John Sinclair Nr. 1585: Monsterfahrt
Gier - Gier - Gier! Die Bestie wurde nur von diesem einen Gefühl beherrscht.
Gier gleich Hunger. Sie war wild auf eine besondere Beute. Auf warmes frisches
Fleisch. So war es schon immer gewesen, und so würde es auch bleiben.
Ein bedrohliches Knurren drang aus ihrem Monstermaul. Es war für sie
ein Zeichen. Danach machte sie sich auf den Weg ...
von Jason Dark, erschienen am 25.11.2008, Titelbild: Dos Santos
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
An der deutsch-polnischen Grenze werden sechs Gastarbeiter aus der Bundesrepublik
bestialisch getötet. Der einzige Überlebende und gleichzeitige
Zeuge berichtet von einem grauenhaften Monster, das die Morde verübt
hat. Der BND schaltet Harry Stahl ein, der John Sinclair hinzuzieht. Die
beiden Sonderermittler erfahren bei der Frau des Zeugen, dass dessen Sohn
und seine Gattin sich auf den Weg zum Tatort gemacht haben, um herauszufinden,
was tatsächlich dort vorgefallen ist. Aufs Höchste alarmiert folgen
John und Harry dem jungen Ehepaar. Nicht ahnend, dass Katja und Roman derweil
dem personifizierten Grauen begegnen
Meinung:
Über Sinn und Unsinn von Heftromantiteln nachzusinnen, bringt nicht
allzu viel und kostet nur wertvolle Zeit. Eine regelrechte "Monsterfahrt"
gibt es jedenfalls nicht im Roman. Dafür beginnt die Geschichte so packend
und brutal, wie schon lange kein Sinclair-Roman mehr angefangen hat. Dabei
kommen eine Menge Leute ums Leben, was ebenfalls ungewöhnlich für
Jason Dark ist. Dass nach dem letzten Abenteuer gleich wieder ein Fall in
Deutschland spielt ist kein Beinbruch und verleiht der Serie einen gewissen
Realismus. Da die Ermittlungen in Polen stattfinden erinnert sich John
zwangsläufig an "Luzifers Angriff" (JS
Nr. 1575), bei dem er Stephan Kowalski
kennen lernte. So wie der Geisterjäger die Sache sieht, ist Matthias
aber keineswegs vernichtet worden, wie von vielen Fans angenommen wird.
Leider fällt die Qualität des Bandes nach den ersten zwanzig Seiten
rapide ab. Jason Darks Detailverleibtheit, die sich in ausschweifenden Dialogen,
der minutiösen Beschreibung von Vorgärten, Wohnzimmermöblierungen
und Landschaften äußert, erweist sich einmal mehr als absoluter
Spannungskiller. Wer sich hinter dem Monstrum verbirgt ist kein Geheimnis
und wird schon nach den ersten Sätzen deutlich erkennbar. Unlogisch
ist zudem, dass Roman und Katja wissen, dass sie einem Monster auf der Spur
sind, immerhin wusste bis zu der Ankunft von John und Harry niemand, dass
der Zeuge überhaupt noch lebt. Daher konnte er auch seiner Familie keine
Beschreibung liefern. Das Ende ist einfallslos und typisch für einen
08/15-Gruselroman von Jason Dark. Dabei ist der Gegner schon
außergewöhnlich und wirkt vor allem in der Anfangsszene sehr
bedrohlich.
Fazit: Starker Anfang, schwacher Mittelteil, langweiliges Ende. Schade, denn
wieder wurde ein großes Potenzial verschenkt.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein starkes Cover, dass aber nur ansatzweise mit dem Roman zu tun hat.
Stilistisch wirklich innovativ und kunstvoll.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Auf der Heimfahrt von einer Baustelle in Polen werden sechs deutsche Arbeiter
von einem riesigen, teufelsartigen Monster getötet. Dies berichtet der
einzige Überlebende des Angriffs, der Fahrer Karl Donkow. Der BND schaltet
Harry Stahl ein, und weil der Fall wegen der möglichen, Staaten
übergreifenden Brisanz so schnell wie möglich zu einem Ende gebracht
werden soll, darf der Agent auch seinen Kampfgefährten John Sinclair
hinzuziehen.
Nach einem Besuch bei Karl Donkow, der im Krankenhaus liegt, und bei dessen
Frau Lisa fahren John und Harry ins polnische Rynica, wo der Angriff des
Monsters erfolgt ist. Hier befinden sich auch schon Donkows Sohn Roman und
dessen Frau Katja, die ebenfalls Licht in die Ereignisse bringen wollen.
Bei ihrem Eintreffen müssen John und Harry sofort rettend eingreifen,
denn Roman und Katja wurden schon von dem Monster entdeckt und angegriffen.
Mit Silberkugeln kann John das Monster zwar nicht töten, aber immerhin
vertreiben.
Bei ihren weiteren Ermittlungen stoßen die Geisterjäger auf den
undurchsichtigen Dolny, der so etwas wie eine graue Eminenz in Rynica ist.
Johns Verdacht, dass der Mann mit dem Monster in Verbindung steht, geht schon
in die richtige Richtung, trifft es dann aber doch nicht ganz - denn in Dolnys
Haus offenbart der Mann seine wahre Natur: er und das Monster sind eine Person,
denn er ist eine Kreatur der Finsternis!
Dolny gelingt es zwar, Harry, Roman und Katja niederzuschlagen, doch dann
kann John die Kreatur mit dem Kreuz vernichten.
Meinung:
Nach einem packenden und ziemlich brutalen Anfang lässt die Spannung
im Mittelteil etwas nach, weil die Ermittlungen und vor allem die lang gezogene
Szene, als Roman und Katja die Baracke untersuchen nicht allzu spannend sind.
Auf den letzten Seiten zieht die Geschichte allerdings wieder an, weil die
Atmosphäre in Dolnys Haus gut und unheimlich beschrieben wurde und es
gegen Ende wieder Schlag auf Schlag geht. Dass bei einer Kreatur der Finsternis
natürlich das Kreuz gezogen wird, ist natürlich klar, aber somit
auch kein Negativpunkt.
Für die gesamte Geschichte gebe ich drei Kreuze.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt Roman auf dem Dach seines Autos, als seine Frau Katja versucht,
die beiden in Sicherheit vor der Kreatur der Finsternis zu bringen. Die Schlangen
kommen nicht im Roman vor. Die Szene wirkt sehr dynamisch und eigentlich
gefällt mir das Bild recht gut.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das von Dan Dos Santos gemalte Motiv befand sich auch schon auf dem
englischsprachigen Roman "Wizard By Trade" von Jim Butcher: