John Sinclair Nr. 1426: Ein Hauch von Hölle

John Sinclair Nr. 1426: Ein Hauch von Hölle


"Wie lange waren Sie bei uns?" "Zu lange." "Kann ich mir denken, aber Sie haben die Strafe von fünfzehn Jahren verdient gehabt." Leo Ganero sagte nichts, obwohl er seinem Gegenüber am liebsten die Faust bis tief in den Rachen gerammt hätte. Dafür starrte er ihm in die Augen. Der grauhaarige Mann, der im Laufe seiner Dienstjahre einiges gewöhnt war, drehte lieber den Kopf zur Seite. "Gehen Sie, Ganero, gehen Sie!" "Das werde ich auch." Wenig später stand er außerhalb der hohen Gefängnismauer. Das Geräusch, mit dem das dicke Eisentor der Anstalt hinter ihm zurollte, hinterließ auf den Lippen des Mannes ein kaltes Lächeln, das zugleich wie ein Versprechen wirkte.


von Jason Dark, erschienen am 07.11.2005, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Nach 15 Jahren wird der Auftragskiller Leo Ganero aus der Haft entlassen. Seine alten Arbeitgeber haben ihn nicht vergessen, und so erhält er den Auftrag, John Sinclair zu töten. Ganero kann so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, da er noch eine alte Rechnung mit Horace F. Sinclair offen hat. Deshalb macht er zunächst einen Abstecher nach Lauder, wo er nur die Ruinen des Sinclair-Hauses vorfindet. Auch Duncan O'Connor, der örtliche Polizeichef, befindet sich zufällig in der Gegend und wird prompt von dem Killer niedergeschlagen. So erfährt Ganero von ihm, dass Johns Eltern tot sind und sein eigentliches Ziel sich in London befindet, wohin er sofort fährt. Indessen benachrichtigt Duncan seinen Bekannten John, der nach kurzer Zeit die Identität des Killers ermitteln kann. Da er davon ausgeht, dass der Killer weiß, wo er wohnt, geht John allein zurück in seine Wohnung, um ihn zu erwarten. Doch Ganero, der auf dem Weg nach London eine Gehilfin namens Mirjam gefunden hat, erwartet ihn dort schon und schlägt John nieder. Nun erfährt der Geisterjäger auch, wer ihm den Killer auf den Hals gehetzt hat: Die Illuminati. Daraufhin will Ganero John töten, doch seine Partnerin Mirjam wendet sich plötzlich von ihm ab und will gehen. Ganero hindert sie daran, indem er sie einfach erschießt. Jetzt soll auch John dran glauben, aber der Killer wird im letzten Moment von Glenda Perkins, die sich in Johns Wohnung teleportiert hat, niedergeschlagen. Leo Ganero will jedoch noch immer nicht aufgeben. Schließlich muss John ihn in Notwehr erschießen.


Meinung:
Nach all den mehr oder minder gelungenen Auflügen in die Welt der Dämonen präsentiert uns Jason Dark nach einer ganzen Weile einen Roman ohne teuflisches Ungeziefer. Und der ist, zu meiner Überraschung, wirklich gelungen. Zwar beschäftigte sich bereits der letzte Band dieses Genres mit einer 'Rache-am-Anwalt'-Geschichte, dennoch ist die Story hier weitaus durchdachter. So wird wieder einmal auf die nicht uninteressante Vergangenheit von Johns Vater Horace F. Sinclair bei den Illuminati eingegangen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Einbindung der Story in aktuelle Ereignisse durch die Erwähnung der Terroranschläge in London. Leo Ganero mag zwar in diesem Fall nicht gerade als klischeeunbelasteter Gangster herüberkommen, jedoch reicht es, um mich (also den gemeinen Leser), zu unterhalten. Auch seine Brutalität, besonders gegenüber Mirjam, trägt dazu bei, ihn als ernstzunehmenden Gegner für John anzusehen. Leider wird das gute Gesamtbild durch eine nicht ganz unwesentliche Kleinigkeit gestört. So stieß mir beim Lesen der plötzliche Auftritt von Glenda während des Showdowns etwas auf. Völlig unmotiviert taucht sie auf, verändert die Situation grundlegend, ohne dass sie von ihr überhaupt etwas hätte ahnen können, und ist genau so schnell wieder weg. Zudem wird zum Leidwesen der serieninternen Logik wieder einmal erwähnt, dass Duncan O'Connor der Nachfolger von McDuff sei. Dabei vergisst Jason Dark jedoch wie üblich Duncans wahren Vorgänger, Terence Bull. Diese beiden Punkte werten den Roman meiner Ansicht nach noch etwas ab, am Ende bekommt er dennoch drei Kreuze von mir.


Besonderheiten:
Roman ohne Dämonen.
Die Terroranschläge in London werden erwähnt.
Horace F. Sinclair hat zu Lebzeiten Mitglieder und Handlanger der Illuminati vor Gericht verteidigt.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Für diesen Dreck ist jedes Wort eine Verschwendung...


Coverbewertung:
0 Kreuze