Larry Brent Nr. 30: Die mordende Anakonda
Gretal war erregt, ihre festen Brüste hoben und senkten sich bei jedem
Atemzug. War da nicht ein Geräusch gewesen? Für eine Sekunde blieb
sie ruhig. Hinter ihr in der Finsternis des labyrinthähnlichen Tunnels
schlug eine Tür zu. Gretals Lippen bebten. Sie wich an die feuchte Wand
zurück. "... es ist sinnlos" hallte die schaurige Stimme durch das
Gewölbe, daß das Blut in den Adern der Irin zu Eis erstarrte.
"Dieses Labyrinth wirst du niemals lebend verlassen, Gretal! Niemals! Du
hast den Weg gesucht, und du hast ihn gefunden. Nun sieh zu, wie du mit diesem
Problem fertig wirst ..." Es war ihr, als würden in der Nähe eine
weitere Tür geöffnet. Etwas raschelte auf dem Boden. Er blufft,
schoß es ihr durch den Kopf. Er will mir Angst machen, das ist alles.
Plötzlich wurde sie zu Boden gerissen, noch ehe sie begriff, woher die
Bewegung kam. In der Finsternis wuchs ein riesiger, schemenhafter Körper
neben ihr auf.
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Die PSA wird auf die Geschehnisse der Insel Inishkea/ Irland aufmerksam:
dort wird seit einem halben Jahr eine Studentin vermisst, die im Hauses des
Auswanderer James Beam, der sein abgelegenes Haus gerne Studenten zu
Verfügung stellt, ihre Studienarbeiten beenden wollte. Dieser Auswanderer
wird ebenfalls beschuldigt, die Tochter des reichsten Inselbesitzers namens
Donovan Odd beseitigt zu haben. Außerdem gibt es mysteriöse Sichtungen
von Schlangen, die normal niemals auf der Insel leben können. So wird
X-RAY-3 als reicher Playboy getarnt nach Inishkea geschickt, um Kontakt mit
David McCorkan, einem reichen Magazin-Herausgeber, aufzunehmen. Dieser wird
nämlich überraschend auf der Insel gesichtet. Und wo dieser ist,
ist immer was im Gange. McCorkan ahnt nicht, daß zur gleichen Zeit
seine geliebte Nichte Siobahn McCorkan das Angebot des geheimnisvollen
Auswanderers angenommen hat, sich in dessen Haus einzuquartieren und sich
damit ungeahnt einer großen Gefahr aussetzt!
Meinung:
Der 22. LARRY BRENT Roman im SILBER KRIMI, ist von der Geschichte her leider
nicht der Beste; der durchaus interessante Hintergrund wird leider nicht
optimal ausgebaut. So plätschert die Handlung vor sich hin und zeigt
weder Höhen noch Tiefen. Allerdings gibt es trotzdem einige wichtige
Hinweise für Fans des sympathischen Agenten. X-RAY-3 erhält hier
nämlich einen Firmenwagen der Marke Lotus! Und dieser ist 'JAMES-BOND-like'
natürlich mit einigen Extras ausgestattet. Überhaupt schlüpft
Larry hier in eine 007-ähnliche Rolle, umgeben von Reichtum und
Schönheit. Die wenigen Appetithappen des farblosen Romans.
Besonderheiten:
- Larry erhält seinen Wagen, einen Lotus Europa mit etlichen Spielereien
der PSA
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Leider zerstört in der
Neuauflage
des Romans der große Kopfbalken ein bisschen das Gesamtbild gegenüber
dem Ausschnitt, das bei der SK- und der LB-Ausgabe gewählt wurde. Das
Bild erkannte ich auf der Neuauflage erst beim zweiten Blick genau. Die Frau
hängt nicht in einer Röhre fest - nein, sie wird von der Riesenanaconda
verschlungen! Gut gemacht und nach der Handlung entworfen!
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Auf der irischen Insel Inishkea sind vor knapp zwei Jahren bereits mehrere
Menschen an den Bissen von Giftschlangen gestorben und ein kleines Mädchen
ist spurlos verschwunden. Jetzt häufen sich erneut merkwürdige
Begebenheiten. Joe Rings wird eines Nachts Zeuge, wie sein Saufkumpan in
einem Schlund verschwindet, doch er hält dies für die Fantasien
eines Betrunkenen. Gemeinsam mit dem Wirt der Dorfschänke macht er sich
auf die Suche nach dem Freund. Nahe der Unfallstelle werden sie von einem
Mann niedergeschlagen, der in auf der Insel den Ruf eines Einzelgängers
genießt. Dieser will die lästigen Zeugen an seine ausgewachsene
Anakonda verfüttern. Doch in den unterirdischen Gewölben kommt
es zum Kampf und die Anakonda entkommt in die Freiheit, um Angst und Schrecken
zu verbreiten. In der Zwischenzeit hat bereits X-RAY-1 reagiert und seinen
besten Mann auf den Fall angesetzt: Larry Brent. Doch kann X-RAY-3 den Fall
klären bevor es weitere Tote gibt
?
Meinung:
Eigentlich sind die Tierhorror-Geschichten von Dan Shocker immer eine runde
Sache: Spannend, innovativ und frei von Klischees. Der vorliegende Roman
bildet da leider die unrühmliche Ausnahme. Die Handlung beginnt
zunächst sehr verhalten und kommt nur langsam in Fahrt. Bis auf einige
sehr schwammige Andeutungen und ausführlichen Beschreibungen der
Vorzüge der weiblichen Protagonistin haben die ersten Seiten wenig zu
bieten. Einzig und allein das bizarre Erlebnis der beiden Saufbrüder
und die anschließende Suche von Joe Rings nach dem vermissten Freund
sind äußerst lebendig und erfrischend beschrieben worden. Insbesondere
der Dialog zwischen Joe und der Ehefrau seines vermissten Kumpels ist
äußerst lebensnah ausgefallen. Larry Brents Erscheinen allerdings
ist mehr als haarsträubend. Als ob es kein passenderes Inkognito auf
einer kleinen irischen Insel gäbe, muss X-RAY-3 als Playboy mit Yacht
und fünf leichtbekleideten Damen aufkreuzen. Dies schob Dan Shocker
wohl als, leider misslungenen, Gag ein, denn diese Scherze gibt es in der
Serie zu Hauf und zwar wesentlich besser und vor allem komischer in Szene
gesetzt. Zudem tritt der Serienheld erst recht spät in Erscheinung und
auch nur, um den Fall schnell über die Bühne zu bringen. Die
Auflösung der Story trägt zwar unverkennbar die Handschrift von
Dan Shocker verkommt hier allerdings zum Mummenschanz. Die Anwesenheit der
Studentin Siobahn beruht wieder mal auf einem riesigen Zufall, zumal
plötzlich auch ihr Onkel auftaucht, der von der Anwesenheit seiner Nichte
nicht die geringste Ahnung hat. Die titelgebende Anakonda hat auch nur einige
wenige Auftritte und für einen halbwegs interessierten Schlangenliebhaber
sind diese Passagen die reinste Zumutung. Hier zeigt sich, dass Shocker seine
Ideen häufig auf Fernseh- und Zeitungsberichten beruhen, aber kaum eine
tiefergreifende Recherche erfolgte. Im vorliegenden Roman versagt auch das
beträchtliche Allgemeinwissen des Schriftstellers. Zum einen greifen
hier sämtliche Schlangen, egal welcher Gattung oder Art angehörend
sofort alles an, was sich bewegt. Die meisten Giftschlangen, auch Kobras,
ergreifen allerdings das Weite, wenn sie starke Erschütterungen spüren
und Menschen wahrnehmen. Die Anakonda, selbstverständlich ein Riesenexemplar
von neun Metern Länge, scheint sich in dem Roman auch nicht die Mühe
zu machen ihre Beute zu würgen, wie in der Realität. Nein, sie
schlingt die lebende Beute, in diesem Fall Menschen, lebendig herunter. In
der Natur hingegen verbeißt sich das Tier in seinem Opfer und umschlingt
es blitzschnell mit einigen Drehungen seines muskulösen Körpers.
Anschließend zieht sich die tödliche Umschlingung mit jedem Ausatmen
der Beute enger, bis sie erstickt ist. Erst dann beginnt die Anakonda zu
fressen. Und zwar immer zuerst den Kopf des Opfers und nicht, wie im Roman
die Beine. Am dreistesten ist allerdings die Behauptung, dass die Schlange
ihre Beute innerhalb von Minuten verdaut und dann nur noch verschleimte,
blutige Kleidungsstücke hervor würgt. Für einen Menschen
benötigt selbst eine Anakonda mehrere Tage und würde danach monatelang
keinen Hunger mehr verspüren. An und für sich ist dieses geheimnisvolle
Tier für einen spannenden, nicht allzu ernst gemeinten Roman, gut zu
verwenden, aber auch hier sollten die grundlegenden Fakten stimmen. Zumindest
wenn man, wie hier bei LARRY BRENT, die Geschehnisse plausibel und glaubhaft
erklären möchte. Das einzige Highlight dieses Romans ist der erste
Auftritt von Larrys neuem Autor, einem Lotus Europa, denn die PSA mit allerlei
Gimmicks ausgestattet hat. Wir erinnern uns: In
Band 7 "Das Grauen von Blackwood
Castle" fuhr Larry Brent einen Lotus Europa eines Freundes und fand den Wagen
so genial, dass er selbst einen haben wollte. In diesem Roman nun wird sein
Wunsch endlich wahr.
Besonderheiten:
Larry Brent erhält seinen Lotus Europa.
Die Insel Inishkea spielt auch eine zentrale Rolle in dem zweiten
MACABROS-Roman
"Der Fluch der Druidin".
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Die Anakonda verschlingt eines ihrer Opfer. Sehr stimmig und unheimlich,
obwohl auch hier, die Beute von der falschen Seite angegangen wurde.
Coverbewertung: