John Sinclair Nr. 1541: Ball der Vampire

John Sinclair Nr. 1541: Ball der Vampire


Laura wartete auf den nächsten Kunden und ahnte nicht, dass sie der endlose Tod besuchen würde. Ihr Wohnmobil war klein und dem Beruf entsprechend eingerichtet. Rote Beleuchtung, viel Plüsch, weiche Polster, Porno-Poster an den Wänden und das ovale Bett, auf dem sie ihre Freier bediente. Wenn es hätte erzählen können, dann wären Geschichten herausgekommen, die alles andere als jugendfrei waren. Das interessierte Laura nicht. Sie dachte nur an das Geld und daran, dass sie noch die letzten Raten für ihr Wohnmobil abstottern musste. Aber das würde sie auch noch schaffen, bevor sie dreißig wurde. Für sie war das eine magische Zahl. Sie kannte Kolleginnen, die waren in Depressionen gefallen und in der Klapsmühle gelandet, als sie die dreißig überschritten hatten...


von Jason Dark, erschienen am 22.01.2008, Titelbild: Bondar

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Der Zuhälter Yago Tremaine bittet Jane Collins und John Sinclair um Hilfe, denn vier seiner Frauen sind spurlos verschwunden und seine Freundin Doreen hat eine der Vermissten gesehen, wie sie ihr bleiches Gesicht gegen die Scheibe presste bevor sie im Garten verschwand. Die Zeugin will auch Vampirzähne gesehen haben. John ist zunächst skeptisch, willigt aber ein, gemeinsam mit Jane Collins, Doreen zu besuchen. Sie kommen gerade rechtzeitig, um den Urheber des Grauens zu stellen. Ein monströser Vampir, mit einem fellbedeckten roten Antlitz, der in der Lage ist ohne eine Metamorphose zu fliegen und der sich sogar als resistent gegen Silberkugeln erweist. John und Jane können nicht verhindern, dass der Blutsauger Doreen entführt. Am nächsten Tag erhält Yago Tremaine eine Einladung zum Ball der Vampire wo Doreen mit ihm tanzen soll. Der Zuhälter informiert John und Suko, nachdem er den Treffpunkt erreicht hat. Dort lauern bereits die Untoten auf das Blut des Mannes ...


Meinung:
Ein groß angekündigter Roman, der eine stimmige Vampirgeschichte versprochen hat. Doch leider hat der Autor nur wenig neues in das Heftchen einfließen lassen. Die Inspiration zu dem neuen Supervampir kam Dark wohl beim Betrachten des Covers, denn genauso holprig und schwammig liest sich die Beschreibung. Man hat den Eindruck, dass der Autor selbst nicht weiß, was sich hinter diesem neuen Vampir verbirgt und wie die Handlung mit ihm weitergehen soll. Ansonsten hat Jason Dark kräftig bei sich selbst geklaut. Die Szene mit der Hure zu Beginn der Story erinnerte an den Roman "Todesfallen" (JS 1427) während der fliegende Blutsauger einen an das Heft 1492 "Vampir-Attacke" denken lässt. Die Szene in der die Untote ihr Gesicht an die Scheibe drückt stammt aus Band 1489 "Die Männerfalle". Dabei wird im vorliegenden Roman diese Stelle nur erwähnt und nicht ausführlich beschrieben. Am ärgerlichsten ist aber der miserable Stil, in dem dieser Band verfasst wurde. Ständige Wortwiederholungen, einsilbige, hölzerne Dialoge und haarsträubende Beschreibungen trüben den Lesespaß und machen die Lektüre zu einer Tortur. In einer völlig überflüssigen und langatmig beschriebenen Aktion schildert der Autor wie einer der Freier von der Prostituierten von dem Supervampir angegriffen wird. Dieser saugt dem überraschten Mann aber nicht das Blut aus, sondern packt sich den Freier und dreht sich mit ihm im Kreis, um ihn dann gegen einen Baum zu schleudern. Bei Jason Dark liest sich das folgendermaßen: "Der andere drehte in um die Achse. Erst schnell, dann immer schneller." Bei solchen Stilblüten ärgert es einen, dass andere gute Autoren, die nicht so bekannt sind ein regelrechtes Schattendasein fristen müssen. Ein interessanter Charakter ist hingegen Yago Tremaine, der sich nicht unbedingt so verhält, wie ein typischer Zuhälter es sonst in den Romanen von Jason Dark zu tun pflegt. Unlogisch ist nur, dass er zunächst vollkommen überzeugt von der Existenz der Vampire ist und später, als er von der Entführung seiner Freundin hört, es nicht glauben will, dass sie von einem Untoten gekidnappt wurde. Zum Ende gewinnt der Roman deutlich an Tempo und wird noch mal richtig dramatisch. Leider schafft es Dark trotzdem nicht wirklich fesselnde Kampfszenen zu gestalten. Sukos Kampf gegen die Blutsaugerinnen ist schon vorbei kaum das er begonnen hat. Wieder einmal erledigen John und sein Freund die untote Brut quasi im Vorbeigehen. Nur das rote Monster hebt sich wohltuend vom üblichen Dämon der Woche ab und entkommt sogar am Ende. Bedauerlicherweise ohne sich noch einmal mit den Geisterjägern auseinander zusetzen. Der titelgebende Ball war indes auch keine wirkliche Tanzveranstaltung sondern nur eine typisch darksche Worthülse. Fazit: Schlecht geschriebener Vampirroman, mit wenig neuen Ideen. Einzig ein neuer Supergegner hebt diesen Roman von anderen Geschichten dieser Art ab. Was der Autor allerdings aus diesem namenlosen Charakter macht, bleibt abzuwarten.


Besonderheiten:
Erster Auftritt eines neuen Supervampirs, der ohne Verwandlung fliegen kann und gegen Silberkugeln immun ist.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Was die Cover angeht geht es ganz klar bergauf. Das Motiv ist sehr realistisch und detailliert gezeichnet worden und vermittelt die passende Vampiratmosphäre. Nur macht dummerweise eine gute Aufmachung noch lange keine gute Story aus.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Nachdem mehrere seiner "Angestellten" auf mysteriöse Weise und spurlos verschwunden sind, bittet der Zuhälter Yago Tremaine John Sinclair und Jane Collins um Hilfe. Denn eine der Verschwundenen ist kurz wieder aufgetaucht und hat sich der Freundin Tremaines, Doreen Hill, gezeigt. Und die behauptet, dass sich die Prostituierte in eine Vampirin verwandelt hat. John schenkt der Sache keinen großen Glauben, will sich aber trotzdem mit Doreen unterhalten. Er und Jane kommen gerade rechtzeitig, um mitzuerleben, wie die junge Frau von einem Vampir mit einer roten Fratze entführt wird. Verhindern können sie das allerdings nicht, unter anderem, weil dieser Vampir fliegen kann, ohne sich in eine Fledermaus zu verwandeln. Außerdem ist er gegen Silberkugeln resistent, die einfach von seinem Körper abprallen! Als einzigen Hinweis haben John und Jane noch mitbekommen, dass der Blutsauger Doreen auf einem Ball der Vampire zu seiner Braut machen will. Zu diesem Ball wird auch Yago Tremaine eingeladen, der schließlich auch John und Suko informiert. Die Geisterjäger kommen fast zu spät zum Treffpunkt, denn Doreen Hill wurde von dem unbekannten Vampir zu einer Blutsaugerin gemacht und hat sich nun ihren ehemaligen Freund Yago als Opfer ausgesucht. John erschießt die Vampirin und zusammen mit Suko auch die die fünf Prostituierten, die die ersten Opfer des Supervampirs geworden sind. Yago wurde noch rechtzeitig aus den Klauen Doreens entrissen und ist kein Vampir. Doch der unbekannte Blutsauger mit dem roten Gesicht ist spurlos verschwunden.


Meinung:
Die interessante Grundidee des Romans wird von Jason Dark in der Ausführung leider wieder nicht richtig genutzt. Der Leser wird über endlose Seiten mit Gesprächen gelangweilt, die eher in eine französische Komödie passen würden ("Nein!" - Doch!" - "Ohhh!") und als sich John und Jane im Restaurant unterhalten, hat man den Eindruck, dass zwei Schwachsinnige miteinander reden. Der neue Supervampir - was Mallmann wohl dazu sagt? - bleibt trotz seiner Fähigkeiten recht blass, da man weder seinen Namen noch seine Motive kennt. In diesem Zusammenhang kann man noch positiv bewerten, dass die Spannung auf die folgenden Romane mit dem Blutsauger gehalten wird. Mehr als zwei Kreuze sind leider nicht drin.


Besonderheiten:
Erster Auftritt eines neuen Supervampirs.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild gefällt mir richtig und darum hatte ich mich auch eigentlich auf eine spannende Geschichte gefreut. Der Vampir wirkt total bedrohlich und besonders der Ausdruck in seinen Augen - was man aber nur im Original richtig bemerkt - erzeugt eine richtige Gänsehaut.


Coverbewertung:
5 Kreuze