John Sinclair Nr. 1727: Der Schrecken von Dartmoor

John Sinclair Nr. 1727: Der Schrecken von Dartmoor


Eine solche Nacht konnte nur der Teufel erschaffen! Sie war düster, aber nicht völlig dunkel. In der Ferne und über dem Sumpf, wo ein Gebilde von Wolken den Himmel bedeckte, zeigten sich einige Lücken, in denen ein gelbliches Licht glühte, als hätte der Höllenherrscher dort Schwefel zum Brennen gebracht. Es war zudem eine Nacht, in der die alten Mythen wieder zum Leben erwachten. Böse Geschichten, die Menschen dazu zwangen, sich in ihren Häusern zu verstecken und darüber zu sprechen, was früher passiert war und noch passieren würde …


2. Teil von Jason Dark, erschienen am 16.08.2011, Titelbild: Natale

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair und Suko machen sich mit ihrer Kollegin Angela Fox auf den Weg nach Dunstone bei Dartmoor, wo sie hoffen das Geheimnis der Polizistin, der Kugeln nichts anhaben können, zu lüften. Unterwegs erfahren sie als erstes, dass Angelas Eltern die Flucht aus der Psychiatrie gelungen ist, und als sie in dem kleinen Ort eintreffen werden die Geisterjäger und ihr Schützling mit einer weiteren Gefahr konfrontiert, denn durch die erneuten Aktivitäten des Satans ist der Schrecken von Dartmoor erwacht, ein untoter Reiter, der seinen Kopf abnehmen kann und demjenigen vor die Tür schleudert, der sein nächstes Opfer werden wird. Dies ist ausgerechnet Jason Flint, ein pensionierter Ranger, der seinerzeit an der Verhaftung von Angelas Eltern maßgeblich beteiligt war und der jungen Frau geholfen hat ein normales Leben zu beginnen. Auf John, Suko und Angela wartet ein mörderischer Kampf …


Meinung:
Eines vorweg, der Roman ist eine deutliche Steigerung zum ersten Teil, auch wenn ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass der kopflose Reiter nur des Covers wegen in die Geschichte integriert wurde. Aber ein solches Phänomen ist man von der Serie ja gewohnt. Apropos Phänomen: Mit der Verwendung dieser Vokabel hat sich der Autor dieses Mal vornehm zurückgehalten und Angelas Fähigkeit tritt auch zunächst in den Hintergrund, viel wichtiger sind ihre Eltern und später dann der kopflose Reiter. Leider wurden die Passagen mit Jason Flint etwas zu ausladend beschrieben und glänzen mit einigen umständlichen Dialogen. Auch die Anreise der Geisterjäger hätte keine sechs Seiten in Anspruch nehmen dürfen. Dafür darf der Teufel, alias Asmodis, nach relativ kurzer Zeit wieder aktiv mitspielen, und es ist ein deutlicher Pluspunkt, dass weder die Teufelsfratze, noch Angelas seltsames Zeichen, vergessen wurden. Die Ereignisse streben unaufhaltsam einem dramatischen Finale entgegen, das gekonnt in Szene gesetzt wurde. Zwar erinnert das Ende in seinen Grundzügen an den Schluss von Band 1724, doch gerade deshalb wirkt es auch so überraschend und intensiv. Allerdings fragt man sich, was aus dem Pferd des Reiters geworden ist, denn dass es mit der Vernichtung des Kopflosen ebenfalls vernichtet wurde, wird an keiner Stelle erwähnt. Aus dem Kontext herausgerissen ist lediglich die Szene, in der der Kopflose einen Schädel, der an einen Halloween-Kürbis erinnert, auf seine Gegner schleudert. Auch dies ist wohl dem Cover zu verdanken, das sich trotz seiner Kunstfertigkeit von dem Film "Sleepy Hollow" inspiriert wurde. Woher der Reiter stammt und warum er als Untoter zurückkehrt, wird lediglich am Rande erwähnt und ist auch nicht weiter wichtig, da es sich um die übliche Rachegeschichte handelt. Warum Angela aber erst um den heißen Brei herumredet, und später die Story dann doch im Detail kennt ist eine Ungereimtheit, die man jedoch locker verschmerzen kann. So bleibt ein durchschnittlicher Gruselroman, mit einem tollen Finale übrig, der vor allem durch den stimmungsvollen Schauplatz eine unheimliche Atmosphäre besitzt.
Fazit: Deutlich besser als Teil 1 und dank des überraschenden Finales und des aktiven Eingreifens der Teufelsfratze ein unterhaltsames Lesevergnügen. Einige für den Handlungsverlauf unerhebliche Szenen sind jedoch viel zu lang ausgefallen.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Wie oben bereits erwähnt, scheint sich der Künstler von dem Film "Sleepy Hollow" inspiriert haben zu lassen. Jedenfalls ist das Cover schaurig-schön gezeichnet worden, wirkt auf dem Heft allerdings etwas zu dunkel.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv erinnert sehr an eine Szene aus dem Tim Burton-Film "Sleepy Hollow" (USA, 1999). In dem Film wird ein amerikanisches Dorf im Jahr 1799 von einem kopflosen Reiter terrorisiert. Allerdings erinnert das Sinclair-Titelbild weniger an den kopflosen Reiter selbst, sondern vielmehr an die Szene als der junge Dorfbewohner Brom sich als der kopflose Reiter verkleidet um Ichabod Crane (gespielt von Johnny Depp) zu erschrecken. Hier ist ein Foto dieser Szene:

Sleepy Hollow (1999), Filmfoto