John Sinclair Nr. 1453: Die ruhelosen Engel

John Sinclair Nr. 1453: Die ruhelosen Engel


Den Lesesaal schloss Freddy Braddock immer zuletzt ab. Er liebte den großen Raum mit der hohen Decke, in dem noch kein Computer stand, es aber jede Menge Regale gab, in denen die Bücher dicht an dicht standen. Über eine Treppe gelangte der Besucher auf die Galerie, die ebenfalls mit Regalen bestückt war. Überfahrbare Leitern erreichte der Suchende auch die Bände in den oberen Etagen der Regale. Noch brannte das Licht, und das war gut so. Alte Jugendstillampen streuten den weichen gelben Schein ab. Er stand im krassen Gegensatz zu dem der Leseleuchten, die mit ihren schwenkbaren Armen an den Tischen angebracht waren...


von Jason Dark, erschienen am 16.05.2006, Titelbild: Timo Wuerz

Rezension von Koopa:


Kurzbeschreibung:
Bei einem Rundgang durch die Londoner Universität, in der unter anderem auch Johnny Conolly studiert, trifft Hausmeister Freddy Braddock im Lesesaal, den er im Begriff war abzuschließen, auf die Titelgebenden ruhelosen Engel. Diese sind sechs Studenten, die vor drei Jahren unter ungeklärten Umständen verschwanden und nun zurückgekehrt sind. John, Suko, sowie speziell die beiden Conollys Bill und Johnny werden durch die Voodoo-Mutter Erzulie (aus JS 1452) darauf aufmerksam gemacht. Johnny, sowie einige weitere Studenten geraten in die Fänge der ruhelosen Engel...


Meinung:
So, das war nun meine neueste Sinclair-Erfahrung. Inzwischen ist es bereits über drei Monate her, dass ich meinen letzten Sinclair-Roman gelesen habe und nach der Lektüre von Band 1453 "Die ruhelosen Engel" weiß ich auch, dass es gut war, bis auf weiteres von Sinclair Abstand zu halten aber wer nicht hören will, muss fühlen. Zuerst lässt sich die Story ja noch ganz nett an wären da nicht diese äußerst langweiligen Lückenfüller, die sogar John selbst indirekt bemerkt, und zwar auf Seite 46: "Wir drehten uns zwar nicht völlig im Kreis, doch viel gebracht hatte unsere Unterhaltung mit Braddock nicht." Na wunderbar, Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, heißt es doch so schön. Im Roman gab es so manche Szene, die man hätte erheblich verkürzen (z. B. die Szene, in der Freddy auf die ruhelosen Engel trifft teilweise zwar ganz nett beschrieben, doch im ganzen für meinen Geschmack zu ausgewalzt), oder solch unwichtige Unterhaltungen wie die oben genannte am besten ganz wegfallen lassen können. Zudem glänzt der Roman durch sinnlose Wiederholungen. Seite 56, linke Spalte: "Begleitet von zwei ihrer Bodyguards betrat sie den Platz zwischen den verkohlten Mauern und zeigte nicht die Spur von Angst" und auf der rechten Spalte der selben Seite: "Das war ihr anzusehen, und sie zeigte auch keine Furcht vor den Ruhelosen" - und weil es so schön war, gleich noch einmal auf Seite 58: "(...) sie stand dort wie eine Diva und zeigte auch nicht die Spur von Angst". Hm, hier kann man noch sagen, dass zwischen zwei Spalten und zwei Seiten schon erheblich viel Zeit vergangen ist und man da sein Geschriebenes von vorhin schon wieder vergessen haben kann, aber dass Jason Dark auf Seite 57 innerhalb von gut fünf Zeilen das selbe noch einmal wiederholt, finde ich nun doch etwas bescheiden: "Aber nicht Johnny sprach, sondern die Voodoo-Mutter." Fünf Zeilen weiter: "Erzulie sprach." Außerdem wurde mir nicht ausreichend erklärt, wie denn die sechs Studenten nun zu Engeln geworden sind. Gut, auf Seite 54/55 wird erklärt, dass sie sich danach gesehnt haben (wenn ich das so richtig verstanden habe teilweise sind meine Gedanken während des Lesens abgeschweift...), aber das ist mir einfach zu wenig, da erwarte ich von einem guten Roman doch mehr an Hintergrund. Was mich allerdings, von der Story abgesehen, am Roman störte, war Jason Darks Schreibstil. Er erklärt an unpassenden und passenden Stellen Dinge, die sich eigentlich von selbst erklären das ist das gleiche wie mit dem weißen Schimmel, der toten Leiche und dem dunklen Schwarz eine Erklärung ist an der Stelle einfach überflüssig. Nichts gegen eine zusätzliche Erläuterungen und Wiederholungen, aber man kann's auch übertreiben. Alles in allem gibt's hierfür 1 Kreuz, mehr wäre meiner bescheidenen Ansicht nach allerdings doch zu viel...


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Das Cover passt so ganz gut zum Roman, die Bäume im Hintergrund vermitteln eine unheilvolle Atmosphäre obwohl mir die Cover von Timo Wuerz nur bedingt gefallen, war dieses auf jeden Fall besser als der Roman.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair, Suko, Bill Conolly und Johnny erhalten von der Voodoo-Mutter Erzulie den Hinweis, dass sechs Studenten, die sich mit bösen Engeln eingelassen haben und seit Jahren verschwunden sind, an der Londoner Universität wieder auftauchen werden. Als John und Bill der Bildungsstätte einen Besuch abstatten, erfahren sie, dass dem Hausmeister die ruhelosen Engel, wie sie von Erzulie genannt wurden, bereits begegnet sind. Auch John trifft auf einen von ihnen, allerdings kann er den Rückkehrer mit seinem Kreuz vertreiben. Inzwischen macht Johnny, der trotz aller Warnungen zum Unterricht erschienen ist, die Bekanntschaft mit einer weiteren dämonischen Studentin. Sie entführt ihn und tötet dabei vor Johnnys Augen einen Bekannten. Danach wird Conolly Junior zu einer nahe gelegenen Ruine zu fünf weiteren Geiseln und den restlichen Rückkehrern gebracht. Die Entführten sollen als Ersatz für die dämonischen Studenten in das Reich der Engel eingehen. Doch plötzlich taucht auch die Voodoo-Mutter, die genau wie Bill und John den Weg zur Ruine gefunden hat, mit einem Weihwasserstab in der Hand auf. Als die Rückkehrer mit der heiligen Flüssigkeit in Berührung kommen, brechen sie zusammen. Kurze Zeit später erscheinen ihre Herren, sechs dämonische Engel, die John mit seinem Kreuz vernichtet.


Meinung:
Tja, das war sie also, die zweite verkappte Trilogie in der Sinclair-Ära. Vielleicht hätte der Autor besser daran getan, diesen Roman einige Wochen später zu veröffentlichen, denn dadurch hätte wieder ein roter Faden erkennbar werden können. Doch auch so ist dieser Band ziemlich durchschnittlich geraten. Das liegt vor allem an einer ganzen Garnison schier endloser Labereien, die man am liebsten einfach überspringen würde. Dazu kommt wieder mal eine ziemlich ausgelutschte Engels-Story, die man, obwohl ich eigentlich die Thematik mag, bestimmt so ähnlich schon zehn oder mehr mal zu lesen bekommen hat. Zumindest hat Erzulie, vor allem am Ende, hier noch einmal einen sehr guten Auftritt. Schade, dass sie bis zum heutigen Tage (26.7.06) nicht einmal mehr erwähnt wurde. Positiv sind mir auch Johns Erinnerungen an seine eigene Studentenzeit aufgefallen. Das sowie die Tatsache, dass am Ende noch einmal so etwas wie Action aufkommt, rettet diesen Roman noch auf sehr schmeichelhafte zwei Kreuze.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt wohl die Rückkehrer vor der Ruine, allerdings gefällt mir weder das Motiv noch der einfarbige Grundton des Covers...


Coverbewertung:
2 Kreuze