John Sinclair Nr. 1508: Der Templerjunge
Brutal hell war der Scheinwerfer der Lok, der in die Finsternis stach und
eine gleißende Schneise in sie hinein schnitt. Es sah aus, als würde
der Zug durch einen Tunnel rasen, was so nicht stimmte, denn rechts und links
der Wagenschlange stiegen Böschungen in die Höhe, sodass sich der
Lichtschein nicht zu den Seiten hin ausbreiten konnte. Ossy Stuart lenkte
die Lok. Er war ein Mann, wie ihn sich jeder Arbeitgeber nur wünschen
konnte. Seit achtzehn Jahren im Dienst, keinen Tag krank gewesen und ein
perfekter Lokführer, der bisher unfallfrei gefahren war. Er war ein
Mann, auf den man sich hundertprozentig verlassen konnte, und er hatte alle
Stürme seines beruflichen Lebens überstanden. Ihn konnte so leicht
nichts erschüttern, dachte er. In dieser Nacht sollte sich alles
ändern!
von Jason Dark, erschienen am 05.06.2007, Titelbild: Korj
Rezension von
neo09:
Kurzbeschreibung:
Während der Bahnfahrt von Dover nach London geschieht ein
Beinahe-Unglück. Von Visionen geplagt erkennt ein 12jähriger Junge
die Bedrohung und greift dank übersinnlicher Kräfte im letzten
Augenblick ein. John Sinclair, Augenzeuge des Geschehens, nimmt daraufhin
die Ermittlungen auf und erfährt, dass der Junge unter dem Einfluss
seines dämonischen Vaters steht, eines ehemaligen Templers, der mit
Baphomet Kontakt hält. Als der Templer einen Trucker in seine Gewalt
nimmt und diesen veranlasst, mit seinem LKW in eine Menschenmenge auf einem
Kirmesplatz zu fahren, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Meinung:
Positiv: Eine gute Story gewürzt mit vielen Details, die so ein bisschen
die Routine der letzten Hefte durchbrechen. So zum Beispiel, dass John Sinclair
diesmal zunächst Hinweisen aus anonymen Emails folgt und so den
mutmaßlichen Unglückszug betritt. Darüber hinaus eine
Templergeschichte, die nichts mit Godwin de Salier zu tun hat, sondern sich
um einen schwarzmagisch beeinflussten Jungen dreht, der gegen sein Schicksal
ankämpft und sich lieber dem Guten zuwenden will. Und letztendlich eine
Story, die diesmal in seinem Umfang genau den richtigen Rhythmus zwischen
Erzählung, Spannung und Dramaturgie findet. Negativ: Das Finale kommt
mir wiederum sehr bekannt vor, ein LKW-Unglück hervorgerufen durch einen
Dämonen, der einen armen Trucker in seine Gewalt bringt. Sowas
Ähnliches hatten wir erst im
Taschenbuch 311
und ebenfalls in einem der letzten JS-Hefte
(Nr. 1491?). Einige längere
Dialogpassagen, die sich im Kreis drehen und ziemlich altbacken wirken. Und
natürlich will ich auch nicht den wiederholten Gebrauch des Wortes
"verdammt" vergessen. Zwar kommt das Wort im Vergleich zu den letzten
gefühlt 100 Heften diesmal eher selten vor, aber noch immer zu häufig!
Fazit: Eine insgesamt gute Story, die sich nett lesen lässt, die aber
keinerlei Besonderheiten und Überraschungen in sich birgt.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein gutes und bedrohlich wirkendes Cover. Der Junge kommt genauso im Roman
vor, im Hintergrund ist sein dämonischer Vater abgebildet.
Coverbewertung: