Dan Shocker Nr. 1: Der Dämonensohn schickt den Todesboten
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Lissy Ferguson warf einen verstohlenen Blick auf die Freundin am Steuer des
tomatenroten Triumph. "Bist du sicher, daß wir hier richtig sind?"
Belinda Masters konzentrierte sich auf die regennasse Fahrbahn, die sich
durch den dunklen Fichtenwald zu winden schien. "Ich hab mich an den Wegweisern
vorhin orientiert. Sieben Meilen sollten es noch bis Chewenshere sein. Na
ja, inzwischen hab ich zehn mehr auf dem Tacho und von dem Kaff ist immer
noch nichts zu sehen ..." "Hey, da vorn! Siehst du das Licht?" Tatsächlich
schimmerte über den windgepeitschten Baumwipfeln ein wager Lichtpunkt
durch den Regenvorhang. Belind Masters verringerte die Geschwindigkeit noch
mehr, und der Sportwagen rollte im Schrittempo über den nassen Asphalt.
Die Scheibenwischer schaufelten nicht nur das Regenwasser beiseite, sondern
auch Laub und abgerissene Zweige, die der Wind immer wieder gegen die
Frontscheibe trieb, was die Sicht erheblich einschränkte.
"Tatsächlich, Lissy. Du hast recht!" Da war das Licht wieder. Es flammte
nur einen Moment auf. Es sah aus, als würde jemand in einem Haus mit
dem Lichtschalter spielen.
von W.K. Giesa, erschienen im November 1994, Titelbild: Fabian
Fröhlich
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Belinda Masters und ihre Freundin Lissy sind auf dem Weg nach Chewenshere
als sie sich verirren und ein Landhaus erreichen, in dem Belinda eine
Männerleiche in einer mit Säure gefüllten Badewanne findet.
Ein älterer, weißhaariger Mann versucht Belinda zu
überwältigen. Dieser gelingt zusammen mit Lissy knapp die Flucht,
dicht gefolgt von einer geflügelten Monstrosität mit glühenden
Augen ... Zur selben Zeit untersuchen Larry Brent und Iwan Kunaritschew die
Villa des Earl of Hampton, der mit mysteriösen Todesfällen in
Zusammenhang gebracht werden. Die PSA-Agenten werden Zeuge, wie der Earl
von einem Skelett mit einer Sense geköpft werden soll. In letzter Sekunde
gelingt es ihnen den alten Mann zu retten. Der Earl scheint selbst das Opfer
schwarzmagischer Kräfte zu sein. In dem Keller der Villa entdecken Larry
und Iwan scheußliche Dämonenfiguren, welche eine mörderische
Hitze verströmen und von einer Sekunde zu anderen sich in Luft
auflösen können. Ein Nachrichtenagent der PSA soll die Figuren
zur näheren Untersuchung nach New York bringen. Zuvor erreichen Belinda
und Lissy die Villa. Als Larry von der Leiche und dem Säurebad erfährt
macht er sich zusammen mit Belinda auf den Weg zu dem unheimlichen Landhaus,
nicht ahnend, dass der Dämonensohn des Dr. Satanas ihm dicht auf den
Fersen ist ... Derweil schlägt der Todesbote, jenes mörderische
Gerippe, mit seiner Sense in der Villa des Earls erneut zu ...
Meinung:
Der erste Band der edel aufgemachten Dan-Shocker-Serie wurde von Werner K.
Giesa nach einem Exposee von Dan Shocker geschrieben. Hier bekommen es Larry
Brent und Iwan Kunaritschew es zum zweiten Mal mit dem Dämonensohn des
Dr. Satanas zu tun. Dieser beweist, dass er das Zeug hat, um das Erbe seines
Vaters antreten zu können. Obwohl der Roman die Gefilde des Krimis verlassen
hat und ein reiner Gruselroman ist, in denen der Autor auch auf Magie und
Dämonen zurückgreift, so enthält die Geschichte doch auch
eine ordentliche Portion Psycho-Thrill. Die Szene in der Larry vor seinem
Erzfeind in Gestalt einer jungen Frau steht ist unheimlich und eindringlich,
zeigt einmal mehr in brutaler Deutlichkeit, wie gefährlich Dr. Satanas'
Sohn ist. Der Roman beginnt schon sehr atmosphärisch mit einer verregneten
Nacht, in der sich zwei junge Frauen in ein einsames Landhaus verirren. Das
ist genau der Stoff aus dem Horror-Filme gestrickt sind. Der Part von Larry
und Iwan fängt dagegen recht langatmig und stockend an und es dauert
bis die Handlung an Tempo gewinnt. Die Charakterisierung der Protagonisten
gelingt Giesa erstaunlich gut und vor allem der Wortwitz der beiden Agenten
kommt ausgezeichnet rüber, ebenso wie der Running-Gag mit den
Selbstgedrehten des Russen. Der Roman erscheint auf den ersten Blick als
kürzer als die üblichen Heftromane, da er erst auf Seite 6 richtig
beginnt und schon auf Seite 56 endet. Dabei darf man allerdings nicht vergessen,
dass keinerlei Werbung den Text unterbricht. Das Layout ist dem Verlag ebenfalls
hervorragend gelungen und mit Fabian Fröhlich wurde zudem ein talentierter
und professioneller Zeichner verpflichtet. Die Kapitel trennenden gehörnten
Totenschädel runden das Gesamtbild ab und erinnern den Leser an Romanreihen,
wie die "Vampir-Horror-Romane" oder das "Dämonen-Land". Doch der Band
hat dem Dan-Shocker- und Larry-Brent-Fan noch mehr zu bieten, als einen
spannenden Roman. Neben einem Vorwort von Dan Shocker selbst, gibt es ein
zweiseitiges Leser-Magazin, das in späteren Ausgaben als Leserkontaktseite
dienen sollte. Außerdem gibt es eine vollständige Titelliste,
inklusive geplanter, aber nie verwirklichter Romane. Darüber hinaus
enthält das Heft einen 16 Seiten starken Kurzroman "Aus den Geheimarchiven
der PSA", mit einem eigenen Titelbild, welches ebenfalls von Fabian
Fröhlich gezeichnet wurde. Die Story heißt "Das Erbe der Finsternis"
und handelt von einem Nachkommen des berüchtigten Satanisten Aleister
Crowley, welcher der Dämonengöttin Rha-Ta-N'My dient und ihr zu
Ehren eine Sekte aufgebaut hat, mit deren Hilfe er eine Armee von Untoten
auf die Beine stellen will. Larry Brent und Iwan Kunaritschew wollen das
Nest ausheben und geraten selbst in das Visier des Unheimlichen. Auch der
Kurzroman lässt keine Wünsche offen. Neben einer originellen Handlung
mit überraschenden Wendungen besticht der Text auch durch einen
flüssigen Lesestil und würde als Kurzgeschichte die volle Punktzahl
einfahren.
Besonderheiten:
Erster Band einer vierbändigen Sonderreihe des Zaubermondverlages.
Zweiter Auftritt des Dämonensohns.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Sehr stimmiges und unheimliches Cover. Motiv und Farbgebung passen ideal
zusammen und auch zum Inhalt des Romans, auch wenn die Knochenfratze ein
wenig nach Comic aussieht.
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Die PSA-Agenten Larry Brent (X-RAY-1) und Iwan Kunaritschew (X-RAY-7) sind
von ihrem Arbeitgeber mit der Observation von Philipp Andrew William Earl
of Hampton in Chewenshere beauftragt worden. Um Sir Philipp erzählt
sich man sich die haaresträubendsten Gerüchte, dass er ein Hexer
und sein Pakt mit den dunklen Mächten für einige tödliche
Unfälle auf Schnellstrasse in der Nähe seines Anwesens verantwortlich
sei. Auf die PSA-Agenten macht der alte Herr jedoch eher einen harmlosen
Eindruck. Es sieht sogar vielmehr danach aus, als ob der Earl selbst ein
Opfer dieser dunklen Bedrohung werden soll, denn Larry und Iwan können
ihn nur knapp vor dem tödlichen Angriff eines unheimlichen Sensenmanns
retten.
Von Sir Philipp erfahren sie nun, dass dieser sich mithilfe verschiedener
Beschwörungen und dem Einsatz weißmagischer Kräfte vor den
dämonischen Mächten zu schützen versucht, die ihm offensichtlich
an den Kragen wollen. Mit den Todesfällen in der näheren Umgebung
hat er wohl nichts zu tun.
Tatsächlich geraten zur gleichen Zeit zwei junge Reisende; Lissy Ferguson
und Belinda Masters; bei ihrer Suche nach einer Unterkunft für die Nacht
in einem Landhaus, nicht weit von Sir Philipps Anwesen entfernt, in die
Fänge eines seltsamen weißhaarigen Mannes, der sich selbst Philipp
Andrew William Earl of Hampton nennt. Nach einer dramatischen Auseinandersetzung
mit dem Wahnsinnigen und einigen schaurigen Bestien können die beiden
Mädchen fliehen. Sie treffen mit Larry, Iwan und dem eigentlichen Sir
Philipp zusammen. Langsam begreift X-RAY-1, dass sich jemand die Identität
des Earls zunutze macht, um in Chewenshere sein mörderischen Spiel zu
treiben. Dieser Jemand ist dazu noch ein guter alter Bekannter unseres
PSA-Agenten
Meinung:
Tja, der Titel des ersten Bandes dieser hoffnungsvollen und wirklich edel
aufgemachten Nachfolge-Serie der Larry Brent-Reihe (leider brachte sie es
nur auf insgesamt 4 Ausgaben) verrät eigentlich bereits die ganze
Überraschung, wer denn hier seinen zweiten Auftritt absolvieren wird,
denn bis zur tatsächlichen Enttarnung des falschen Earls vergehen dann
doch einige Seiten.
Ansonsten wartet W.K.Giesa mit einer richtig schön düsteren
Atmosphäre auf, insbesondere da sich diese Geschichte in nur einer einzigen
regnerischen Nacht abspielt. Das Verwirrspiel mit den beiden Sir Philipps,
das Geheimnis um den unheimlichen Schnitter, die dämonischen Holzfiguren
im Keller des Earls und das undurchsichtige Treiben des Dämonensohns
sorgen für eine angenehme kurzweilige Unterhaltung - eine Geschichte,
die dem eigentlichen Schöpfer dieser Serie fraglos gerecht wird. Das
Expose hat der Großmeister auch selbst noch erarbeitet, doch Giesa
versteht es, den Charakteren ihre gewohnten Züge zu geben; was ja
bekanntlich vielen Gastautoren leider häufig kläglich
misslingt.
Nebst des gelungenen Einstiegs will ich noch einen dicken Daumen nach oben
für die Aufmachung dieses Heftes; und auch dem seiner Nachfolge-Nummern;
vergeben. Tolles Material und ein wirklich ansprechendes Design. Als
Kapiteltrenner dient ein schön stilisierter Totenschädel statt
der gewohnten Sternchen. Am Anfang gibt es eine interessante Einleitung mit
einer vollständigen Titelliste aller Larry-Abenteuer, was bereits schon
Laune macht. Und in der Mitte erwartet uns noch ein Kurzgeschichte mit dem
Titel: Aus den Geheim-Archiven der PSA "Das Erbe der Finsternis", welche
ebenfalls für ein kurzweiliges Lesevergnügen sorgt. Insgesamt ein
wirklich schönes Werk
Besonderheiten:
Erster Band eines Neuversuchs des Zaubermond-Verlags, die legendäre
Larry Brent-Serie weiter zu führen.
Zweiter Auftritt von Dr.Satanas' Sohn
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Auch das Titelbild gehört definitiv zu den Besseren. Der Schnitter ist
richtig bedrohlich wieder gegeben und bekommt mit den verschlungenen
Fledermäusen noch seinen ganz eigenen Pfiff. Die nackte Lady kommt in
der Handlung zwar nicht vor, stört aber auch nicht weiter
Coverbewertung:
Außerdem hat der BASTEI Verlag das Titelbild ebenfalls für den
am 8.05.2001 erschienenen Professor Zamorra Roman Nr. 703 "Stunden der Angst"
verwendet: