John Sinclair TB Nr. 309: Der Feuer-Dämon
Es passierte mitten auf dem Petersplatz in Rom und vor den Augen zahlreicher
Zeugen. Ein, mit einer Soutane bekleideter Mann ging auf ein Mitglied der
Schweizer Garde zu, umarmte es, und noch in der gleichen Sekunde stand der
Gardist in Flammen. Er verbrannte unter mörderischen Schmerzen. Father
Ignatius, Chef der Weißen Macht, sah keinen anderen Ausweg, als mich
zu benachrichtigen. Er war sich sicher, dass es nicht bei diesem einem Opfer
bleiben würde. Und so war es auch. Andere Menschen verloren ihr Leben,
und ich tastete mich näher an den unheimlichen Feind heran - bis ich
feststellte, dass dieser Gegner auch mir und meinem Kreuz überlegen
war ...
von Jason Dark, erschienen im Januar 2007, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Als ein Schweizer Gardist auf dem Petersplatz von einem Unbekannten in einer
Soutane in Flammen gesetzt wird informiert Father Ignatius seinen Freund
John Sinclair, der zusammen mit dem Chef der Schweizer Garde, Mario Carlesi,
die Ermittlungen in Rom aufnimmt. Als sie die Freundin des Ermordeten, Claudia,
besuchen wollen, finden sie nur die verbrannte Großmutter. Claudia
konnte sich verstecken. Auf dem Rückweg zur Zentrale der Weißen
Macht treffen sie mit dem Feuerteufel zusammen, der aber vor Johns Kreuz
kapitulieren muss. Dank einer großangelegten Fahndung kommen sie dem
Mörder, einem ehemaligen, unehrenhaft entlassenen Gardisten, auf die
Spur. In einer kleinen Kapelle, nahe der Engelsburg, kommt es zum Showdown
und John muss erkennen, dass der Flammenmörder nicht allein ist, denn
hinter ihm steht der Feuer-Dämon ...
Meinung:
... und kurz darauf ist der Roman schon zu Ende. Wer aufgrund des Klappentextes
einen spektakulären und originellen Horror-Roman vermutet wird bald
enttäuscht werden. Die Grundidee an sich ist dabei gar nicht so schlecht
und durchaus für einige Stunden spannender Unterhaltung geeignet. Leider
hapert es einmal mehr an der Umsetzung. Allein die unerträglich
häufige Verwendung der Wörter "verdammt" und "perfekt" offenbart
das Fließbandprodukt, welches der Autor mit diesem Buch abgeliefert
hat, und das jeglichen literarischen Anspruch vermissen lässt.
Natürlich liegt letzteres in der Absicht des Schriftstellers, der einfach
nur leichte Grusel- und Unterhaltungskost bieten will, doch eklatante Fehler
der inneren Logik erschweren auch dieses Ziel erheblich. Als der unheimliche
Mörder den Gardisten zunächst anspricht, reagiert dieser
überhaupt nicht darauf und ignoriert den offensichtlich Fremden.
Später stellt sich heraus, dass der Gardist und sein Mörder sich
kannten und das Opfer sogar den Grund wusste, weshalb sein Gegenüber
aus der Schweizer Garde verstoßen wurde. So jemanden wird man sicherlich
nicht mit der Sturheit eines britischen Wächters des Buckingham-Palastes
ignorieren. Zudem wird dem Kenner der John-Sinclair-Romane einmal mehr klar,
wie Jason Dark die Charaktere seiner Figuren verbiegt, nur um sie seiner
Geschichte anzupassen. So verzichtet Suko auf einen Mitflug nach Rom mit
der Begründung er fühle sich dort am falschen Ort und käme
mit dem Christentum nicht so gut zurecht. Allerdings gibt es bestimmt einhundert
Romane, in denen ihm das nicht so viel ausmachte und ansonsten ist Suko immer
sauer, wenn John wieder einen seiner Alleingänge durchzieht. Außerdem
ist es gar nicht die Art des Chinesen seinen Partner im Stich zu lassen,
denn immerhin ist John nicht auf einen vagen Verdacht nach Italien gereist.
Doch der Roman hat auch positive Aspekte vorzuweisen. Father Ignatius hat
seit langer Zeit mal wieder einen Auftritt, ebenso wie Johns Stammitaliener
Luigi, der in einer amüsanten und kurzweiligen Szene aus Johns Privatleben
dabei sein darf. Des Weiteren ist dieser Roman sehr informativ und bietet
viel Wissenswertes über die Schweizer Garde. Der Dämon, dem John
am Ende gegenübersteht ist ein sehr interessanter und vielseitiger Gegner,
wie er schon lange nicht mehr in einem Sinclair-Roman vorkam. Umso bedauerlicher
ist sein Ableben, denn seine Geschichte hätte noch so manchen Roman
füllen können und wäre eine wohltuende Abwechslung gegenüber
den 08/15-Feinden wie Saladin und Assunga gewesen.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Eines der besseren Werke des Künstlers. Das Motiv kommt im Roman fast
genauso vor, auch wenn das Gesicht nicht in einem heimeligen Kamin erscheint.
Die Farbgebung passt jedenfalls hervorragend zum Rahmen der
John-Sinclair-Taschenbücher und macht den Roman zu einem echten
Blickfang.
Coverbewertung:
Rezension
von Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Mitten auf dem Petersplatz geht ein Schweizer Gardist in Flammen auf und
stirbt, nachdem ihn ein Mann in Priesterkleidung umarmt hatte. Sofort ruft
Father Ignatius, Chef der Weißen Macht, seinen alten Bekannten John
Sinclair nach Rom. Der Geisterjäger bekommt den Führer der Schweizer
Garde, Mario Carlesi, zur Seite gestellt, mit dem er die Wohnung der Freundin
des Toten, Claudia Conti, einen Besuch abstattet. Nachdem sie dort die verbrannte
Leiche von Claudias Grossmutter gefunden haben, entdecken sie auch die junge
Frau, die sich verängstigt auf dem Dach versteckt hatte. Nun soll Claudia
in Schutzhaft genommen werden, doch als Carlesi, John und die Frau mit einem
Bus zum Vatikan fahren wollen, taucht auch der Flammenmörder in der
Priesterkleidung auf. Er nimmt eine andere Frau sowie den Gardisten als Geisel,
doch John kann ihn mit dem Kreuz und Silberkugeln vertreiben. Allerdings
wurde er von Mario Carlesi wiedererkannt: Der Mörder ist der ehemalige
Gardist Justus Siegel, der wegen einer Vergewaltigung aus dem Verband
ausgeschlossen wurde und sich den Höllenmächten zugewandt hat.
Während Carlesi, Ignatius und John rätseln, wie der Fall weitergehen
soll, tötet Siegel einen Taxifahrer und flüchtet in sein Versteck,
eine kleine Kapelle in der Nähe der Engelsburg. Dort hält sich
auch sein Meister, ein höllischer Feuer-Dämon, auf. Durch den Fund
des dritten Toten finden auch der Geisterjäger und Carlesi den Weg in
die Kapelle. Dort kommt es zum Kampf mit Justus Siegel, den John mit seinem
Kreuz vernichtet. Schließlich taucht auch sein Meister auf, den man
den Namen 'Neros Dämon' gegeben hat, da er schon an der Seite des
römischen Kaisers existierte, der Rom in Brand gesteckt hat. Außerdem
war er einst ein ähnlicher Engel wie Uriel, doch er wurde schließlich
in die Hölle verstossen. Jetzt will er den Sohn des Lichts töten,
doch durch das Kreuz taucht auch der Flammenengel Uriel auf und vernichtet
seinen Konkurrenten.
Meinung:
Jetzt, da sich die Taschenbuchserie langsam dem Ende entgegen neigt, scheint
Jason noch einmal richtig aufzudrehen, denn dieser Roman ist wirklich sehr
gut. Dabei merkt man doch irgendwie, dass es dem Autor schon zum Zeitpunkt
des Schreibens klar war, dass dies einer der letzten Taschenbuch-Bände
werden würde: Neben dem Stammpersonal John, Suko und Glenda tauchen
auch Luigi, Uriel und Father Ignatius wieder auf, während Bill, Johnny,
Shao, Sir James, die Horror-Reiter und die Templer erwähnt werden, was
ja nun in einem TB lange nicht mehr vorkam. Von der Geschichte selbst hatte
ich mir eigentlich etwas ganz anderes, vielleicht auch spektakuläreres
erwartet, was aber beileibe nicht heisst, dass ich enttäuscht wurde.
Ganz im Gegenteil, der Roman ist sehr spannend und auch recht actionreich
bis zum Finale hin, da John diesmal meist das Nachsehen hat und es mit richtig
interessanten Gegnern zu tun bekommt. Der Nero-Dämon am Ende war schon
ziemlich charismatisch und wäre sicher ein Feind gewesen, der mehrere
Auftritte verdient hätte. Einzig seine wahre Gestalt - riesig, mit langen
Krallen und einem Fellbewuchs, der jeden Gorilla vor Neid hätte erblassen
lassen - wirkt etwas deplaziert, da hätte es doch eher ein aus Feuer
bestehender Körper getan. Besonders lächerlich wirkt es dann leider,
wenn dieses Ungetüm durch eine kleine Kapelle schwebt. Aber gut, über
diese Kleinigkeit sehe ich mal geflissentlich hinweg. Gefreut hat es mich
natürlich, dass nach Abe Douglas nun auch Ignatius endlich wieder einen
Auftritt bekommen hat, genauso wie das Auftreten von Uriel und Luigi, dem
Wirt von Johns Stammitaliener. Andererseits hätte ich mir auch eine
Erwähnung des Showman gewünscht, denn meinem Wissen nach war John
das letzte Mal in Rom, als es gegen diesen Dämon anging. Dabei gibt
es natürlich noch ein paar andere störende Kleinigkeiten, wie
beispielsweise die vielen Tippfehler ('Überlungen' auf S. 19; 'Ich
häute Claudia fragen...' auf S. 87 usw.) und die Tatsache, dass John
gleich zwei Mal (S. 82/124) Ignatius darum bitten muss, die Leiche von Claudias
Grossmutter abholen zu lassen. Auch wirkt es etwas befremdlich, wenn der
erste Tote seinen Mörder offensichtlich gekannt hat und Angst vor ihm
hatte, ihn aber auf dem Petersplatz nicht erkannt hat. Tja, vielleicht hat
er auch gerade in die Sonne geschaut oder eine Sehschwäche gehabt, aber
irgendwie glaube ich nicht daran. Insgesamt hätte es dem Roman sicher
noch gut getan, wenn es vielleicht den einen oder anderen Toten mehr gegeben
hätte. Aber ich will mal nicht so sein, denn der Roman hat mir wirklich
gefallen. Daher gibt es trotz der kleineren Ungereimtheiten noch einmal vier
Kreuze. Und der nächste Italien-Roman
(JS 1484)
steht schon in den Startlöchern.
Besonderheiten:
Der Flammenengel Uriel hat wieder einen Auftritt, genau wie Father
Ignatius.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt den Feuer-Dämon, wie Justus Siegel ihn zunächst
in einem Bild in der Kapelle sieht. Für mich ist es eines der besten
Werke von Spoerr bisher, auch wenn die Holzscheite etwas billig gemacht
aussehen...
Coverbewertung: