John Sinclair Nr. 1505: Der blinde Blutsauger

John Sinclair Nr. 1505: Der blinde Blutsauger


Aus Sicherheitsgründen hatte ich Suko mitgenommen, denn ein Besuch bei Alfonso Corti war etwas anderes als das Zusammentreffen bei einem Kaffeekränzchen. Corti war einer der ganz Großen in London. Allerdings nicht in der Society, dafür in der Unterwelt, obwohl sich Corti gern in Gesellschaft der Reichen und Schönen zeigte und auf vielen Partys und Bällen zu finden war, wobei er auch keiner Kamera aus dem Weg ging. Alfonso Corti wollte uns in seinem Club empfangen. Das hatte er nicht uns mitgeteilt, sondern seinem Promi-Anwalt. Und der wiederum hatte einen Bekannten bemüht, einen Mann in der Regierung mit Beziehungen, die bis zu unserem Chef Sir James Powell reichten. So lief das eben in bestimmten Kreisen, und so waren wir geschickt worden, um uns anzuhören, was Corti uns zu sagen hatte...


von Jason Dark, erschienen am 15.05.2007, Titelbild: Timo Würz

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John und Suko werden zu dem Wirtschaftsboss Corti bestellt. Eine seiner Gesellschafterinnen, die blinde Eve, wurde zur Vampirin gemacht. John erlöst die Untote mit seinem Kreuz und forscht in dem Heim nach, wo Eve wohnte. Dort entdeckt er beim Gespräch mit der Heimleiterin, dass sie am Hals ein Pflaster trägt, welches eine Bisswunde verdeckt. Als John die Frau zur Rede stellt, gesteht sie, dass ein Vampir sie in der Nacht zur Ader gelassen hat und ihr telefonisch ankündigte sie nach und nach auszusaugen. John vermutet den Blutsauger im Keller, wo sich der Vampir tatsächlich verborgen hält. Es ist der Baron, der vor Jahrzehnten geblendet und lebendig begraben wurde. Doch obwohl der Vampir blind ist, bereitet der Wiedergänger dem Geisterjäger mehr Probleme als erwartet, denn im Dunkeln ist ein Blinder einem Sehenden haushoch überlegen ...


Meinung:
Hier wartet Jason Dark mit einer durchaus interessanten Variante des Vampirthemas auf. Dummerweise hapert es einmal mehr an der Umsetzung. Die gesamte Handlung rollt sich nach Schema F auf. Ein zwielichtiger Geschäftsmann als Anstoß ist ebenso wenig neu, wie die zur Vampirin mutierte Lustsklavin. Letztere musste erst in Band 1389 "Die Männerfalle" als Übeltäterin herhalten, wenngleich auch in doppelter Ausführung. Und wie so oft, wenn John es mit Blutsaugern zu tun bekommt, führt ihn sein Weg zu Jane Collins und damit zu Justine Cavallo, die selbstverständlich auch gleich Bescheid weiß. Im vorliegenden Band hat sie wohl eher eine seitenfüllende Aufgabe, denn den eigentlichen Fall bestreitet John alleine. Die einzig interessante Komponente des blinden Vampirs greift der Autor nur kurz auf und kommt vor allem in dem dramatischen Finale zum Tragen. Die Story in der ein Untoter lebendig begraben wurde und durch Zufall wieder in Erscheinung tritt entbehrt jeglicher Logik, wäre aber noch auszuhalten gewesen, wenn die ansonsten sehr dürftige Handlung mit ein wenig mehr Opfern und Atmosphäre gefüllt worden wäre anstatt mit sinnfreien Dialogen und Jason Darks Lieblingsfüllwort "verdammt". Eine kleine Überraschung erwartet den Leser, als jene Szene in der die Heimleiterin zum ersten Mal in Erscheinung tritt mit dem Saugen des Vampirs beginnt. Doch dann verliert sich jegliche Spannung in seitenlangen Beschreibungen und Dialogen.
Fazit: Extrem langweiliger und überflüssiger Vampirroman, der jeden Anflug von Spannung mit viel zu langen und unnötigen Dialogen zunichte macht.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Nach langer Zeit meldet sich Timo Würz zurück und liefert ein durchaus gruseliges Cover ab. Dadurch, dass dem Blutsauger der Unterkiefer fehlt wirkt er noch unheimlicher und bedrohlicher.


Coverbewertung:
3 Kreuze