John Sinclair Nr. 1458: Die Mordkapelle
Sie waren zu dritt, und Vanessa Blair hatte keine Chance. Okay, sie war eine
gute Bikerin, aber die Häscher hatten sie trotzdem erwischt. Einer von
ihnen hatte es verstanden, die Steinschleuder perfekt zu handhaben. Ein Kiesel,
glatt, oval, mit einem guten Drall und zielsicher abgeschossen. Der Treffer
am Kopf. Der kurze Schrei, der Schmerz, dann der Sturz vom Rad. Es kam der
jungen Frau vor, als würde sie alles noch mal erleben. Aber es war vorbei.
Jetzt lag sie am Boden, der feucht war und nach altem Laub roch. Sie hätte
sich gern in diese weiche Erde hineingewühlt, doch das war nicht
möglich. Hinzu kam der Schmerz im Kopf, der ihre Schädeldecke zu
sprengen drohte. Sicher würde eine Beule zurückbleiben, aber Vanessa
wäre froh gewesen, wenn dies alles gewesen wäre. Doch das war nichts
im Vergleich zu dem, was ihr noch bevorstand...
von Jason Dark, erschienen am 20.06.2006, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
In einer Kapelle des Ortes Hopewell wird Vanessa Blair von einer
dreiköpfigen jugendlichen Schlägerbande getötet. Doch dank
eines dämonischen Schutzengels, den sie dank ihrer Jugend kennt, erwacht
sie zu unseligem neuen Leben. Von einer alten Dame, die in Hopewell wohnt,
auf den Fall gebracht, suchen John Sinclair und Suko nach Vanessa. Die Untote
kann auf ihrem Rachefeldzug einen ihrer Mörder töten, doch die
anderen beiden stellen sie in der alten Kapelle, um sie erneut umzubringen.
Dabei unterschätzen sie jedoch Vanessa Blairs Kraft und werden beinahe
selbst von der Untoten und ihrem Schutzengel getötet. Dies wird durch
John und Bill, die gerade die Kapelle untersuchen wollten, verhindert.
Während der Geisterjäger einen der jungen Männer vor dem
Engelwesen, dass ihn mit Feuer umbringen will, rettet und den Dämon
dabei vernichtet, stellt sich Bill der Untoten. Silberkugeln erweisen sich
gegen Vanessa Blair als wirkungslos, doch durch den Tod ihres Beschützers
vergeht schließlich auch sie.
Meinung:
Um es mit einem Wort zu beschreiben: Sterbenslangweilig! Was Jason Dark diesmal
auf Romanheftlänge streckt, ist nur ein fader Aufguss aus endlosen Labereien
und einer Story, die man so schon mehr als oft genug vorgesetzt bekommen
hat. Der Schutzengel wurde am Ende wahrscheinlich nur aus dem Hut gezaubert,
um noch etwas Tempo ins Finale zu bringen. Besagter Showdown ist auch das
einzige, was zumindest ansatzweise zu unterhalten weiß. Dumm nur, dass
der finale Kampf nur zwei Seiten dauert. Dass die untote Vanessa den ganzen
Roman über mit einem Fahrrad umherfährt, ist nicht nur ziemlich
zweckfrei, sondern auch unfreiwillig komisch. Zudem halte ich es für
absolut unglaubwürdig, dass Bill bei John sofort die Pferde scheu macht,
weil irgendeine ältliche Dame aus einem Hinterwältlerkaff behauptet,
eine Tote gesehen zu haben und überhaupt, dass diese Frau sich ausgerechnet
an eine Zeitung wendet, dessen Redakteur mit Bill Conolly befreundet ist.
Es tut mir ja herzlich leid, aber mehr als ein Gnadenkreuz ist hier nicht
drin - und das auch nur, weil ich schon weitaus grausigere Romane gelesen
hab.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Beim Anblick dieses Machwerkes möchte man am Liebsten das Cover ausschneiden
und verbrennen...
Coverbewertung:
Rezension von
neo09:
Kurzbeschreibung:
Als Kind fiel Vanessa Blair infolge eines schweren Unfalls ins Koma. Nur
der Kontakt mit einem schwarzblütigen Engel ließ Vanessa wieder
zu Bewusstsein kommen. Als Gegenleistung sollte sie sowohl zu Leb- als auch
zu Todeszeiten an seiner Seite bleiben. So kam es, dass Blair jahrelang ein
unbeschwertes und fast normales Leben führen konnte, und zwar bis zu
dem Tag, an dem sie in der Provinz von drei Jungkriminellen bis zu einer
Kapelle verfolgt, dort gestellt wurde und vergewaltigt werden sollte.
Überraschenderweise aber stirbt Vanessa Blair ohne eindeutige
Gewaltanwendung ihrer Peiniger bereits auf dem Altar, bevor es zur
endgültigen Tat kommen konnte. Unter Einfluss des "Schutzengels" erwacht
Vanessa Blair als Untote. So begegnet sie einer Anwohnerin, die daraufhin
die Presse und damit auch Bill Conolly verständigte. Während der
Reporter zusammen mit John Sinclair die Ortschaft besuchen, befindet sich
Vanessa Blair bereits auf ihrem persönlichen Rachefeldzug gegen ihre
drei Peiniger und verübt bereits den ersten Mord. Zum Showdown kommt
es letztendlich erneut in der Kapelle, wo es dem Sinclair-Team gelingt, sowohl
die Untote als auch ihren Schutzengel unschädlich zu machen.
Meinung:
Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich alles in allem um eine solide
Geschichte, die gut erzählt wird und die Zeit angenehm verkürzt.
Der Spannungsbogen wird geschickt aufgebaut, indem zunächst die Flucht
des mutmaßlichen Opfers Vanessa Blair ausführlich und detailgetreu
geschildert wird. Man leidet zu diesem Zeitpunkt noch regelrecht mit dem
Opfer mit, so dass die spätere Wendung dieses Charakters auch sehr
überraschend und demnach auch positiv ausfällt. Nachteilig sind
wiederum einige künstlich aufgeblähte Dialoge anzumerken, wie z.B.
das Gespräch zwischen Sinclair und Wilma Lansbury. Stattdessen wären
weitere Handlungsstränge zu begrüßen gewesen. Da aber auch
die Zahl der Rechtschreibfehler sich in überschaubaren Grenzen hält,
der Showdown zudem auch als gelungen zu werten ist, befindet sich die
Gesamtqualität des Romans im gehobenen Bereich. Besonderheiten dürfen
bei diesem Einzelroman nicht erwartet werden. Glenda nervt dieses Mal auch
nicht, also gibt es immerhin noch knappe drei Kreuze.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Stimmungsvolles Cover, mehr nicht!
Coverbewertung: