John Sinclair TB Nr. 306: Der Schädel-Schrank
John Sinclair TB Nr. 306: Der Schädel-Schrank


Der Inquisitor und der Henker waren das perfekte Paar. Wen der Inquisitor verurteilte, durfte der Henker köpfen, und es rollten viele Köpfe, denn daran hatten beide ihren Spaß. Aber die Schädel ihrer Opfer wurden nicht in ein Massengrab geworfen, denn der Inquisitor sammelte sie. Er wollte sie als Trophäen und versteckte sie in einen extra dafür gekauften Schrank, der Jahrhunderte später von einem Trödler erworben wurde. Dieser ahnte nicht, was da auf ihn zukam, denn im Schrank befanden sich nicht nur die Schädel - es wartete auch die Kraft der Hölle!


von Jason Dark, erschienen im Oktober 2006, Titelbild: E.J. Spoerr

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Vergangenheit: Amos Burke ist ein Henker im Mittelalter, der seinem Herrn, einem Inquisitor, treu ergeben ist. Dieser Inquisitor hat sich mit dem Teufel verbündet und sammelt die abgeschlagenen Totenköpfe seiner Opfer in einem wertvollen Schrank. Das Prunkstück dieser Sammlung ist der Schädel seiner früheren Geliebten, die er töten lies, weil sie ihn mit einem anderen Mann betrogen hat.
Gegenwart: John Sinclair und Suko geraten etwas außerhalb Londons in einer Verkehrskontrolle bei der auch der Antiquitätenhändler Phil Young angehalten wurde, und dessen Kofferraum sich ein Totenkopf befindet. Young erklärt, dass der Schädel zu einem antiken Schrank gehört, den sein Gehilfe Samson in einem Lieferwagen transportiert. Der Schrank wird von John und Suko untersucht, ist allerdings leer. Dafür fängt der Schädel aus Youngs Wagen plötzlich grünlich an zu leuchten. Die beiden Geisterjäger schicken Young und Samson nach Hause und wollen den Totenkopf dann beim Yard untersuchen lassen. Dazu kommt es jedoch nicht mehr, denn zuerst ertönt eine Stimme, die eindeutig fordert: "Ich will meinen Kopf zurück!", dann erscheint eine geisterhafte Gestalt vor Johns Auto und schließlich löst sich der grünlich schimmernde Schädel auf und verschwindet. Young und Samson sind inzwischen bei Youngs Antiquitätengeschäft angekommen. Der Händler hat noch an der Tatsache zu knabbern, dass der Schrank während John Sinclairs Untersuchung leer gewesen ist, denn als Young das Möbelstück gekauft hat, befand sich eine ganze Sammlung von Totenschädeln darin. Und genau diese Schädel tauchen jetzt wieder in den Schrank auf... Doch nicht nur das - plötzlich erscheint eine unheimliche Gestalt in Youngs Wohnung auf, in der der Händler den Mann wiedererkennt, von dem er den Schrank kurz zuvor gekauft hat. Diese Gestalt ist Wahrheit ein Mischwesen aus dem Henker Amos Burke und dem Inquisitor, das Young erklärt, dass er ausgewählt wurde, den Schädel-Schrank sicher zu verwahren. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, tötet das Mischwesen Youngs Helfer Samson. Am nächsten Tag erscheinen John und Suko bei dem Trödler. Als John den Schädel-Schrank mit dem Kreuz testen will, beginnen die Totenschädel zu schweben und zu klagen. Immer wieder rufen sie, dass sie mit ihren Körpern vereint werden wollen. Schließlich materialisiert sich auch das Mischwesen aus Burke und dem Inquisitor, der John töten will. John kann die Gestalt mit dem Kreuz lähmen, doch als er ihn endgültig vernichten will, greifen die Schädel ein und töten das Mischwesen. Danach sind die Köpfe und die Körper wieder vereint und der Fluch des Schädel-Schranks ist gebrochen.


Meinung:
Nach einem gelungenen Anfang mit der Vergangenheitssequenz und der Szene bei der Verkehrskontrolle fällt dieser Roman leider etwas ab, weil danach einfach zu wenig passiert. Gerade die Passage als Young und Samson nach Hause kommen ist zu sehr in die Länge gezogen und wirk regelrecht langweilig. Da hat diese Geschichte für meinen Geschmack zu wenig Handlung für ein Taschenbuch, auch wenn die Grundidee mit dem Schrank mir gut gefallen hat. Am Schluss zieht die Spannung wieder an; und es gibt noch ein großes Lob, dass John das Mischwesen nicht einfach selbst mit dem Kreuz vernichtet hat, sondern die Totenschädel diese Arbeit erledigt haben. Etwas gestört hat mich, dass der Inquisitor während der gesamten Geschichte namenlos geblieben ist. Und bei der Charakterisierung des Henkers wird erst gesagt, dass er beim Töten völlig emotionslos ist, weil er es als seinen Job ansieht. Später dann macht ihm das Köpfen seiner Opfer aber anscheinend Spaß - einmal wird sogar das Wort "Gier" in diesem Zusammenhang benutzt.


Besonderheit:
Zeitpunkt der Handlung: Frühling 2006 - keine konkrete Angabe.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
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Coverbewertung:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keinen Bewertung abgeben

Rezension von Dämonengeist:


Kurzbeschreibung:
Im tiefsten Mittelalter gab es einen Henker und einen Inquisitor, die gemeinsame Sache gemacht haben. Während der Geistliche einigen Liebschaften frönte, richtete Amos Burke mit seinem Schwert Ketzer und seinem Herren lästig gewordene Frauen. Unter ihnen war auch die schöne Sandrine, die für eine Nacht mit dem Barden René wie auch selbiger mit dem Leben bezahlen musste. Schließlich wendet sich auch der Teufel höchstpersönlich an den Inquisitor. Viele Jahre später, genauer gesagt im Frühjahr 2006, geraten John Sinclair und Suko, die von einer Tagung kommen, zufällig in eine Fahrzeugkontrolle. Dabei treffen sie auf den ergrauten Trödler Phil Young, der, wie sich herausstellt, in seinem Kofferraum einen Totenkopf spazieren fährt. Der Schädel wird sofort konfisziert, doch in dem Schrank, den Youngs Partner Samson Quirl transportiert, finden sich keine weiteren Köpfe. Während die beiden Händler von dannen ziehen, müssen unsere Freunde nach kurzer Zeit erleben, wie ihnen ein Geist erscheint, der nach seinem Kopf sucht. John will ihm den Schädel geben, doch dabei verschwinden sowohl der Geist als auch der Totenkopf. Inzwischen haben Samson und Phil Young den Schrank, in dem sich zur Erleichterung des Trödlers wieder Unmengen an Schädel finden, in ihrer Garage abgeladen. Während sich sein Mitarbeiter nun vollgetrunken schlafen legt, begutachtet Young noch einmal den Schrank und entdeckt dabei den Schädel, der ihm abgenommen wurde. Daraufhin will er das Möbel mit einem Beil zerstören, doch davon wird er nicht nur von den Totenköpfen, die plötzlich schweben, abgehalten, sondern auch von dem Verkäufer des Schädel-Schrankes, der wie ein Geist erscheint und wieder verschwindet. Zwar will Young sich jetzt Hilfe von Samson holen, doch der wurde inzwischen von der Geistergestalt, die sich als Mischung aus Henker und Inquisitor herausstellt, getötet. Das Höllenwesen zwingt nun den Trödler dazu, den Schrank zu bewachen und nicht zu verkaufen. Am nächsten Tag statten auch John und Suko Phil Young einen Besuch ab. Während John sich in der Garage umsieht und dort auf weitere kopf- und ruhelose Geister sowie die höllische Mischgestalt trifft, muss sich Suko mit zwei Verbrechern herumschlagen, die die Beute aus ihrem letzten Einbruch bei dem Trödler vermuten. Einen schlägt der Chinese notgedrungen nieder, der zweite wird von Young mit einer Schere verletzt. Inzwischen will John das Henker/Inquisitor-Wesen mit seinem Kreuz vernichten, doch die ruhelosen Geister hindern ihn daran und zerstören den Höllendämon selbst. Dadurch finden sie endlich ihre Erlösung.


Meinung:
Ich muss sagen, dieser Roman ist wirklich seltsam. Auf der einen Seite wirkt er arg aufgebläht, doch andererseits hat er mich auch gut unterhalten. Vor allem der Vergangenheitsabschnitt ist sehr atmosphärisch und hätte noch ausgebaut werden können, wenn der Autor Asmodis etwas mehr als diesen dennoch sehr netten Mini-Auftritt gewährt hätte. Dazu kommt die sehr lange Passage um Phil Young und Samson, die etwas aufgeblasen wirkt, aber durchaus spannend ist. Das dämonische Mischwesen ist auch recht interessant, wird aber viel zu leicht vernichtet. Warum allerdings die Geister der Toten mit ihrer Rache ausgerechnet so lange warten, bis John durch einen wahnwitzigen Zufall mit ihnen zusammentrifft, bleibt wohl nur Jason Dark erschlossen. Dabei hätte ich mir gewünscht, dass durch das grüne Leuchten der Schädel wenigstens in einem Nebensatz das Druidenparadies Aibon erwähnt wird. Auch lässt mich die Namenwahl des Autors wieder mal mit Kopfschütteln zurück: Samson, der hirnlose, aber bullig gebaute Helfer und Phil Young, der ergraute Hippie. Trotzdem hat mich dieses Taschenbuch im Gegensatz zu der Geschichte um die Vampir-Phantome wieder gut unterhalten. Daher gibt es mit einem kleinen Bonus für Johns lustigen Traum noch drei Kreuze.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover ist für die Verhältnisse meines Lieblingskünstlers überraschend gut. Die Darstellung des Schädel-Schrankes gefällt mir, nur kommt der Hintergrund nicht im Roman vor...


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von The Fox:


Kurzbeschreibung:
Der Trödler Phil Young kauft einen mit alten Totenschädeln gefüllten Schrank. Insbesondere die Schädel will er gewinnbringend weiterverkaufen. Auf der Autobahn gerät er in eine Verkehrskontrolle, bei der einer der Schädel in seinem Kofferraum gefunden wird, und damit natürlich für Aufsehen sorgt. John und Suko sind zufällig auch in der Kontrolle. Sie nehmen den Schädel an sich und durchsuchen auch den Schrank, finden dort aber keine weiteren Schädel. Daher lassen sie Young erst einmal fahren und wollen ihn am nächsten Tag noch mal besuchen. Bevor John und Suko den Schädel, der plötzlich grün leuchtet, näher untersuchen können, erscheint ein Geistwesen, das den Kopf zurück will und sich mit dem Schädel auflöst. Phil Young hat derweil eine unruhige Nacht. Die Schädel sind wieder im Schrank aufgetaucht und der Verkäufer des Schranks, der sich als dämonisches Mischwesen aus Inquisitor und Henker entpuppt, tötet Youngs Gehilfen und befiehlt ihm, die Schädel zu bewachen. Am nächsten Tag kriegt Young gleich wieder Besuch von John und Suko. Durch die Anwesenheit von Johns Kreuz sind die Geister, die alle ihre Köpfe zurückwollen, motiviert genug, das Mischwesen zu vernichten.


Meinung:
Dieser Roman ist insofern für mich ein besonderer, dass ich aufgrund der immer schlechter gewordenen Qualität der Taschenbücher danach aus der Taschenbuchreihe ausgestiegen bin. Dass die Reihe eh nur noch ein halbes Jahr weiterlaufen würde, konnte ich da natürlich nicht ahnen. Aber wenn ich mir die Rezis zu den letzten TBs so durchlese, scheint es, als habe ich nicht viel verpasst. Auch der vorliegende Band um den Schädelschrank ist wahrlich kein Muss, aber immerhin noch mal eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den vorher erschienenen Büchern. Die Vergangenheitsszene am Anfang gefiel mir auch, wobei ich allerdings die Beschreibung des Inquisitors als sehr ungünstig empfand. Er wird nämlich regelrecht als Witzfigur dargestellt, etwas, das JD häufig mit seinen Bösen Charakteren macht, womit er sich meines Erachtens aber keinen Gefallen tut, da er sie so ihrer bedrohlichen Wirkung beraubt. Nach der Verkehrskontrolle wird die Handlung um Phil Young teils qualvoll in die Länge gezogen, durch den Mord an Youngs Helfer Samson dann aber wieder etwas aufgepeppt. Dass Suko und John einen Geist sahen, der den Schädel, den sie von Young konfisziert hatten mitnahm, wird am Ende auch wieder umgemodelt und es heißt, der Schädel habe sich einfach in Luft aufgelöst. Am Schluss stellte sich der Schädel sogar als der des Inquisitors heraus, der sich freiwillig hatte köpfen lassen. So ganz ohne Logikfehler ging es also auch nicht. Es hätte mich auch mal interessiert, wo der Schrank die ganzen Jahre war, bevor Young ihn gekauft hat. Wenn er schon von mehreren Trödlern hätte bewacht werden müssen, die dann zu Tode kamen, wäre das auch noch mal spannender gewesen. Da hätte man noch einiges aus der Story herausholen können. So aber bildet dieses Buch meinen ganz persönlichen Schlusspunkt unter der Sinclair Taschenbuchreihe, in der viele Highlights erschienen sind, die aber in den letzten paar Jahren doch vornehmlich enttäuscht hat.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Joah, das kann man so akzeptieren und immerhin springen einem diesmal auch keine Brüste entgegen.


Coverbewertung:
2 Kreuze