John Sinclair Nr. 1581: Ekel
EKEL! Der Schrei, den Lisa Long in ihrem Kopf hörte, wollte überhaupt
nicht enden. Manchmal wurde er ein wenig leiser, nahm dann aber immer wieder
an Lautstärke zu und peinigte die Frau. Ruckartig öffnete sie die
Augen. Mit dem Schlaf war es vorbei. Der Schrei hatte sie geweckt, doch Lisa
wusste genau, dass er nicht normal gewesen war. Es befand sich niemand im
Zimmer, der ihn hätte ausstoßen können. Sie warf noch einen
Blick auf die roten Zahlen der Digitaluhr und stellte fest, dass sie erst
knapp über zwei Stunden geschlafen hatte. Gegen Mitternacht war sie
zu Bett gegangen. Sie fühlte sich hellwach und zugleich aufgedreht.
Ihr Herz schlug heftiger als normal. Eine Folge des Schrecks, den der Schrei
in ihr ausgelöst hatte. Wer hatte geschrien?
von Jason Dark, erschienen am 28.10.2008, Titelbild: del Nido
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair kommt von einer Weiterbildung und hört vor seinem Wohnblock
den Todesschrei eines Mannes. Der Oberinspektor vernimmt zwar noch die Schritte
eines Flüchtenden, kann aber niemanden entdecken. Dafür findet
er den Toten, hinter dem Steuer seines Wagens zusammengesackt. Die Mordkommission
unter der Leitung von Inspektor Murphy findet heraus, dass der Mann an einem
Schlangenbiss gestorben ist. Noch wollen John und Suko nicht an einen Fall
für sich glauben, wittern aber Unheil. John ist der Meinung der oder
die Fliehende sei in das Wohnhaus gelaufen, in dem auch die Geisterjäger
hausen. Der Hausmeister berichtet, dass er tatsächlich jemanden gesehen
habe und zwar Susan Serrano. John und Suko statten der Frau einen Besuch
ab und sehen in der Wohnung unzählige Schlangenbilder. Das allein und
die schroffe Art der Frau reichen indes natürlich nicht aus, um sie
zu überführen. Unverrichteterdinge ziehen die beiden Männer
wieder ab. John will sich gerade hinlegen, da ruft Susan an und bittet ihn
allein zu ihr zu kommen. Sie versucht den Geisterjäger zu verführen
und will ihn mit einer kleinen Giftschlange im Mund töten. John kann
die Frau überwältigen und die Schlange bekommt Kontakt mit dem
Silberkreuz, was sie nicht verknusen kann und verfaulen tut. Susan
überlebt, streitet aber weiterhin alles ab. John weiß, dass Aussage
gegen Aussage steht, verspricht ihr aber sie ab jetzt nicht mehr aus den
Augen zu lassen. Daraufhin packt er sich erst mal aufs Ohr. Am nächsten
Morgen klingeln er und Suko wieder bei ihr, treffen aber auf eine fremde
Frau, die gerade gehen will. Susan Serrano ist tot. Ebenfalls durch einen
Schlangenbiss gestorben. Die fremde Frau namens Lisa Long besitzt ebenfalls
eine Schlange im Mund. Dieses Mal muss Suko mit der Dämonenpeitsche
ran. Lisa berichtet den Geisterjägern von einer Eva, die in einer
Schlangenfarm wohnt und dort Frauen mit dem Schlangenkeim infiziert. Gemeinsam
machen sich die drei auf den Weg, nicht ahnend was sie in der Schlangengrube
erwartet
Meinung:
Ein kurzer griffiger und sehr subtiler Titel soll den Leser neugierig machen.
Wer die Romane von Jason Dark kennt, weiß, dass selten mehr als eine
gewöhnliche und undurchdachte Story dahinter steckt. So verhält
es sich auch im vorliegenden Fall. Der Begriff "Ekel" wird exzessiv in die
Handlung eingebaut, um den Titel zu rechtfertigen. Die Vorstellung eine Schlange
und dazu zähen Schleim im Mund zu haben ist tatsächlich alles andere
als appetitanregend. Doch erstens bekommt es John häufig mit ekligen
Angelegenheiten zu tun (jeder Ghoul-Roman könnte demnach diesen Titel
tragen) und zweitens ist selbst die Giftschlange im Mund keine Besonderheit
mehr und kam bereits öfters vor. Dennoch liegt dem Roman eine interessante
Idee zugrunde, die allerdings nur unzureichend genutzt wurde. Natürlich
hat Asmodis seine Finger im Spiel, womit auch klar sein dürfte, wie
das Finale aussieht. Ungereimtheiten gibt es natürlich zuhauf: Susan
Serrano denkt daran, dass sie, gemeinsam mit anderen Frauen aus ganz Europa
in Frankreich Kontakt mit dem Schlangenkeim bekam. Später befinden sich
alle Frauen in London und auch die Schlangegrube befindet sich in der
Millionenstadt. Kein Wort mehr von Frankreich. John denkt kurz an eine
Schlangensekte, mit der er ebenfalls zu tun hatte. Gemeint sind die Ophiten
und es ist sehr schade, dass nicht weiter auf diesen Geheimbund eingegangen
wird. Hier verbirgt sich eine Menge Potenzial und wenn Jason Dark diese Sekte
richtig ausbauen würde bräuchte er nicht bei Dan Brown zu klauen
und die Illuminaten zu bemühen. Um es den Geisterjägern einfach
zu machen und weil der Roman nun mal nur 64 Seiten hat, liegen die restlichen
fünf, mit dem Schlangekeim infizierten, Frauen, bei der Urheberin des
Schreckens herum und warten auf ihre Giftschlangen.
Alles in allem ein sehr durchschnittliches Lesevergnügen, dass durch
den umständlichen und schlechten Schreibstil noch weiter getrübt
wird. Bereits auf der ersten Seite werden wieder die Stereotypen eine
Sinclair-Romans bemüht: Eine Person vernimmt einen Schrei und bekommt
Sekunden später die Erkenntnis, dass sie es selbst war, die geschrieen
hat.
Fazit: Ein Gruselroman über das tierische Sinnbild des Bösen.
Einseitige Sichtweisen, eine konstruierte Handlung, Logikfehler und ein
unterdurchschnittlicher Stil können den an und für sich interessanten
Plot nicht retten.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Stilvoll und mit leicht erotischem Touch. Dieses Mal verzichtet der spanische
Künstler auch auf die künstlichen Ballonbrüste, die er den
Frauen gerne verleiht. Im Impressum wird zwar Timo Würz als Künstler
genannt, doch Stil und Signatur verraten eindeutig Del Nido als Zeichner.
Coverbewertung:
Rezension von
neo09:
Kurzbeschreibung:
Ein Todesfall, der durch einen Schlangenbiss provoziert wurde, ruft John
Sinclair auf den Plan. Da die mutmaßliche Täterin Susan Serrano
im selben Appartementhaus wie Sinclair wohnt, kommt es bereits nach kurzer
Zeit zu einem ersten Treffen, bei dem sich herausstellt, dass Serrano von
einer archaischen Schlangenmacht beeinflusst ist. Sie würgt quasi eine
schwarzmagische Schlange hervor, die Sinclair vernichten kann. Im Zuge der
Ermittlungen stoßen Sinclair und Suko auf die Urheberin des
Schlangenterrors, die den bezeichnenden biblischen Namen Eva trägt.
Mithilfe des Kreuzes bzw. dem Erzengel Michael gelingt es dem Geisterjäger,
dem Grauen ein Ende zu bereiten.
Meinung:
Mit dem Roman "Ekel" nimmt JD nach längerer Zeit mal wieder Bezug auf
die Verbindung der Schlange zum Teufel. Heraus kommt aber ein Heft, welches
nicht wirklich überzeugen kann. Zwar lässt es sich relativ gut
lesen, was zum einen daran liegt, dass es nur wenige langgezogene
überflüssige Dialoge gibt und dafür zum anderen einige
interessante Actionpassagen. Aber das allein reicht nicht aus für einen
guten Roman. Viel wichtiger sind Inhalt, Dramaturgie und Aufbau. Und hier
hapert es gewaltig. Mal wieder wird deutlich, dass JD am Anfang eines Romans
nicht weiß, wie dieser enden soll und wie er sich überhaupt entwickeln
soll. Tatsächlich gewinnt man immer häufiger den Eindruck, dass
JD nicht einmal einen Plan für die nächsten 2 bis 3 Seiten hat.
Festzumachen ist dieses Dilemma daran, dass zunächst die Rede von einem
Frankreich-Aufenthalt der beiden Hauptprotagonistinnen ist, während
dessen beide (und weitere NICHT IN ENGLAND!!! lebende Frauen) in Kontakt
mit dem Schlangenzauber gekommen sind. Am Ende ist von Frankreich aber
überhaupt nicht mehr die Rede; stattdessen taucht plötzlich der
Name Eva auf, die überraschenderweise sogar nahe London lebt...und genau
hier sollen die Frauen dem Schlangenzauber verfallen sein!?! Völlig
aus der Luft gegriffen ist auch der Umstand, dass Sinclair und Suko genau
auf diesem Anwesen auf die weiteren Frauen treffen, die zudem unlogischerweise
noch nicht von dem Schlangenzauber infiziert sind und betäubt an einem
Schlangenbassin liegen. Wobei sich eigentlich nur noch eine Frage stellt:
Recherchiert JD eigentlich noch für seine eigenen Romane?
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ganz nett gezeichnet.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Als John und Suko abends nach Hause kommen, hören sie vor ihrem Wohnhaus
einen Schrei und müssen feststellen, dass auf einem nahegelegenen Parkplatz
ein Mann ermordet wurde - wie es scheint durch den Biss einer Schlange. Da
John glaubt, Schritte gehört zu haben, die in ihrem Haus verschwunden
sind, erkundigt er sich beim Portier und erfährt, dass nur eine Bewohnerin
namens Susan Serrano das Haus betreten hat. John und Suko suchen die Frau
aus, die sich aber unwissend gibt.
Später bittet sie John noch mal in ihre Wohnung, unter dem Vorwand,
doch noch Informationen zu haben. In Wirklichkeit handelt es sich bei ihr
allerdings um die Mörderin, die durch eine uralte Schlangenmagie ihre
Zunge in eine Schlange verwandeln kann. John gelingt es, die Schlangen mit
dem Kreuz zu vernichten. Susan Serrano wird körperlich wieder normal,
hängt jedoch immer noch dem Schlangenkult an.
John lässt sie trotzdem über Nacht alleine und als er sie am
nächsten Morgen erneut aufsuchen will, trifft er in ihrer Wohnung eine
andere Frau Namens Lisa Long und auf die Leiche von Susan. Diese wurde von
Lisa, die ebenfalls ein Mitglied des Schlangenkults ist, auf Weisung ihrer
Meisterin getötet, da die Susan als Verräterin ansah, nachdem die
Schlange getötet wurde.
John und Suko können auch Lisa von ihrer Schlangenzunge befreien, und
da Lisa geistig noch nicht richtig dem Kult untergeordnet war (darum hat
sie auch immer den titelgebenden "Ekel" verspürt, wenn sich die Schlange
gebildet hat), bereut sie ihre Tat und ihre Anhängerschaft. Sie führt
John und Suko zum Quartier einer gewissen Eva. Diese ist eine Teufelsdienerin
und will der Schlange zu erneuter Herrschaft über die Erde führen.
In Evas Unterschlupf befinden sich auch die restlichen fünf
Anhängerinnen in einer Art Trance.
Außerdem gibt es eine Art Pool, in dem sich statt Wasser unzählige
Schlangen befinden. In diesem Pool will Eva John töten, doch dem kommt
ein Erzengel zu Hilfe: Michael, der schon in biblischer Zeit die Schlange
besiegt hat, sorg dafür, dass die Schlangen vergehen. Auch Eva
überlebt den Angriff des Erzengels nicht, die fünf Frauen können
allerdings gerettet werden.
Meinung:
Kein besonders herausragender Roman, aber auch nicht wirklich schlecht.
Geärgert habe ich mich nur über die Tatsache, dass es erst heißt,
die anderen Frauen leben über Europa verteilt, und dann befinden sie
sich praktischerweise in Evas Unterschlupf
Besonderheiten gibt es keine
zu berichten, so dass ich einfach mal (fast) kommentarlos 2 Kreuze gebe.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover passt nur bedingt zum Roman. Es soll wohl Eva in ihrem Pool darstellen,
der in der Geschichte allerdings mit Schlangen gefüllt ist. Die Gestalt
über ihr wird im Roman als die Höllenfratze von Asmodis
beschrieben.
Coverbewertung:
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild wurde zuvor auch schon auf dem Cover des Professor Zamorra
Romans Nr. 730 verwendet:
Das Monster vom Cover stammt aber eigentlich aus einem Bild des Künstlers
Boris, welches unter anderem auf dem Cover des spanischen Comic-Magazins
DELTA Nr. 7 verwendet wurde. Allerdings wurde es auf den Titelbildern der
oben genannten Bastei-Romane etwas modifiziert: so wurde das Monster zum
Beispiel seitenverkehrt abgebildet, es wurde in der Breite etwas gestaucht
und die Hörner wurden wegretuschiert. Auch die Augen waren ein wenig
verändert. Seine Flügel und der Hintergrund des Bildes wurden hingegen
vollständig übernommen:
Auch wenn im Impressum des John Sinclair Romans Nr. 1581 Timo Wuerz als
Titelbildkünstler vermerkt wurde, so ist dieses Werk natürlich
eindeutig dem spanischen Maler Del Nido zuzuschreiben. Dies zeigt sich auch
daran, dass dieser die Schlangen vom Cover der beiden deutschen Gruselromane
auch noch auf einem weiteren seiner Werke verwendet hat, welches dann auf
dem Cover des Lassiter-Romans Nr. 1765 abgedruckt wurde: