Larry Brent Nr. 25: Die Treppe ins Jenseits
Larry Brent Nr. 25: Die Treppe ins Jenseits


Das Entsetzen in ihren Augen wollte nicht weichen. Sie stand auf der obersten Stufe der 172 Stufen, die steil in die Tiefe führten. Die untersten Stufen waren so weit von ihr entfernt, daß sie sie kaum mehr wahrnehmen konnte. Sie sah nur die schäumende Gischt, die diese untersten Stufen umspülte. Kahl und schwarz ragten die beiden steilen, spitzen Felsen aus dem Meer. Der Wind, der zwischen den Kreidefelsen hindurchpfiff zerrte an ihrem dünnen Gewand, daß sie sich umgeworfen hatte. Sie griff in das durchsichtige, seidige Gewebe und zog es fröstelnd über ihre Schultern und ihren Kopf. Sie war alleine, sie fühlte die Einsamkeit, sie wollte sich umwenden, in das dunkle Haus zurückkehren, das wie eine Festung hinter ihr aus dem Felsboden emporwuchs. Doch sie fand nicht die Kraft dazu. Die grünlich schimmernden Stufen und die gähnende Tiefe, zogen sie mit beinahe hypnotischer Gewalt an. Ihre nackten Füße berührten die kalten Platten, doch sie fühlte die Kälte nicht.


Rezension von Diego250:


Kurzbeschreibung:
Eve Baynes wird immer wieder von Alpträumen heimgesucht, die den Unfall betreffen, welcher sie in den Rollstuhl gebracht hat. Zeitgleich geschehen merkwürdige Dinge in Südengland. Erich Smith nimmt, um sein Einkommen aufzubessern, an merkwürdigen Experimenten teil, die ihn später das Leben kosten und Edward, der Vater von Eve Baynes verabredet sich mit seiner Geliebten Nicole zum Abendessen, auf dem Weg dorthin kommt er ums Leben. Das Testament von Edward, eines der reichsten Männer Englands übrigens, wird auf seinem schaurigen Anwesen an der Küste verlesen. Dazu müssen alle Erbberechtigten um 24.00 Uhr auf dem Landhaus erscheinen. X-RAY-3 begleitet Eve, als Chauffeur getarnt, um sie zu schützen. Doch schon bevor die beiden eintreffen wird ein anderer Erbberechtigter, der Bruder des Verstorbenen, ermordet. Auch die schwachsinnige Schwester von Eve ist anwesend. Plötzlich taucht der verstorbene Vater der beiden auf, beim Versuch dem "Toten" zu folgen verliert Eve um ein Haar ihr Leben. Wer versucht die beiden Haupterben "auszuschalten" und was hat es mit Allan Carter, dem sonderbaren Gärtner auf sich, der total alkoholisiert aufgefunden wird?


Meinung:
Müde plätschert der Roman so vor sich hin. Ich musste das Heft immer wieder beiseite legen, weil es so keinen richtigen Höhepunkt hat und überhaupt nicht zu fesseln vermag. Die Idee der ganzen Geschichte um eine verwunschene Treppe ist allerdings sehr gut, so das ich es traurig finde das der gute Dan nicht mehr daraus gemacht hat. Der anfänglich gut gemeinte Versuch einen guten Grusel-Roman aufzubauen erstickt dann leider in einem durchschnittlichen Krimi, bei dem es sich mehr um ein Abmeucheln von Erben als um eine verwunschen Treppe handelt. Dan versucht zwar immer wieder der Geschichte ein bisschen Horror zu verpassen, so zum Beispiel durch das Auftauchen von dem verstorbenen Edward, kommt aber damit nicht so recht durch, so das das Ganze absehbar und daher langweilig wirkt. Schade hätte mir mehr versprochen.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

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Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Die seit einem Unfall querschnittsgelähmte Eve Baynes hat es nicht leicht: Sie wird nicht nur von Albträumen von dem Unfall auf der Treppe zum Meer bei dem Landhaus ihres Nahe Dover/England geplagt, sie muss auch noch den plötzlichen Unfalltod ihres Vaters, dem Millionär Edward Baynes , verkraften. Und auch seinen ungewöhnlichen letzten Wunsch: die Testamentverlesung ist auf dem verfluchten Landsitz, auf dem Eve, sowie ihre schwachsinnige Schwester Janett und Nicole Mercier, die Freundin des Millionärs und alle anderen Erben seit dem Unfall von Eve nicht mehr waren. Denn seitdem glauben sie alle an den Fluch, der auf der Treppe; besonders auf der 14. Stufe, lastet. Bevor sich Eve auf dem Weg macht, tritt Larry Brent in ihr Leben. Beauftragt von der PSA soll er deren Leben schützen, da die Computerauswertungen sie in großer Gefahr glauben. Als Chaffeur getarnt begleitet er Eve zum Landhaus. Und schon bei der Ankunft werden sie von dem führerlos umherrollenden Fahrzeug eines Onkels fast torpediert. Der Onkel ist jedoch verschollen, bis Larry Blutspuren auf der Treppe findet. Jemand auf dem Landsitz trachtet tatsächlich nach Eve Baynes Leben, die an diesem Ort anscheinend verrückt wird, will sie nachts doch ihren verstorbenen Vater gesehen haben.


Meinung:
Dan Shocker präsentiert uns hier diesmal einen richtigen Psycho-Thriller mit weniger Action, als in den bisherigen Romanen mit Larry Brent. Dies gelingt ihm ganz gut und die Handlung ist bis zum Ende auch logisch durchdacht! Doch mir ist völlig schleierhaft, wieso die PSA hier ihren besten Agenten einsetzt! Wenn sie das bei jedem etwas mysteriösen Tod eines reichen Menschen machen wollen, dann sollte sie sich noch Dutzende Agenten besorgen. So extrem gefährdet scheint die vermutliche Haupterbin nun doch nicht. Und diesen Gedanken im Hinterkopf stört doch etwas beim Lesen und drückt das Vergnügen eines soliden Romans.


Besonderheiten:
Erscheinungsdatum SK 781: 18.03.1969
Erscheinungsdatum SGK 6: 04.05.1971


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Lonatis Cover zu diesem Roman ist sehr gelungen!


Coverbewertung:
5 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Der Millionär Edward Baynes stirbt bei einem Autounfall. Die Testamentsvollstreckung soll auf seinem Landsitz an der Küste von Dover vollzogen werden. Zu diesem Zweck reisen die beiden Töchter Baynes, dessen Geliebte und noch einige weitere illustre Damen und Herren an. Eve Baynes, Edwards jüngste Tochter, erlitt vor drei Jahren einen schweren Unfall an der Treppe, die hinunter an die Küste führt. Diese Treppe ist angeblich verflucht und bringt Unheil und Tod über die Bewohner des Hauses. Jeder der die 14. Stufe betritt sei des Todes. Eve Baynes rutschte auf dieser Stufe aus und ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt. Um so mehr ist die junge Frau erstaunt und verängstigt, dass ihr Vater in seinem Testament verfügte, dass die Testamentsverlesung an eben jenem Ort stattfinden soll, den Eve seit dem Unfall nicht mehr besucht hat. Doch die PSA hat bereits interveniert und schickt Larry Brent vor Ort, damit er inkognito als Chauffeur der jungen Frau ermitteln kann. Denn nicht nur der Geist einer ermordeten Frau geht umher, auch irdische Verbrecher wollen den Töchtern an den Kragen, um kräftig abzukassieren ...


Meinung:
Wieder mal beweist Dan Shocker, dass er ein Meister des subtilen Schreckens ist. Die Gefahr, die der jungen, an den Rollstuhl gefesselten Frau droht, wird einfühlsam beschrieben, wohl nicht zuletzt, deswegen, weil der Autor selber diese Erfahrung machte. Der perfide Plan der Erbschleicher könnte dämonischer nicht sein und das einsame Haus an den Klippen bietet eine nahezu klassische Kulisse für diesen Gruselroman. Dabei geht die eigentliche Gefahr wieder einmal von den Menschen aus, obwohl der Autor in diesem Fall auch übersinnliche Kräfte mitwirken lässt. Eindrucksvoll gelingt es dem Schriftsteller die Gefühle seiner Protagonisten auf den Leser zu übertragen. Die unheimliche Treppe ist dabei nur Staffage und eigentlich muss man sich wundern, wieso die Leute immer wieder dorthin gehen, obwohl sie genau wissen, was sich dort abgespielt hat. Aber genau das ist vermutlich der Reiz, dem viele Menschen auch in Wirklichkeit erliegen würden. Wenig nachvollziehbar ist zunächst die Motivation des liebenden Vaters lebensechte Puppen von seinen Töchtern anfertigen zu lassen, damit er beim Betrachten der Abbilder eventuell Anzeichen des Schwachsinns bei Eve erkennen würde, dem bereits seine ältere Tochter Janett erlegen ist. Doch damit konnte Dan Shocker eine weitere gruselige Komponente mit ins Spiel bringen, der er sich auch später gerne bediente. Lebensechte Puppen, mit ihren starren Gesichtszügen und den leblosen Augen, versetzen Menschen immer noch in Angst, wenn die richtige Atmosphäre vorliegt. Dialoge und Charaktere wirken natürlich und lebensecht, obwohl wieder einmal sehr viele Namen in dem kleinen Umfang eines Heftromans untergebracht wurden.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Stimmungsvoll und düster. Der gewaltige Totenschädel wirkt wie ein böses Omen und unterstreicht die gruselige Atmosphäre zusätzlich.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Das Testament des Millionärs Edward Baynes, welcher angeblich auf dem Weg zu seiner Geliebten einen tödlichen Autounfall erlitten haben soll, zieht einige unheimliche Ereignisse nach sich. Allein der Ort der Testamentsverlesung ist gespenstisch gewählt. Baynes hat seinen Anwalt Thomas Mylan gebeten, alle Erbberechtigten in sein Landhaus in den Kreidefelsen; ganz in der Nähe von Dover; einzuladen. Um dieses Haus ranken sich einige schaurige Legenden, speziell um die steile Treppe am Meer mit ihren 172 Stufen. Auf der 14ten Stufe soll das Unheil lauern, und eben gerade auf jener Stufe hat Baynes' Tochter Eve vor einigen Jahren einen schrecklichen Unfall erleiden müssen. Seitdem sitzt das Mädchen im Rollstuhl und quält sich mit immer wiederkehrenden Alpträumen. Tatsächlich scheinen sich die Spukgeschichten zu bewahrheiten. Eve glaubt in der Nacht dem Geist ihres Vaters begegnet zu sein, Onkel Orwin stürzt aus unerfindlichen Gründen die verwunschene Treppe hinab, und auch sonst geht es in dem seltsamen Felsenhaus nicht mit rechten Dingen zu. Irgendjemand hat ein ernsthaftes Interesse daran, die Erbberechtigten zu dezimieren. Larry Brent, der sich als Chauffeur von Eve Baynes ausgibt, will nun klären, ob denn hier in der Tat übernatürliche Kräfte am Werk sind oder ob ein eiskalter Verbrecher sein übles Spiel mit den Erben treibt. Der PSA-Agent nimmt die Gäste und den taubstummen Gärtner Allen Carter in dem Anwesen an der Steilküste ebenso unter die Lupe wie die eigenartige Vergangenheit des Verstorbenen. Doch plötzlich sieht sich Larry Brent auf der Todestreppe einem leibhaftigen Geist gegenüber …


Meinung:
Gleich zu Anfang möchte ich die packende Atmosphäre erwähnen, die dieser fabelhafte Psycho-Thriller innehat. Der Handlungsort ist mal wieder ein absolutes Highlight: ein gespenstisches Landhaus auf einigen kargen Kreidefelsen stets begleitet vom Rauschen der Brandung, darin verpackt eine leise Spukgeschichte, die sich Stück für Stück in die bestehende Handlung einschleicht. Dann blättert sich ein Erbschafts-Krimi à la Agatha Christie mit vielen undurchsichtigen Protagonisten vor dem Leser auf, welcher wiederum durch einige paranormale Phänomene in die Irre geführt wird. Shocker greift noch zu einigen weiteren Elementen, um dem Leser eine zusätzliche Gänsehaut über den Rücken zu jagen, wie z.B. die lebensechten Puppen der Baynes-Töchter, die sich der verstorbene Millionär von seinem Gärtner hat anfertigen lassen. Insgesamt verbreitet dieser ausgereifte Thriller einen ruhigen, aber auch zugleich beklemmenden Flair - die ideale Geschichte, um sich einen entsprechenden Herbstabend in den eigenen vier Wänden zu versüßen …


Besonderheiten:
Larry Brent offenbart ausnahmsweise seine Identität als PSA-Agent vor Eve Baynes, obwohl diese Organisation doch eigentlich geheim bleiben sollte.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die Szenerie, wie sie sich ähnlich in Eve Baynes' Alpträumen abspielt. Der riesige Totenschädel kommt darin zwar nicht vor, doch verleiht er als Symbolik noch den richtigen Touch. Doch, das ist ein schönes Bild mit der passenden Atmosphäre …


Coverbewertung:
4 Kreuze
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Auf dem Larry Brent Roman Nr. 25 wurde das gleiche Titelbild wie auf dem Dan Shocker-Sonderband verwendet, obwohl die beiden Publikationen inhaltlich keine Gemeinsamkeiten hatten:

Dan Shocker Sonderband