John Sinclair Nr. 1734: Hexenhand

John Sinclair Nr. 1734: Hexenhand


Es war Nacht, und ich hatte einen Albtraum. Einen der seltenen Träume, aus denen ich schweißgebadet erwachte. Dennoch wollte ich wissen, wie der Albtraum endete, und als mir die Augen wieder zufielen, ging der Horror weiter. So intensiv, als würde ich die schrecklichen Szenen wirklich erleben …


von Jason Dark, erschienen am 04.10.2011, Titelbild: Dale

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair wird von Alpträumen geplagt, in denen er miterlebt wie eine junge Frau im Mittelalter als Hexe verbrannt werden soll. Erst durch die Folter und den bevorstehenden Tod wird Sandrine jedoch erst zu einer Dienerin des Teufels. Am nächsten Tag erfährt der Geisterjäger auf drastische Weise, weshalb gerade er von Sandrines Schicksal geträumt hat, denn die Hexe will sich an ihm persönlich rächen. Spätestens als sie mitten im Berufsverkehr zwei Hunde durch Höllenfeuer verbrennt und unerkannt entkommen kann, weiß John, dass er eine ernstzunehmende Gegnerin hat. Doch warum will sie sich ausgerechnet an dem Geisterjäger rächen? Immerhin ist er nie zuvor begegnet. Oder etwas doch?


Meinung:
Ein wirklich kurzweiliger und sehr interessanter Roman, dessen Geschichte so neu zwar nicht ist, in der Ausführung aber gewiss zu unterhalten und zu überraschen weiß. Der Traum zu Beginn der Geschichte zieht sich zwar sehr in die Länge, vor allen Dingen wegen der häufigen Unterbrechungen durch Johns Erwachen, aber nichtsdestotrotz wurden die Szenen aus der Vergangenheit wieder sehr eindringlich und atmosphärisch von Jason Dark geschildert. Sehr gut wurde auch die Ratlosigkeit von John und seinen Freunden beschrieben, obwohl sie durch ein wenig Nachdenken zumindest kurzzeitig die Lösung hätten in Erwägung ziehen müssen, vor allem durch die Informationen die John durch seinen Traum bereits hatte. Dass Sandrine es sich jedoch nicht hat nehmen lassen die Geisterjäger und selbst Glenda ständig durch Telefonate zu verunsichern hat jedoch schnell genervt und diente wohl lediglich der reinen Zeilenschinderei. Vielleicht hat die Hexe aus dem Mittelalter aber auch nur Gefallen an modernen Kommunikationsmitteln gefunden, wer weiß?
Fest steht, dass der Roman mit dem bescheuerten Titel "Hexenhand" durch die vielen Angriffe und Intermezzi wirklich flott und unterhaltsam ist. Den Höhepunkt erreicht die Geschichte mit Sandrines Angriff in der Eingangshalle von Scotland Yard. Merkwürdig muten aber die Spekulationen von John Sinclair und seinen Freunden an. Eigentlich will Sandrine sich ja nur an dem Serienhelden rächen und hat Suko das sogar von Angesicht zu Angesicht so mitgeteilt. Trotzdem gehen John Sinclair, Suko und Glenda Perkins später wieder davon aus, dass die Hexe sich das gesamte Sinclair-Team vornehmen will, so dass sie sogar überlegen die Conollys zu warnen. So ein Aufriss wird sonst aber auch nicht gemacht. Vor allem weil es bei ähnlichen Voraussetzungen immer hieß, dass es eine Angelegenheit sei, die nur John Sinclair etwas anginge. Aber dieser Umstand trübt den Lesespaß aber nicht wirklich. Seltsamer ist da schon eher, dass Sandrine sich zwar wie ein gewöhnlicher Mensch niederschlagen lässt, aber gegen Kugeln gefeit ist. Umso unverständlicher, weshalb Suko so kaltblütig geschossen hat. Aber auch der sonst so beherrschte Chinese ist schließlich nur ein Mensch, und wenn man kein allmächtiges Kreuz besitzt, das einen schützt, darf man vermutlich auch mal überreagieren. Viel mehr gibt es über die Story nicht zu sagen, außer dass sie eine wohltuende Abwechslung zu den ansonsten so üblichen New-Age-Hexen und Naturfrauen bietet, die der Autor in letzter Zeit so gerne in Aktion treten lässt. Eine klassische Hexe im Dienst des Teufels, die weder etwas mit Assunga, noch mit Justine Cavallo zu tun hat ist geradezu erfrischend. Und irgendwie ist man am Ende fast traurig, dass John mit seinem Kreuz wieder genau die richtigen Worte findet, die der Serie wieder einen interessanten Charakter stehlen kaum, dass er die Bühne betreten hat.
Fazit: Flott erzählter Roman mit kleinen dramaturgischen Schwächen. Auch die Gedankengänge der Helden sind nicht immer nachvollziehbar, doch die Action ist einfach klasse.


Besonderheiten:
John soll für die Verfehlung seiner früheren Inkarnation Hector de Valois büßen.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ein sehr interessantes und kunstvolles Cover, dass durch seine farbenfrohe Gestaltung sofort ins Auge sticht. Sandrine wird im Roman genau so beschrieben, wie auf dem Bild dargestellt.


Coverbewertung:
3 Kreuze