John Sinclair Nr. 1672: Die Insel
Als Rick McMillan sein Boot verließ und die Insel betrat, ahnte er
nicht, dass dieser Tag sein Leben verändern sollte. Es war eigentlich
wie immer. Er war vom Festland aus gestartet und auf das Meer gefahren, das
sich allerdings ruhiger zeigte als normal. Der Wind hatte eine kleine Pause
eingelegt. Auf dem Festland hatte er zuvor noch eine Kleinigkeit gegessen
und schritt nun den leicht ansteigenden Weg seinem Ziel, dem alten Leuchtturm,
entgegen
von Jason Dark, erschienen am 27.07.2010, Titelbild: Tico
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Rick McMillan war einst Leuchtturmwärter auf einer kleinen Insel vor
der walisischen Küste. Doch auch nach der Stillegung des Turmes pflegt
er diesen und stattet der Insel regelmäßige Besuche ab. Eines
Tages macht er eine ungewöhnliche und grauenhafte Entdeckung: Die Insel
ist für einige Meter aus der Tiefe emporgehoben worden, und zwar von
einem gigantischen Totenschädel. Geistesgegenwärtig macht er einige
Fotos, die seine Tochter Lucy an Scotland Yard schickt. Dort landen die Bilder
auf dem Schreibtisch von Sir James Powell, der sie an seine beiden besten
Männer weiterleitet. John Sinclair und Suko machen sich sofort auf den
Weg an die Westküste Großbritanniens. Dort erwartet die
Geisterjäger ein weiteres unerklärliches Phänomen. Das Kreuz
in der Kirche wurde von einer übernatürlichen Kraft verbrannt.
Als John das Gotteshaus betritt hört er die Stimmen von Geistern, die
ihn ebenfalls attackieren und verbrennen wollen. Johns Kreuz vertreibt die
Angreifer. Noch vor der Kirche machen John und Suko die Bekanntschaft mit
Lucy, die aber zu den Vorfällen keine Aussage treffen kann und auch
über die Vergangenheit der Leuchtturminsel nichts weiß. John und
Suko hoffen von ihrem Vater dementsprechende Informationen zu bekommen, doch
dieser wurde in der Zwischenzeit ein Opfer der Geister. Gemeinsam mit Lucy
fahren die Geisterjäger zur Insel, um das Übel an der Wurzel zu
packen. Doch was sie auf der Insel erwartet ist ein unfassbares Grauen, das
selbst John Sinclair und Suko vor ein Rätsel stellt
Meinung:
Mit diesem Roman schuf Jason Dark ein Paradebeispiel für einen Roman,
dessen Grundidee wirklich originell ist, jedoch in der Umsetzung deutliche
Mängel aufweist. Der Anfang ist dabei noch sehr stimmungsvoll und auch
gruselig beschrieben worden. Insbesondere der riesige Totenschädel unter
der Insel stellt ein offensives Phänomen dar, wie es selten in der Serie
vorkommt, in der das Böse meistens im Verborgenen agiert. Doch bereits
nach dem ersten Auftritt von John und Suko, die von Sir James ihren neuen
Auftrag entgegennehmen, flacht die Handlung rapide ab. Seitenlange Dialoge
zwischen Lucy und ihrem Vater, in denen nur Bekanntes wiedergekaut wird,
so wie eine langatmige Szene, in der die junge Frau, gemeinsam mit dem Pfarrer,
das verbrannte Kreuz in der Kirche entdeckt, lassen den Spannungsbogen abrupt
versanden. Selbst der Angriff der Geister auf John Sinclair ist kaum der
Rede wert. Dafür sind die Zutaten dieses Romans allzu bekannt und bieten
dem Leser wenig Neues. Erst als die Geister ein Opfer finden und die
Geisterjäger der Insel einen Besuch abstatten wird es wieder interessant.
Doch dann scheinen Jason Dark die Ideen ausgegangen zu sein. Erst fahren
John und Suko auf die Insel und treffen dort auf den Anführer der Geister,
der ihnen bereitwillig alles erzählt, dann fahren die Geisterjäger
mit Lucy unverrichteter Dinge zurück, ohne dass sie überhaupt den
Versuch starten, das Kreuz zu aktivieren und den riesigen Schädel zu
zerstören. Am Ende gelingt es dem Autor dennoch den Leser gelinde zu
überraschen, auch wenn das Finale als solches, insgesamt sehr unbefriedigend
ist, denn letztendlich müssen die Geisterjäger nur den Anführer
ausschalten und gehen anschließend selbstverständlich davon aus,
dass auch die Helfershelfer dadurch vernichtet wurden. Zumal sich der Autor
auch nicht entscheiden konnte, ob die Gegner nun Geister oder doch eher Zombies
sein sollten. Ein dicker Pluspunkt ist der kleine, aber einprägsame
Auftritt von Asmodis, dessen Motivation jedoch weitestgehend im Dunkeln bleibt.
Wieso der Schädel unter der Insel erschienen ist und weshalb er später
einfach so wieder verschwindet scheint niemanden wirklich zu interessieren
und wird dementsprechend vage geklärt. Angeblich hat die Hölle
durch das Auftauchen der Geisterjäger diesen Stützpunkt des Satans
aufgegeben. Irgendwie bekommt man während der Lektüre immer wieder
den Eindruck, dass dieser Roman nicht von Helmut Rellergerd stammt. Zu seicht,
zu abstrakt ist die Handlung, in der die bekannten Protagonisten, wie
Fremdkörper wirken. Schlussendlich hätte die Geschichte auf der
Hälfte der Seiten Platz gefunden und wäre mit einem einzigen Gegner
weitaus stimmiger geworden oder man hätte die Story als Zweiteiler weiter
ausgebaut, in dem der riesige Totenschädel eine weitaus größere
Rolle hätte spielen können. John und Suko hätten in diesem
Fall, wie früher, getrennte Wege einschlagen können und während
John auf der Insel gegen den Anführer und Asmodis kämpft, muss
sich Suko an Land, gemeinsam mit den Dorfbewohnern einer Invasion der
Zombie-Piraten erwehrend. Aber das sind Wunschträume, denn zur Zeit
scheint den Autor die Lust am Schreiben spannender und packender Romane vergangen
zu sein. Ein Heftroman, der leider in erster Linie durch den exzessiven Gebrauch
des Wortes "Phänomen" im Gedächtnis haften bleibt.
Fazit: Kruder Gruselschmöker, der erst zum Ende hin ein wenig Spannung
aufbaut, aber letztendlich zu unlogisch ist, um wirklich überzeugen
zu können.
Besonderheiten:
Asmodis hat einen kleinen, persönlichen Auftritt.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Stimmungsvolles und düsteres Titelbild, dass die Lust am Lesen weckt
und dank seines minimalistischen Stils so unheimlich wirkt. Viel Mühe
wurde sich indes nicht gegeben, denn eigentlich wurden nur zwei Fotos
übereinandergeschoben und bearbeitet.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der ehemalige Leuchtturmwärter Rick McMillan sorgt auch nach seiner
Pensionierung dafür, dass der Leuchtturm auf einer kleinen Insel vor
der englischen Westküste nicht verfällt und stattet dem Eiland
und dem Gebäude regelmäßig Besuche ab. Beim letzten Besuch
auf der Insel muss McMillan jedoch feststellen, dass sie sich mehr als sonst
aus dem Wasser erhebt, und dass der neue Untergrund der Insel scheinbar aus
Knochenmasse besteht. McMillans Tochter Lucy schickt die Fotos, die Rick
von der Insel gemacht hat, an Scotland Yard und schließlich landen
die Bilder bei Sir James, der John Sinclair und Suko nach Strack, dem
Küstenort nahe der mysteriösen Insel.
In Strack ist inzwischen etwas Unheimliches geschehen: sämtliche Holzkreuze
im Ort, inklusive des großes Kreuzes in der Kirche, wurden durch
Höllenfeuer verbrannt und ein Metallkreuz in der Kirche ist verbogen.
In der Kirche erhält John den ersten Kontakt zu geisterhaften Stimmen,
die für den Geisterjäger nur zu Piraten aus der Vergangenheit
gehören können. Als er von Rick MCMillan mehr über die
Vergangenheit der Insel erfahren will, finden er, Suko und Lucie den alten
Leuchtturmwärter tot vor - ermordet durch ein magisches Feuer.
Das nächste Ziel der Freunde ist die unheimliche Insel, auf der sie
auf die Geisterpiraten und ihren Anführer Mason Cook treffen. Der
erklärt, dass er vor langer Zeit mit seiner Mannschaft auf der Insel
gestrandet ist und von Soldaten gejagt und verbrannt wurde. Allerdings hatten
sich die Piraten schon vorher mit Asmodis verbündet, der sie durch das
Höllenfeuer geschützt und unsterblich gemacht hat. Nach dieser
Erklärung verschwinden die Piraten plötzlich, doch auf der
Rückfahrt werden die drei Menschen von den Geisterpiraten angegriffen
und John kann eine Entführung Lucies nicht verhindern.
Im Haus der McMillans erscheint schließlich Mason Cook und
präsentiert hohnlachend die tote Lucie McMillan und zu Johns Entsetzen
spricht aus der Fratze des Untoten die Stimme von Asmodis...
John vernichtet die Gestalt des Piraten mit Silberkugeln.
Meinung:
Ein spannender Roman mit einer sehr unheimlichen Grundstimmung - auch wenn
die erste Szene, in der Rick McMillan die Veränderung an der Insel entdeckt,
ein klein wenig zu lang geraten ist. Aber das kleine Küstendorf mit
den wortkargen Einwohnern, die stürmische See und auch die Erkundung
der Höhle hinter den Augenlöchern des Skelettschädels sind
wirklich gut geschildert.
Ein absoluter Pluspunkt und für Jason Dark gar nicht mal so üblich,
ist die Tatsache, dass den Leser am Ende kein wirkliches Happy End erwartet,
sondern dass auch Lucie McMillan nicht gerettet werden kann. Auch dass Asmodis
mal wieder persönlich in das Geschehen eingreift, hat mir gut gefallen.
Gestört haben mich zwei Punkte: dass sich Jason Dark mal wieder nicht
entscheiden kann - und die Piraten mal als Zombies und mal als Geister
geschildert werden. Außerdem finde ich es sehr fragwürdig, dass
John es einfach als gegeben annimmt, dass die restlichen Piraten durch Asmodis
vernichtet wurden, weil er sie nicht mehr braucht.
Besonderheiten:
Asmodis meldet sich nach langer Zeit mal wieder.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Für mich eines des besten Cover der Serie. Unheimlich und düster,
durch den knappen Titel besonders Wirkungsvoll und somit macht es große
Lust auf den Roman - wie es die Aufgabe eines Titelbildes eben ist.
Coverbewertung: