John Sinclair Nr. 1480: Endstation Hölle
"So, Danny, ich muss jetzt los!" Herbert Fulton lächelte seinen Enkel
gequält an. Der Junge schloss für einen Moment die Augen und fragte:
"Stimmt es, was ich gehört habe?" "Was hast du denn gehört?" "Dass
du in den Tod fährst, Grandpa." "Ja, es stimmt..."
von Jason Dark, erschienen am 21.11.2006, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Da der Londoner Flughafen wegen einer Terrorwarnung gesperrt ist, wird John
auf seiner Rückreise aus Sylt (s. JS
1479) auf die Piste von Luton umgeleitet. Von dort aus muss er zusammen
mit Edna Ferguson, die er auf dem Flug kennengelernt hat, per Leihwagen fahren.
Auf Umwegen gelangen sie in den Ort Church End, wo die Fultons, Bekannte
der alten Dame wohnen. Bei der Ortsdurchfahrt stolpert ihnen der kleine Danny
Fulton entgegen, dessen Grossvater Herbert kurz zuvor von einem Skelett mit
einer Kutsche entführt worden war. Als sich John im Haus der Fultons
etwas umsieht, entdeckt er Herbert, wie er auf einem Bett liegt. Als John
ihn mit seinem Kreuz berührt, verschwindet er. Inzwischen hat der
dämonische Kutscher auch einen Bekannten der Fultons in sein Gefährt
gesteckt. Zusammen sollen sie nun im Höllenfeuer verbrennen, denn Herbert
Fulton hatte einen Weg ins Paradies gesucht, doch die Hölle hat Kutsche
und Skelett ausgesandt, um dieses Vorhaben zu bestrafen. Doch bevor den beiden
Männern in der Kutsche etwas geschieht, kann John das Höllenwesen
stellen. Nach hartem Kampf vernichtet er schließlich das Skelett mit
seinem Kreuz.
Meinung:
Wir fassen also zusammen: Johns Flug muss zufällig nach Luton umgeleitet
werden (!), die Autobahn nach London ist zufällig gesperrt (!!), der
Geisterjäger und Edna geraten zufällig in den Ort, in denen Ednas
Bekannte wohnen (!!!) und kommen ausgerechnet zu dem Zeitpunkt dort an, als
Herbert Fulton von einer Höllenkutsche entführt wird (!!!!). Also
bitte, so viel Unlogik hält doch kein normaler Mensch aus! Diesmal hat
es der Autor mit seinen permanenten Zufällen einfach zu weit getrieben,
dass selbst mir der Kopf geraucht hat. Und als wäre dieses Ärgernis
nicht groß genug, wird die äußerst lahme und abgedroschene
Story auch noch mit ellenlangen Gesprächen bis zum Erbrechen gedehnt.
Selbst der Grund, warum Herbert Fulton entführt wird, ist mehr als nur
hanebüchen: Als wäre es nicht schon übertrieben, dass er
Heiligenfiguren sammelt und den Weg ins Paradies sucht, nein, er muss auch
noch dafür bestraft und in die Hölle gebracht werden. Zwar wird
nun erwähnt, dass er nun weitere Seelen für die Hölle fangen
muss, aber das Skelett scheint das schnell wieder zu vergessen und
übernimmt den Job selbst. Desweiteren wird natürlich wieder die
teilweise erzkatholische Einstellung des Autors deutlich. So denkt sich John
auf S. 21 folgendes: 'Ein Dorf ohne Kirche, das war nicht normal! Und auf
Seite 22: 'Hatten sich die Bewohner etwa auf die andere Seite gestellt? War
ihnen eine Kirche verhasst?' Wenn ich mir vorstelle, wie viele Orte es gibt,
die einfach aus finanziellen und logistischen Gründen nie eine Kirche
bekommen haben, möchte ich nicht wissen, wie weit wohl der Satansglaube
in Deutschland verbreitet ist. Schließlich bliebe da noch die
Höllenkutsche selbst: Geneigten Lesern kommen da natürlich Klassiker
wie
JS
0095 +
0096
oder
JS
0214 in den Sinn, aber dem Autor? Pustekuchen, es wird nicht einmal
erwähnt, dass John schon öfters etwas mit Höllenkutschen zu
tun hatte. Tja, und was bleibt noch Gutes bei dieser Ansammlung von
Ungereimtheiten übrig? Nur das Finale, das noch einmal kräftig
anzieht und einen ziemlich actionreichen Endkampf zwischen John und dem Skelett
zu bieten hat. Dieser Umstand lässt mich gerade noch ein einzelnes
Gnadenkreuz für diesen Schund abgeben. Allerdings kann ich trotzdem
jedem Leser wärmstens empfehlen, von diesem Roman die Finger zu
lassen.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild wirkt wieder mal äußerst billig und geht dabei farblich
komplett in die Hose. Und da sowohl die Totenkopfspieße als auch die
Burg im Roman nicht vorkommen, gibt es mal wieder ...
Coverbewertung: