Macabros Nr. 58: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser

Macabros Nr. 58: Oceanus, Geist der schwarzen Wasser


Der Krankenwagen jagte mit hoher Geschwindigkeit über die schmale, nächtliche Straße. Die Scheinwerfer rissen die Steilkurve vorn aus der Dunkelheit. Rechts eine Abgrund, darunter Felsen, gischtig schäumendes Meer. Der Wagen raste darauf zu. Der Mann hinter dem Steuer lenkte ihn absichtlich mit hoher Geschwindigkeit auf den Straßenrand...


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Al Nafuur hat Björn den Hinweis gegeben, dass er Oceanus am ehesten im Bermuda-Dreieck finden wird. Daraufhin sendet er Macabros in die Tiefe, der in der Tiefssee eine versunkene Tempelanlage findet. Zur selben Zeit ist ein Reporter-Paar in dem berüchtigten Seegebiet unterwegs, um für einen Bericht zu recherchieren. Dabei werden sie von einem riesigen Seeungeheuer attackiert. Nur durch das schnelle und unerhoffte Eingreifen eines fremden Mannes mit übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten kommen Mike und Brenda mit dem Leben davon. Der mysteriöse Lebensretter ist niemand anderes als Frank Morell, alias Mirakel, der fliegende Mensch, ein Freund von Björn Hellmark. Mirakel ist einem alten Feind auf der Spur: Mysterion. Der Seelenfänger wurde von der Dämonengöttin verbannt und darf nur zurückkehren, wenn er die Feinde der Dämonen Mirakel und Hellmark beseitigt. Als Björn sich persönlich in der Nähe des Bermudadreiecks einquartiert macht er zufällig die Bekanntschaft von Mike und Brenda und fährt bald darauf mit ihnen aufs Meer heraus. Björn will Oceanus, welchen er als das Seeungeheuer ansieht, welches die Reporter überfallen hat, das Amulett zurückgeben. Doch bei einem Tauchgang kommt es zum Missverständnis und Oceanus greift die vermeintlichen Feinde an, um sie zu zerquetschen.... Währenddessen wird die schwerverletzte und entführte Carminia Brado von einem LKW-Fahrer durch Zufall in einer abgelegenen Waldhütte gefunden. Doch es scheint bereits zu spät zu sein, die Überlebenschancen der Brasilianerin sinken gegen den Nullpunkt...


Meinung:
Die Fortsetzung des Oceanus-Zyklus gestaltet sich als recht verworrenes Abenteuer, dass durch viele Schauplätze sehr unübersichtlich wirkt und selbst der Autor scheint so manches Mal den Überblick verloren zu haben, denn einige Passagen entbehren einer gewissen Logik. So ist es völlig unverständlich, weshalb der skrupellose Entführer den LKW-Fahrer Henry Fisher einfach davonlaufen lässt, allein mit der Drohung ihn zu töten, wenn er das Versteck von Carminia Brado verrät. Weshalb hat er ihn nicht gleich getötet? Und warum hat er die Schwerverletzte in der Zwischenzeit nicht woanders untergebracht? Ebenso merkwürdig ist der Umstand, dass Björn seinen Freund Richard Patrick wieder mit zurück in das Anwesen des Verlegers nimmt, wo er jede Sekunde damit rechnen muss, dass sein Freund erneut dem Einfluss des Bösen erliegt und ihn angreift? Das Auftauchen von Mirakel und Mysterion erscheinen auf den ersten Blick auch recht unmotiviert und zufällig, mal davon abgesehen, dass mir dieser Superman-Verschnitt im Ganzen sowieso nicht zusagt. Sicher, am Schluss hilft er Björn sich mit Oceanus in Verbindung zu setzen, aber dieses Problem hätte man auch anders lösen können. Die Handlung um Mirakel und den Mysterion hätten jedenfalls besser in ein eigenes Heft gepasst und hätten somit den vorliegenden Roman, welcher stark überfrachtet wirkt, entscheidend entlastet. Warum es am Ende den Medien Anka und Tina gelingt den Körper Carminias nach Ullnak zu bringen entzieht sich ebenfalls meiner Kenntnis, denn bisher hieß es, dass die Frauen keine Lebewesen mit auf ihre Reisen nehmen könnten. Es steht zwar geschrieben, dass sie Hilfe erhalten hätten, aber die griff erst, als der Transfer schon im Gange war. Allerdings hat der Roman auch seine positiven Seiten, die allerdings im allgemeinen Chaos unterzugehen drohen. So ist die Szene, in der ein Leichenpilz durch den Wasserhahn in Björns Gemach eindringt, sehr eindringlich und unheimlich beschrieben worden. Unverwechselbar ist hier der Stil von Dan Shocker, der es geschickt versteht seinen Lesern eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Auch die Geschichte um das Bermudadreieck ist interessant und spannend erzählt worden. Oceanus selbst ist ein faszinierender Charakter der in den kommenden Romanen noch ausgebaut werden soll. Dabei erinnert der Geist der Schwarzen Wasser irgendwie an des Seemonster aus dem Film "Kampf der Titanen", nur mit dem Unterschied, dass Oceanus "nur" zwei Arme besitzt.


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Oceanus, dem Herrscher in der Tiefe.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:

Das Cover zeigt das mumienhafte Zerrbild von Oceanus. Ein stimmungsvolles Cover, welches allerdings nicht zu den besten Werken des Künstlers zählt.


Coverbewertung:
3 Kreuze

Das selbe Titelbild wurde ebenfalls für das Buch Larry Brent Nr. 6 "Alraunenfluch" verwendet:

Larry Brent Neu Nr. 6: Alraunenfluch