erzengels nennt sich der Mann, der John letztendlich auch sein Kreuz abnimmt. Der deutsche Polizist nimmt Kontakt mit Harry Stahl auf, und John wird alarmiert nach Deutschland zu kommen. John hat herausgefunden, das es den sogenannten Erzengel auch nach Deutschland (Michelsberg) zieht. So daß beide Fälle parallel laufen.


Meinung:
Als ich im letzen Heft die Vorschau las, war ich richtig gespannt auf diesen Roman. Allein schon das John sein Kreuz verlieren würde machte mich sehr neugierig. Dazu parallel der Mönchgesang, ich dachte der Roman wird ein Knaller. Mich störte nur ein wenig die Einfallslosigkeit in den Roman. Es fängt schon mit dem Namen vom selbst ernannten Erzengel "Michael Meyer" an. Dann die Stadt wo sich das Kloster befindet Michelsberg. Na gut, man kann so auch die Verbindungen sehen warum es Michael Meyer nach Michelsberg zieht, aber das ist mir doch ein wenig einfallslos. Die Atmosphäre am Anfang des Romans finde ich ganz gut. Thomas Weber allein am Mainufer und der Gesang der Mönche. Das ist schon richtig "groovy". Ich glaube nur nicht, das es wirklich erlaubt ist allein Streife zu fahren, und das es auch gar nicht genehmigt würde. Das störte mich ebenfalls. Ansonsten las sich der Roman sehr flüssig.


Besonderheiten:
John wird sein Kreuz abgenommen.
Sein Kreuz vernichtet einen Menschen


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Cover passt gut zum Roman, und man kann sich die Mönche so leibhaftig vorstellen, auch wenn sie eher feinstofflich beschrieben wurden.


Coverbewertung:
2 Kreuze