Dan Shocker's Larry Brent Nr. 115: Finale
Die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland soll für Larry Brent
und seine PSA-Kollegen Morna Ulbrandson und Iwan Kunaritschew der erste
gemeinsame Urlaub überhaupt werden. Die Bedrohung durch die Dämonen
der Goetia ist jedoch für alle weiterhin spürbar. Der Dunkle
Fürst, der durch die Magie des Schädelgürtels auf die Welt
kam und sie sich untertan machen will, schickt seine Gefolgschaft in den
Kampf, der in einem höllischen Finale gipfelt.
von Alisha Bionda und S.H.A. Parzzival, erschienen im Oktober 2006, Titelbild:
Mark Freier
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Es ist ruhig um den Dämonensohn geworden. Die Gelegenheit nutzen Larry
Brent, Iwan Kunaritschew und Morna Ulbrandson um ihren ersten gemeinsamen
Urlaub zu unternehmen. Zusammen wollen sie die Fußballweltmeisterschaft
in Deutschland besuchen, nicht ahnend, dass Labal und die Dämonen der
Goetia, allen voran der Höllenfürst, ihren neuen Stützpunkt
ebenfalls in Deutschland aufgeschlagen haben. Auch Laurent begibt sich in
die BRD, da er spürt, dass das Geheimnis seiner Herkunft nur dort, am
Ort seines Ursprungs gelüftet werden kann. Weder der Mann mit den
tierisch-magischen Genen, noch die PSA-Agenten ahnen etwas von der Bedrohung
durch den Höllenfürsten und seine Diener, denn Labal gelingt es
einen PSA unter seine Kontrolle zu bringen ...
Meinung:
Der Abschlussband der Trilogie ist wieder eine Gemeinschaftsarbeit. Dieses
Mal von Alisha Bionda und S.H.A. Parzzival, die beide schon erfolgreich in
der Serie "Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik" zusammengearbeitet haben.
Das titelgebende Finale schließt den Kreis und endet dort, wo der Fall
im Prinzip begonnen hat: In Deutschland. Die Autoren haben die Gelegenheit
beim Schopf ergriffen und die Fußballweltmeisterschaft zur Kulisse
des Kampfes gemacht. Der Roman wirkt insgesamt sehr viel straffer und rasanter
und die PSA-Agenten dürfen dieses Mal so richtig auftrumpfen. Dabei
wird auch David Gallun alias X-RAY-1 nicht vergessen, der vor 1 1/2 Jahren
wieder genesen ist, also Anfang des Jahres 2005. Hervorragend ist darüber
hinaus das High-Tech-Wohnmobil der PSA, die Dark Lady, die wie weiland James
Bonds Autos mit allerlei Schnickschnack ausgerüstet ist, ohne die Grenzen
der Glaubhaftigkeit zu übertreten. Aber den alteingesessenen Fan erwarten
noch mehr Überraschungen. Neben einem erneuten Auftreten des schwedischen
Agenten Nils Hellström, erinnern sich die Agenten auch an das
Marburg-Abenteuer mit den Ratten (siehe
Band 110 "Das Methusalem-Projekt"),
sowie an ihre erste Begegnung mit dem Dämonensohn. Damit fügt sich
die Trilogie in das Gesamtbild der Serie ein und verleiht ihr mehr
Kontinuität. Dabei werden die einzelnen Handlungsstränge geschickt
beendet, gebündelt und zum Ende hin aufgelöst. In Deutschland beginnt
dann die entscheidende Runde, in denen die Dämonen der Goetia zeigen
können, wie vielschichtig sie sein können. Insbesondere die Szene
in denen die beeinflussten Agenten Morna und Iwan aufeinander losgehen sind
schlicht genial. Nils Hellström, alias X-RAY-4, entwickelt sich langsam
zu einer sehr sympathischen Figur. Im Gegensatz zu seinen Kollegen ist der
schwedische Agent nämlich kein Supermann, respektive Superfrau, dem/der
alles gelingt und jede Situation souverän meistert. Dieses Image
bröckelt in der Trilogie aber auch erstmals von Larry Brent und seinen
Freunden ab, denn so stark wie in diesem Buch waren die PSA-Agenten noch
nie auf die Hilfe Dritter angewiesen. Würde in der Dämonenfamilie
mehr Einigkeit herrschen, hätten die Helden nicht den Hauch einer Chance
gehabt. Labals Eigenschaften werden ihm schlussendlich zum Verhängnis.
Obwohl mehrfach von Asmoday und dem Höllenfürsten gerügt und
bestraft, sieht er die Fehler nie bei sich selbst, ist der festen
Überzeugung den "richtigen" Weg eingeschlagen zu haben. Der interessanteste
Gegner in diesem Buch ist aber Andras, der Dämon der Zwietracht, der
es sogar schafft, dass sich zwei PSA-Agenten bis aufs Messer bekämpfen,
eine der eindringlichsten, spannendsten Szenen des Buches. Das Finale setzt
dem durchgehend aufrecht erhaltenen Spannungsbogen noch einen drauf und
übertrumpft sogar den Endkampf im Vorgängerband. Wie im Zentrum
eines Spinnennetzes treffen sich die wichtigsten Pro- und Antagonisten zum
Showdown und wer das Schlachtfeld gesund und lebend verlässt ist alles
andere als offensichtlich. Hervorzuheben ist auch die exzellente
Papierqualität. Die Seiten strömen nicht nur einen angenehmen Geruch
aus, sondern sind auch stabil und nicht so grellweiß, dass es in den
Augen schmerzt. Pat Hachfeld hat in diesem Buch zum einem dem Dämon
Forneus eine Gestalt in Form eines Riesenfischs gegeben, der in Marburg sein
Unwesen treibt und zum anderen dem Höllenfürsten selbst, der durch
die Macht des Schädelgürtels auf die Erde kam. Beide Illus zeugen
von dem großartigen Talent des Künstlers. Fazit: Rundum gelungenes
Finale der neuen, erstmals nicht von Dan Shocker verfassten Larry-Brent-Trilogie.
Hier kommt nicht nur der Fan auf seine Kosten, sondern auch der Neuleser,
der sich von den mysteriösen Fällen der Psychoanalytischen
Spezialabteilung unterhalten lassen will.
Besonderheiten:
Labal, der Dämonensohn, wird vernichtet.
Erster Auftritt der DARK LADY.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Titelbild, zeigt geheimnisvolle Schriftzeichen der Goetia und einen von
der Macht eines Dämons beeinflussten Menschen, über einem Stadion.
Der unruhige Hintergrund und die dunkle Farbwahl passen sich zum einen ideal
dem Rahmen an, vermitteln aber auch einen ersten Eindruck von dem drohenden
Inferno, welches die Menschheit durch die Dämonen blüht.
Coverbewertung:
Rezension von
M. P.
Horror:
Kurzbeschreibung:
Der Roman schließt an LB 114
"Der Schädelgürtel" an. Larry Brent ist bereits einige Monate in
Los Angeles und vertritt dort den Staatsanwalt. Adrienne findet eine Tote
(eine Bekannte von Larry) und wird mit der Tatwaffe in der Hand erwischt,
doch Larry glaubt ihr, dass sie nichts damit zu tun hat und sie bekommt keine
Anklage. Es stellt sich heraus, dass Labal seine Hände im Spiel hat
wie auch dann bei einigen kleineren Aktionen. Durch die Zerstörung des
Schädelgürtel ist der Dunkle Fürst erschienen, der Herrscher
über alle Dämonen. Und er möchte Rache an der PSA nehmen.
Davon ahnen die PSA-Agenten jedoch nichts und so wollen Larry Brent, Iwan
Kunaritschew und Morna Ulbrandson gemeinsam nach Deutschland zur Fußball-WM
in einem neuen Wohnmobil der PSA (genannt Dark Lady), das etliche technische
Raffinessen aufweist, auf Urlaub fahren (geplant und genehmigt von X-RAY-1,
der anscheinend bereits geahnt hat, dass Labal und die Dämonen der Goetia
in Deutschland ihren neuen Unterschlupf gefunden haben). Und auch Nils
Hellström ist in Deutschland bei einem Freund auf Urlaub, um sich ein
paar WM-Spiele anzusehen. Kaum sind die PSA-Agenten in Deutschland angekommen,
werden die Dämonen bereits aktiv. Der Dunkle Fürst übernimmt
die Gewalt über Larry, Iwan und Morna beginnen wegen des Einflusses
von Andras einen Kampf auf Leben und Tod, doch Larry kommt im letzten Moment
dazwischen. Schließlich kann Larry jedoch wieder befreit werden,
unterdessen hat der Dämonensohn Besitz von Nils ergriffen (jedoch nicht
auf seine übliche Weise mit Hilfe eines Hautteilchens, sondern er kann
jetzt direkt die Gewalt über Menschen ergreifen). Und auch die Spieler
von Costa Rica beginnen vor dem Eröffnungsspiel der WM einander zu
verprügeln. Schlussendlich siegt die PSA jedoch und die Dämonen
müssen sich zurückziehen, Labal verbrennt jedoch.
Meinung:
Dieser Roman wurde von 2 Autoren geschrieben, wobei aus meiner Sicht
ungefähr in der Hälfte der Trennstrich (jedoch ohne eigenen Titel)
gezogen worden ist, denn ab da ändert sich der Schreibstil und der Inhalt.
Der Roman beginnt eigentlich eher wie ein Kriminalroman, und hat einige
Längen und wieder zu viele Nebenhandlungen wie schon der Vorgänger,
und eigentlich wollte ich ihm zuerst nur 2 Sterne geben, wenn dann nicht
die zweite Hälfte gekommen wäre, die wesentlich rasanter und spannender
geschrieben ist und in einem turbulenten und tollen Schluss endet. Sehr
ungewöhnlich finde ich, dass der Fall aus dem Roman Der
Schädelgürtel schon einige Zeit zurückliegt und Larry immer
noch in LA ist und Papierkram von diesem Fall erledigt. Außerdem ist
es doch etwas weit hergeholt, dass Larry den Staatsanwalt vertritt, da gibt
es sicher viel besser geeignete. In dieser Funktion als Staatsanwalt deckt
Larry sogar den Mord von Laurent an einem Mann, was überhaupt nicht
passt. Schließlich wird dann erwähnt, dass Larry wegen eines anderen
Falles LA in einigen Tagen verlassen will, doch davon ist dann nicht mehr
die Rede, denn er fährt auf Urlaub. Solche inhaltlichen Schwächen
sollten doch vom Redakteur ausgebessert werden. Und außerdem, wenn
wirklich ein Fall warten würde, müsste Larry doch wohl viel spontaner
abreisen. Die Rückkehr von X-RAY-1 wird auch kurz erwähnt, jedoch
nicht so großartig, wie man es eigentlich nach den Ankündigungen
der Redaktion im ersten Band erwartet hätte. Der Roman weist wieder
viele Schwächen auf. Warum bspw. die Agenten ihren Urlaub bei der
Fußball-WM verbringen, wo ihre Herkunftsländer (USA, Russland,
Schweden) ja nicht wirklich zu den Top-Nationen zählen ist wohl eher
mit der Herkunft der Autoren zu erklären Warum Laurent plötzlich
auch eine Beschwörungsformel kennt, bleibt unbekannt. Dass die Dark
Lady 300 km/h fährt, ist wohl auch etwas weit hergeholt und
übertrieben. Sehr gut habe ich die Idee mit der neuen Fähigkeit
von Labal gefunden, dass er direkt andere Personen übernehmen kann.
Labals Verzweiflung, dass er wissen möchte, wer er ist, woher er stammt
und warum er ein zweiteiliges Antlitz hat, wird auch sehr gut geschildert.
Hoffe, dass er doch nicht endgültig vernichtet ist und wieder auftaucht.
Positiv finde ich auch, dass gleich 4 PSA-Agenten zum Einsatz kommen. Insgesamt
hätte man die Triologie sicher auch auf zwei Bände kürzen
können, wenn man viele der Nebenhandlungen, die eigentlich nichts zur
Geschichte beitragen, weggelassen hätte. Zukünftig hoffe ich, dass
hier doch mehr auf den Inhalt geachtet wird, und solche sinnlosen Nebenhandlungen
eher zusammengekürzt werden, oder dass doch ein besserer roter Faden
durch den ganzen Roman führt. Nach langem Hin- und Herringen, ob 3 oder
4 Kreuze (eigentlich würde ich 3,5 geben), habe ich mich dann doch für
4 entschieden, da der tolle Schluss doch über einige Schwächen
hinwegtröstet.
Besonderheiten:
- Behälter von König Salomo taucht auf
- Labal verbrennt (ist er wirklich endgültig vernichtet?)
- X-RAY-1 ist endgültig wieder da
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Teufels-Symbol mit den Flammen dahinter ist zwar nicht so schlecht, der
Rest passt aber nicht zum Roman und ist recht fantasielos.
Coverbewertung: