John Sinclair Nr. 1543: Die Flammen-Furie

John Sinclair Nr. 1543: Die Flammen-Furie


Sie stand in der Dunkelheit und starrte auf die Silhouette der großen Stadt, die in einen weihnachtlichen Glanz getaucht war. Tannenbäume, Lichterketten, geschmückte und beleuchtete Schaufenster. Man bereitete sich auf das große Fest vor. Die Frau lächelte. Auch sie würde einen Glanz bringen. Nur einen anderen - den tödlichen Glanz des Feuers...


von Jason Dark, erschienen am 05.02.2008, Titelbild: Natale

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Kara darüber informiert, dass eine alte Feindin aus Atlantis zurückgekehrt ist, um die Schöne aus dem Totenreich endgültig zu vernichten. Man nannte Jamina bereits im alten Atlantis die Flammen-Furie, da sie eine Magierin war, die das Feuer perfekt beherrschte. Damals, vor zehntausend Jahren konnte sie Kara besiegen aber nicht töten, das will Jamina nun nachholen. Auf dem Weihnachtsmark in Salzburg soll es zum Entscheidungskampf kommen, andererseits würden viele Menschen den Flammentod sterben. So lautet die Drohung Jaminas. John und Suko reisen ebenfalls nach Deutschland, um ihrer Freundin beizustehen. Doch die Waffen der Geisterjäger erweisen sich als ebenso wirkungslos gegen die Flammen-Furie, wie Karas Schwert. Die Freunde stehen auf verlorenem Posten ...


Meinung:
Der neueste Atlantis-Schocker aus der Feder von Jason Dark beginnt mit einer sehr starken und eindringlichen Szene, in der John auf einem nächtlichen, verlassenen Weihnachtsmarkt mitten in London zum ersten Mal auf Jamina trifft, und feststellen muss, dass er einer mächtigen Feindin gegenübersteht. Anschließend wird die Handlung aber zum Rohrkrepierer, denn bis zum dramatischen Endkampf passiert nicht sonderlich viel. Jamina taucht immer wieder mal auf, gibt ihre, mehr oder weniger passenden, Kommentare ab, um kurz darauf zu verschwinden und ein wenig Verwirrung zu stiften. Wirklich spannend gestalten sich ihre Anschläge in Salzburg auch nicht, dafür besitzt der Autor nicht mehr die nötige Traute, um ein richtiges Flammeninferno darzustellen. Dafür ist es ihm gelungen die Gefühlswelt Sinclairs und Karas hervorragend zu beschreiben. Die Sorge und die Angst der beiden vor der übermächtigen Gegnerin können vom Leser gut nachvollzogen werden. Gerade bei den Atlantern hat sich in letzter Zeit immer mehr eine gewisse Zurückhaltung, ja fast schon Feigheit, bemerkbar gemacht. Vor einiger Zeit erst hat Myxin den Geisterjäger vorgeschickt, um den Monstervogel von Atlantis im Alleingang zu vernichten und auch in den Kampf mit dem wiedererweckten Schwarzen Tod wollte Myxin nicht gerne eingreifen. Im Falle des Monstervogels erschien als Retter in der Not der Eiserne Engel und diese Deus ex machina vernichtet auch im vorliegenden Roman nicht nur die Gegnerin, sondern auch die Spannung, Dramatik und den Aha-Effekt des Finales. Nachdem John, Suko und Kara feststellen müssen, dass sie gegen Jamina nicht ankommen, klebt man als Leser gebannt an den Zeilen, um zu sehen, wie sie die Bedrohung letztendlich meistern. Doch die Notlösung beweist lediglich die Einfallslosigkeit Darks, der vermutlich selbst nicht wusste, wie er seine Helden aus der Bredouille retten sollte. Leider auch eine ungenutzte Chance eine neue starke Gegnerin im Sinclair-Kosmos zu etablieren oder einen der Atlanter sterben zu lassen. So gesellt sich dieser Roman nahtlos zu den anderen belanglosen Atlantis-Abenteuern, in dem ein alter Feind schnell getötet wird. Mittlerweile ist es aber wirklich unglaubwürdig, dass sich so viele spezielle Gegner der Atlanter im Lauf der Zeit angehäuft haben, die auch noch sämtlich den Untergang des Kontinents überlebten. Außerdem stellt sich natürlich auch die Frage, wieso all diese Feinde in einer Zeitspanne von zehntausend Jahren ausgerechnet den Abschnitt aussuchen, in dem John Sinclair lebt. Ein Menschenleben ist verglichen zu diesen Jahrtausenden verschwindend gering, da käme es auf hundert Jahre mehr oder weniger sicher nicht an. Pluspunkte gibt es allerdings noch für die sehr stimmige Kulisse des Romans. In Salzburg hatten John und Suko meines Wissens noch nicht zu tun und die Stadt wird von Jason Dark auch sehr plastisch beschrieben, ohne dass man den Eindruck hat, einen Reiseführer zu lesen.
Fazit: Durchschnittlicher John-Sinclair-Roman in dem einmal mehr eine alte Gegnerin aus Atlantis bekämpft wird. Vor der stimmungsvollen Kulisse der Stadt Salzburg kommt es zu einem dramatischen Kampf, der in einem einfallslosen Finale gipfelt.


Besonderheiten:
Dieses Mal umschifft Jason Dark den üblichen Fauxpas den Namen Sedonias falsch zu schreiben, in dem er die Freundin des Eisernen Engels gar nicht erwähnt.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein sehr schönes und treffendes Cover, welches in seiner Düsternis perfekt zum Layout passt und Jamina genauso zeigt, wie sie im Roman beschrieben wird.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Kara, die Schöne aus dem Totenreich, meldet sich bei John Sinclair und teilt ihm mit, dass Jamina, eine Feindin aus den Tagen des alten Atlantis, zurückgekehrt ist. Jamina, die auch als Flammen-Furie oder Feuergöttin bezeichnet wurde, herrscht über ein magisches Feuer, gegen das selbst Kara mit ihrem goldenen Schwert nicht ankommt. Aus diesem Grund zeigt Kara auch Furcht - fast schon Feigheit - vor Jamina und geht einer direkten Konfrontation erst einmal aus dem Weg. Nach einer ersten Begegnung in London, wo auf einem nächtlichen Weihnachtsmarkt zwei Wachmänner verbrennen, teilt Jamina dem Geisterjäger mit, dass sie Kara nun endgültig vernichten will, und zwar in Salzburg, wo die Flammen-Furie ein Massaker veranstalten will, falls Kara sich ihr nicht stellen sollte. John und Suko fahren nach Salzburg, in der Hoffnung, dass Kara über ihren eigenen Schatten springt, und sich der alten Feindin stellt.
Auch in der Mozartstadt setzt die Feuerfrau ihr Zeichen und tötet zwei Menschen. Ein Kind konnte der Geisterjäger noch rechtzeitig retten.
Auf dem Mönchsberg, einem Wahrzeichen der Stadt, kommt es schließlich zur finalen Begegnung zwischen Jamina und Kara, die dem Feuer der Flammenfrau scheinbar hilflos ausgeliefert ist. Einen ersten Angriff übersteht die Schöne aus dem Totenreich nur durch Sukos Hilfe, als dieser den Stab Buddhas einsetzt. Doch dann sind die Kräfte der Geisterjäger ausgereizt, denn die Flammen-Furie ist gegen Silbekugeln immun, und Suko hat Angst, die Dämonenpeitsche dem Feuer auszusetzen. Da erscheint Rettung in letzter Sekunde, als sich der Eiserne Engel, der Karas Spur gefolgt ist, aus dem Himmel niedersteigt und Jamina mit seinem Schwert köpft.


Meinung:
Trotz vier getöteter Menschen ist dieser Roman ein Ausbund an Langeweile. Ein Feind Karas, der den Untergang des alten Kontinents ebenfalls überlebt hat, wurde schon x-Mal bemüht und warum Kara nun ausgerechnet vor Jamina solche Angst hat, wird eigentlich nicht klar, trotz des scheinbar unbesiegbaren magischen Feuers. Aber ich denke, da hat Kara schon ganz anderen Gegnern gegenübergestanden. Ebenso wenig ist klar, warum Jamina ausgerechnet nach Salzburg will; in London gibt es auch ohne einen berühmten Weihnachtsmarkt genug markante Punkte, an denen das Feuer seine Opfer finden kann.
Schmunzeln musste ich, als ich auf Seite 20 folgenden Dialog las:
"'Und was ist, wenn du dich zurückziehst und wieder zu den Flammenden Steinen gehst?'
‚Das könnte ich. Ich werde es trotzdem nicht tun. (…)'
‚Also musst du hier in der Stadt bleiben.'
‚Ja.'
‚Und wo?'
Kara hob die Schultern. ‚Sie würde mich überall finden. Da spielt es keine Rolle.'
Ich konnte wieder lächeln und sagte: ‚Dann mache ich dir einen Vorschlag. Wie wäre es, wenn du bei mir wohnst?'
Für einen Moment schimmerte es in ihren Augen. ‚Ich würde dich nur in Gefahr bringen. Du wohnst in einem großen Haus mit zahlreichen Bewohnern. Sie würde es in Brand setzen.'
Das war allerdings eine Antwort, die mich zum Nachdenken brachte. ‚Aber wohin willst du sonst?'
‚Meine Heimat bei den Flammenden Steinen wäre der richtige Ort, John.' "

Ich bin jetzt über den Punkt hinaus, dass ich mich über so einen Unsinn ärgere… ich finde es nur noch komisch… ;o)) Der einzige Pluspunkt ist für mich der Endkampf zwischen den beiden Gegnerinnen, der wirklich spannend und packend geschildert wird. Dass schließlich der Eiserne Engel eingreift, damit habe ich nicht gerechnet, denn immerhin ist Kara ja auf einen Alleingang gegangen. Trotzdem bin ich nicht bereit, mehr als ein Kreuz zu geben.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Jamina, wie sie im Roman beschrieben wird. Ein schöner realistischer Stil und ein düsteres Motiv.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Bild von Natale wurde auch schon auf dem englischsprachigen Roman "THE DEVIL INSIDE" von Jenna Black verwendet:

"THE DEVIL INSIDE" von Jenna Black