John Sinclair Nr. 1515: Die Balkan-Bestie

John Sinclair Nr. 1515: Die Balkan-Bestie


Der Tote lag mitten auf dem Marktplatz und direkt neben dem alten Brunnen. Diego Pankrac fand ihn zuerst und war dabei nicht mal überrascht, denn in der Nacht hatte er das Heulen gehört, und so etwas verhieß Unheil, wenn man den alten Geschichten Glauben schenken durfte. Der Mann stand vor der Leiche, bekreuzigte sich und flüsterte ein Gebet. Mehr konnte er nicht für den Toten tun. Die zerrissene Kehle wollte er nicht sehen, und trotzdem schaffte er es nicht, den Blick davon zu wenden. Verdammt einsam kam er sich an diesem Morgen vor, war aber auch froh, dass der Mann, den er vom Ansehen her kannte, nicht mehr lebte. Anderenfalls wäre er eine echte Gefahr für die Umgebung geworden, denn dieser Biss deutete auf einen bestimmten Jäger hin, auf eine Bestie, auf eine wilde Kreatur, die es eigentlich nicht mehr geben durfte, die aber trotzdem noch existierte, entgegen aller Beteuerungen...


von Jason Dark, erschienen am 24.07.2007, Titelbild: Fournier

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
In dem rumänischen Ort Craia wird ein englischer Umweltschützer von einem Werwolf getötet. Scheinbar ist die alte Legende von der Balkan-Bestie zur blutigen Wahrheit geworden. Da das Opfer ein Landsmann von John Sinclair war, ermittelt der Geisterjäger in diesem Fall. Gemeinsam mit Suko nimmt er die Spur des Werwolfes auf. Doch bei einer Erkundung des nahegelegen Waldes müssen die beiden Polizisten erkennen, dass sie es nicht nur mit der Balkan-Bestie zu tun haben, sondern auch mit einer alten Bekannten: Morgana Layton, der Herrin der Wölfe ...


Meinung:
Mit "Die Balkan-Bestie" liefert Jason Dark einen seiner rasantesten, spannendsten und stimmungsvollsten Werwolfromane überhaupt ab. Auch Morgana Layton hat einen ihrer überzeugendsten Auftritte, seit sie in der Vampirwelt verschollen war. Nun scheint sie scheinbar ihre alten Pläne wieder aufgenommen zu haben und macht erneut gegen Mallmann und seine Vampirbrut mobil. Dabei knüpft Jason Dark an den letzten Werwolfroman "Die Nacht der Bestien" an, in welchem sich die Layton bereits wieder bei John Sinclair anmeldete. Der Roman ist aber auch in anderer Hinsicht ein Novum, denn es ist Johns und Sukos erster Fall in Rumänien ohne, dass es um Marek geht oder generell um Vampire. Außerdem darf Suko wieder mal Motorrad fahren und vielleicht besorgt sich der Inspektor ja bald wieder eine eigene Maschine, nachdem in letzter Zeit so häufig Andeutungen auf seine in der Hexenwelt verschollene Harley gemacht wurden. Die Story an sich ist nicht so wahnsinnig neu, aber durchaus stimmig und unheimlich beschrieben worden. Leider weiß man schon recht früh, wer sich hinter der Balkan-Bestie verbirgt. Die Einbindung der alten Legende erweist sich im Nachhinein als völlig sinnlos und unmotiviert, denn sie dient lediglich als Namensgeberin für den Romantitel. Auch in sprachlicher Hinsicht ist diese Geschichte viel besser, als die meisten Sinclair-Romane der letzten Jahre. Die Dialoge lesen sich äußerst flüssig und wirken viel glaubhafter als sonst. Nur ein oder zweimal hätte der Lektor den Rotstift zücken dürfen, um die Handlung straffer zu gestalten. Ansonsten aber ein sehr unterhaltsamer Gruselroman für wolkenverhangene Vollmondnächte.


Besonderheiten:
Morgana Layton spielt wieder aktiv mit. Erster Fall von John und Suko in Rumänien, bei dem es nicht um Marek oder sein Erbe geht.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Unheimlich, schaurig und sehr atmosphärisch: Ein ideales Cover für einen Werwolfroman.


Coverbewertung:
5 Kreuze
Rezension von neo09:


Kurzbeschreibung:
In Rumänien fällt ein EU-Wildhüter einem schaurigen Attentat zum Opfer. Aufgrund der makaberen Begleitumstände wird der Verdacht einer Werwolfattacke geweckt, so dass John Sinclair informiert wird. In Craia angekommen wird der Verdacht zur Gewissheit, als sich Morgana Layton als Drahtzieherin bei John Sinclair outet. Tatsächlich plant sie, die Einwohner Craias nach und nach mit dem Werwolf-Bazillus zu infizieren und somit ihre eigene Machtposition zu stärken.


Meinung:
Insgesamt betrachtet handelt es sich durchaus wieder einmal um einen gelungenen Roman. Es wird nicht irgendein oberflächliches Werwolf-Szenario gewählt, vielmehr nimmt sich der Autor die Zeit und beschreibt sehr detailliert die düstere Stimmung und schafft es dadurch auch, die Spannung des Lesers zu steigern. Allerdings findet sich in dieser eigentlichen Stärke wiederum der besondere Haken. JD verliert sich dabei ein ums andere Mal in zu genauen Beschreibungen und unwichtigen Dialogen. So werden gerade bis zur Mitte des Romans viele Seiten verschwendet, auf denen durchaus noch weitreichendere Handlungsstränge Platz gefunden hätten. Es fehlt einfach an Action! Zwar ist es sehr schön zu lesen, dass JD Verbindungen zu Band 1503 "Die Nacht der Bestien" knüpft und auch als Leser die gesamte Lebensgeschichte doch eher unwichtiger Charaktere wie Ford, Manescu oder Rogowski zu erfahren, aber all das kostet nur Platz. Schade ist zudem, dass der historische Hintergrund der Titel gebenden Balkan-Bestie eher im Verborgenen bleibt und quasi nur als oberflächlicher Aufmacher des vorliegenden Heftes dient. Wiederum schön ist es, dass offensichtlich Morgana Layton in Zukunft wieder eine bedeutendere Rolle spielen wird und sich wieder an ihre alte Feindschaft mit Dracula II zurückbesinnt.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Sehr gelungen und detailliert. Passt hervorragend zum vorliegenden Roman.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von The Fox:


Kurzbeschreibung:
John und Suko müssen ihren ersten Fall nach Mareks Tod in Rumänien lösen. Es geht auch nicht um Vampire, sondern um Werwölfe. Ein englischer EU-Mitarbeiter wurde von einer Bestie getötet und sein Leichnam effektvoll am Brunnen eines kleinen Dorfes drappiert. Ist etwa die Balkan-Bestie wieder aufgetaucht, die in der Gegend vor vielen Jahren schon mal ihr Unwesen trieb? Das zwar nicht, aber aufgetaucht ist dafür Morgana Layton, die einen nicht minder gefährlichen Nachfolger für die Balkan-Bestie gefunden hat.


Meinung:
Ja, gar nicht schlecht, zumindest stellenweise ist dieser Roman recht temporeich, auch wenn JD hier wieder nicht ohne einige in die Länge gezogene Stellen auskommt. Dabei würd ich aber nicht die Hintergrundbeschreibungen zu den Nebencharakteren kritisieren, da bin ich ganz froh, dass JD wenigstens versucht, denen einen Background zu geben. Meist kommen dabei zwar nur Stereotypen bei raus, aber es geht in dem vorliegenden Band. Vom Hocker reißen können mich die aktuellen Sinclairromane zwar nicht mehr, aber wenn man den allgemeinen Zustand der Serie betrachtet, kann man diesen Roman noch mit drei Kreuzen bewerten, da er sich schon positiv von denen der letzen Wochen und Monate abhebt.


Besonderheiten:
Morgana Layton hat endlich mal wieder einen größeren Auftritt und zumindest ansatzweise Pläne für die Zukunft. Da will sie sich nämlich wieder mit Mallmann anlegen.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ein sehr schönes Werwolfbild.


Coverbewertung:
5 Kreuze