John Sinclair Nr. 1577: Der Engelssohn
Es war ein heißer und schwüler Tag gewesen, dem eine zum Glück
kühlere Nacht gefolgt war. Jetzt, vier Stunden nach Mitternacht,
änderte sich das Wetter noch mal. Feuchtigkeit kam auf, verdichtete
sich, und erste Nebelschwaden trieben heran. Genau um diese Zeit erwachte
Sophie Blanc. Ein schnelles Wachwerden, als hätten unsichtbare Hände
sie aus einem tiefen Schlaf gerissen. So ähnlich fühlte sie sich
auch. Sie war spät zu Bett gegangen, was bei diesen Temperaturen kein
Wunder war. In der kurzen Zeit hatte sie schlecht geschlafen. Hinzu kam der
Traum, sehr intensiv, aber kein Albtraum. Und trotzdem hatte er sie beunruhigt,
sodass sie nach dem Aufwachen intensiv darüber nachdachte ...
von Jason Dark, erschienen am 30.09.2008, Titelbild: Bondar
Rezension von
neo09:
Kurzbeschreibung:
Vor den Toren des Klosters in Alet-les-Bains findet Sophie Blanc ein Findelkind.
Doch zeigt sich bereits nach kürzester Zeit, dass es sich bei dem Kind
nicht um einen Menschen handelt, sondern um einen Gesandten, der Blanc und
Godwin de Salier vor einem Angriff von Luzifers Helfer, Matthias, warnt.
Die Macht des abtrünnigen Agenten der Weißen Macht wird demonstriert
durch die Manipulation des Würfels des Heils. Letztendlich stellt sich
heraus, dass es sich bei dem "Findelkind" um einen Schutzengel handelt, welcher
von Maria Magdalena geschickt wurde, um Sophie Blanc zu beschützen.
In einem finalen Kampf zwischen dem Schutzengel mit Namen Gabriel und Matthias
gibt es weder Sieger noch Besiegten, vielmehr verschwinden beide Charaktere
einfach von der Bildfläche.
Meinung:
JD ist erneut bemüht eine bedrückende Atmosphäre zu erzeugen,
bei der sich die Spannung immer weiter verdichtet. Zunächst gelingt
dieses dem Autoren auch noch, aber bereits nach 20 Seiten entweicht eigentlich
nur noch heiße Luft und der Roman wird absolut vorhersehbar. All das
wäre nicht so schlimm, wenn man ein tolles Finale oder eine spannende
Geschichte mit ungewissem Ausgang erwartet und dieses dann auch so eintreffen
würde. Aber leider wird dem Leser bereits sehr früh im Roman klar,
dass alles auf einen Zweikampf zwischen dem Gesandten Maria Magdalenas,
nämlich dem Engelssohn Gabriel, und Matthias hinausläuft. Und irgendwie
befürchtet man bereits frühzeitig, dass dieser Zweikampf derart
endet, dass Matthias endgültig von der Bildfläche verschwindet.
Im Endeffekt bleibt das Schicksal Matthias' zwar ungewiss, die Tendenz, die
sich aus den letzten sagen wir mal gut 100 Heften herauslesen lässt,
geht aber deutlich in die Richtung, dass wir von Matthias nicht mehr viel
hören und lesen werden. Was absolut schade ist und leider auch mal wieder
ein Beweis für die schleichende Stagnation und Langeweile der Serie
wäre. Doch zurück zum vorliegenden Roman: Das Heft ist mit Ausnahme
der ersten 20 Seiten und einem kurzen Angriff auf John Sinclair total langweilig.
Actionsequenzen gibt es so gut wie gar keine, vielmehr wird über die
gesamten 64 Seiten nur geredet, gemutmaßt, Fakten wiederholt und alles
derart verwässert und wiedergekaut, dass das Lesen keinen Spaß
mehr macht. Peinlich ist auch das Verhalten Godwin de Saliers - nach der
Manipulation des Würfels des Heils fällt de Salier so schnell in
Depressionen, dass der Leser nur noch am Verstand des Templerführers
zweifelt und ihm am liebsten eine Windel reichen möchte. De Salier ergeht
sich derart in Selbstmitleid und Verzweiflung, als ob Matthias soeben das
gesamte Kloster gesprengt hätte (schade eigentlich - wäre mal ein
Knalleffekt). Tatsächlich aber ist nichts passiert, was in einem gesunden
Verhältnis zu so einer Reaktion passen würde. Und es ist nicht
das einzige Verhalten, welches nicht nachvollziehbar bleibt. Kurz vor dem
Ende des Romans glimmt plötzlich ein Hoffnungsfunke auf, als de Salier
vermutet, Matthias könnte die Absicht verfolgen, die Bibel des Baphomet
zu entwenden. Das wäre mal eine tolle Idee gewesen, aber nein, JD schreckt
einfach vor weiteren Entwicklungen zurück und erstickt diesen Funken
bereits zwei Zeilen später. Darüber hinaus betritt Matthias erst
sehr spät im Heft das Klostergelände. Die 50 Seiten vorher sind
tatsächlich nur ein Sammelsurium von sich im Kreis drehenden
Gesprächen und Wiederholungen. Fazit: Das Heft ist eine einzige
Enttäuschung!
Besonderheiten:
Der Engelssohn Gabriel erweist sich als Gesandter Maria Magdalenas bzw. als
Schutzengel von Sophie Blanc. Bei dem Zweikampf zwischen Gabriel und Matthias
werden beide Protagonisten in eine ferne Dimension geschleudert. Das Schicksal
von Matthias bleibt ungewiss.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gefällt mir. Gut gezeichnet. Im Vordergrund sind Godwin de Salier und
Sophie Blanc abgebildet.
Coverbewertung:
Rezension von
"Kritiker / Das
Gleichgewicht":
Kurzbeschreibung:
Matthias plant einen Angriff auf das Templerkloster in Alet-les-Bains. Doch
ein Findelkind warnt Sophie Blanc und Godwin de Salier. Der Templerführer
alarmiert natürlich sofort John Sinclair. Der Geisterjäger macht
sich sofort auf den Weg zum Kloster, um Matthias dieses mal endgültig
zur Hölle zu schicken. In der Zwischenzeit entpuppt sich das Kind als
Sohn eines unbekannten Engels, der Sophie schützen will. Als Matthias
das Kloster erreicht, nimmt er die Frau mit in sein Reich. John und Godwin
müssen Matthias also erstmal allein gegenübertreten. Doch dann
erscheint der Engelssohn mit Sophie und bekämpft Matthias. Beide
verschwinden aus dem Kloster, doch ein Schmerzensschrei von dem Diener Luzifers
lässt auf dessen Niederlage schließen.
Meinung:
Einen Großteil des Romans macht wieder mal Gerede aus. Erst ab dem
letzten Drittel des Romans kommt ein wenig Action ins Spiel. Nichts desto
trotz baut der Roman während der ganzen Zeit eine unterschwellige leichte
Spannung auf. Schließlich ist man gespannt, wie Matthias nun vorhat
das Kloster zu übernehmen und wie der Endkampf des Romans ausschaut.
(Leider kenne ich Jason und seine Art solche Dinge neuerdings anzupacken.
Daher kam diese unterschwellige Spannung bei mir nicht auf) Ein weiterer
Pluspunkt des Romans ist, dass es Luzifer gelingt, den Würfel des Unheils
für kurze Zeit zu manipulieren. Negative Punkte gibt es in dem Roman
allerdings auch mehr als genug. Auf Seite 26 kommt Godwin zum Beispiel allen
Ernstes der Gedanke das Kloster kampflos aufzugeben. Er verfällt regelrecht
in einen Zustand der Apathie. Und das, obwohl Matthias noch gar nichts von
sich gezeigt hat. Dann hätten wir noch den schon oben genannten Punkt,
dass es wieder ein "Laberroman" ist. Mich persönlich hat die Umsetzung
der Idee mit dem Kind, das Sophie und Godwin warnt nicht gerade begeistert.
Und dass der Engelssohn Sophie gegen Ende kurzzeitig mit in sein Reich nimmt,
dann aber wieder bei Matthias absetzt...naja. Dabei wollte er sie doch vor
dem Diener Luzifers beschützen. Und wo wir gerade bei Matthias sind.
Der wird nach einem Kampf mit dem Engelssohn wahrscheinlich vernichtet. Zwar
vermutet John nur, dass er endgültig vernichtet wurde, aber "ich für
meinen Teil hoffte, dass er für immer verschwunden blieb"[S. 64], klingt
nicht gerade gut.
Besonderheiten:
Luzifer kann kurzzeitig den Würfel des Unheils manipulieren.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild ist im negativen Sinne einfach schrecklich. Sophie hält
diese Leuchteblumen in der Hand und Godwin eine Pistole. Was soll das? Und
dann ist der Engelssohn in ein Laken mit einer Schlange darauf eingewickelt.
Eigentlich ein Symbol der Hölle. Und im Hintergrund kann man ebenfalls
eine Schlange erahnen.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Im Kloster der Templer in Alet-les-Bains taucht eines Nachts ein Säugling
auf, der von Sophie Blanc gefunden und zu ihrem Mann Godwin de Salier gebracht
wird. Doch das Baby ist kein normales Findelkind, denn es beginnt plötzlich
zu sprechen, benennt sich selbst als Gabriel' und warnt vor einer
großen Gefahr, die von einem Mann namens Matthias ausgeht. Die beiden
Templer können mit dem Namen nichts anfangen, doch nach einem Gespräch
mit John Sinclair ist klar, dass der abtrünnige Agent der Weißen
Macht, der vom Geist Luzifers beeinflusst wurde (s.
Band 1575 Luzifers Angriff')
einen erneuten Schlag gegen das Gute plant. Nun scheinen also die Tempelritter
in Matthias' Visier geraten zu sein.
John Sinclair macht sich sofort auf den Weg nach Südfrankreich und kann
schon auf der Hinfahrt nur knapp einem Anschlag Matthias' entgehen, als dieser
das Auto des Geisterjägers in Flammen aufgehen lässt.
Im Kloster muss auch Godwin de Salier die Erfahrung machen, welche Macht
Luzifer besitzt, als der Würfel des Heils von diesem manipuliert wird
und in blauem Licht erstrahlt. Dann erscheint Gabriel erneut und will Sophie,
in der ja die Seele der Maria Magdalena wiedergeboren ist, in ein Zwischenreich
in Sicherheit bringen und erklärt, dass er ein Sohn der Engel ist und
zu Sophies Schutz abgestellt wurde. Doch durch den Kontakt zur Maria fühlt
sich Sophie stark genug, Matthias entgegenzutreten.
Der Satansdiener ist inzwischen ins Kloster eingedrungen und hat einen der
Templer getötet und fordert nun John zum Kampf. Da erscheint Sophie
und bringt Matthias aus dem Konzept. Das nutzt Gabriel, um den Satansdiener
anzugreifen und nachdem das blaue Licht Luzifers und das helle Licht des
Engelssohnes gegeneinander gekämpft haben, verschwinden beide Gestalten
in einem grellen Strahl. Somit ist die Gefahr durch Matthias gebannt, doch
ob er wirklich vernichtet ist, kann keiner sagen
Meinung:
Das zweite Matthias-Abenteuer besitzt zwar nicht ganz die düstere
Atmosphäre des ersten Auftritts, hat mir aber trotzdem gut gefallen,
weil durch das mysteriöse Engelskind und die Frage, was Matthias genau
vor hat, genug Spannung vorhanden war.
Etwas übertrieben fand ich Godwins Reaktion auf die Veränderung
des Würfels. Wie er innerhalb von Sekunden vom kampfbereiten Templer
in eine weinerliche Heulsuse verwandelt hat, war für mich nicht
nachvollziehbar. Immerhin wusste er ja auch, dass John schon auf dem Weg
nach Frankreich war.
Gut gefallen hat mir, dass auch Baphomets Bibel mal wieder Erwähnung
gefunden hat, als Godwin überlegt, dass sie der Grund für das
Erscheinen Matthias' sein könnte. Wäre schön, wenn sie mal
wieder etwas mehr in den Vordergrund rücken würde. Dass Matthias
augenscheinlich vernichtet wurde, ist hoffentlich nur eine Finte, denn ich
fände es wirklich schade, wenn schon wieder ein Gegner nach einem bzw.
zwei kurzem Auftritten wieder verschwindet. In dem Zusammenhang fällt
mir auch wieder der namenlose Supervampir ein, von dem man seit
Band 1541 auch nichts mehr
gehört
Besonderheiten:
Zweiter (und letzter?) Auftritt von Matthias?
Erwähnung der Bibel des Baphomet, die bei den Templern verwahrt wird.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Godwin de Salier und Sophie Blanc gefallen mir sehr gut auf dem Bild, so
kann man sich die beiden gut vorstellen. Warum Sophie die leuchtenden Blumen
und Godwin eine Pistole in der Hand hält, ist leider nicht ersichtlich.
Auch die riesige Schlange, die man im Hintergrund erkennen kann, kommt in
der Geschichte nicht vor, könnte höchstens ein Symbol für
den im Hintergrund lauernden Luzifer sein
Coverbewertung: