Macabros Nr. 124: Drudan, der Mysterienmacher

Macabros Nr. 124: Drudan, der Mysterienmacher


"Wollt ihr wirklich bei diesem Wetter noch fahren?" fragte Olivia besorgt und spannte den Regenschirm auf. Es goß in Strömen. Der Regen klatschte auf den schmalen Weg aus Kopfsteinpflaster vor dem kleinen, abseits gelegenen Haus, das einst Teil eines Gehöfts gewesen war, in das Olivia Pascal vor sieben Jahren eingezogen war. Sie lebte einsam hier in der Camarque. Domenique Monde, eine attraktive Dreißigerin, die aussah wie eine rassige Zigeunerin und das lange schwarze Haar als Pferdeschwanzfrisur trug, winkte ab und schloß ihre Jacke. "Wir wollen nicht, wir müssen", sagte sie. "Überlegt es euch doch noch mal. Bei diesem Wetter schickt man keinen Hund auf die Straße, und ihr wollt noch bis Paris fahren", warf Olivia ein. "Bleibt über Nacht hier und fahrt morgen früh. Hier ist Platz genug." "Und gemütlich ist's auch", schaltete sich Cathrine Royer ein.


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Nach der Beinahe-Katastrophe in der Spuk-Ruine von Maronn, wagen Doc Shadow, Carminia Brado und Björn Hellmark einen erneuten Vorstoß im Kampf gegen die Omega-Menschen. In New York nehmen sie tatsächlich die Spur eines dieser Dämonen-Diener auf. Um einen dieser Omega-Menschen aber für immer zu vernichten muss der Geist Shadow einen lebenden Körper einnehmen. Beim letzten Mal war es Björns Leib, der dann aber nicht Macabros aktivieren kann. Daher stellt sich dieses Mal Carminia zur Verfügung. Während der Geist von Hellmarks Gefährtin in der Jenseitssphäre weilt, gelingt es Björn und Doc Shadow den Omega-Menschen in die Enge zu treiben. Sie erfahren durch ihn von Drudan, dem Mysterien-Macher. Drudan existiert seit Jahrtausenden unter Hunderten von Namen. Er hat in einer fremden Dimension eine Maschine geschaffen, welche Omega-Seelen produziert und in die Welt der Menschen entlässt. Björn Hellmark weiß, dass er seine Todfeindin Rha-Ta-N'My empfindlich treffen würde, wenn es ihm gelinge diese Gerätschaft zu zerstören. Doch die Omega-Menschen, die eine Art Kollektiv-Bewusstsein besitzen, haben bereits Gegenmaßnahmen ergriffen ...


Meinung:
Im vorletzten MACABROS-Abenteuer aus der Feder Dan Shockers geht es weit weniger verworren zu, als im vorherigen Band "Die Spuk-Ruine von Maronn". Strikt verfolgt der Autor den Kampf seines Helden gegen die neue Bedrohung der Omega-Menschen, die mehr und mehr Profil und Hintergrund erhalten.
Achtung Spoiler: Dass auch Hunde von Omega-Seelen übernommen werden können, ist ein grandioser Einfall gewesen und verstärkt den bedrohlichen Eindruck, ebenso wie das Kollektiv-Bewusstsein. Was einer der Dämonen-Diener weiß, das wissen alle. Als Nebenhandlung befinden sich zwei Frauen auf dem Weg nach Paris und geraten plötzlich in eine verlassene Stadt aus der Vergangenheit. Ohne zu ahnen, dass sie in einem der Alpträume Drudans gefangen sind, dessen Identität viele Rätsel aufwirft. Leider kommt es zu keiner persönlichen Begegnung mit dem Mysterien-Macher und schließlich gelingt es Hellmark wieder viel zu schnell und einfach die Bedrohung abzuwenden. Der Part von Carminia Brado wurde zu detailliert und ausschweifend beschrieben. Zunächst wird es sehr geheimnisvoll und gruselig, als die Brasilianerin eine Puppe aus ihrer Kindheit findet, die wie ein Menschenkind weint. Kurz darauf begegnet sie den Geistern verstorbener Familienmitglieder und verschwindet in den Weiten der Jenseitssphäre. All dies entpuppt sich als Dämonenfalle, die dafür sorgen soll, dass Carminias Geist nicht rechtzeitig in ihren Körper zurückkehren kann. Hochdramatisch, wenn es am Ende nicht lapidar heißen würde, ihre Seele sei noch pünktlich gefunden worden. Hier haben Dan Shocker wieder eindeutig Seiten gefehlt.
Fazit: Routiniert geschriebener MACABROS-Roman, der den Kampf gegen die Omega-Menschen entscheidend beeinflusst. Leider hat die Geschichte auch einige Längen und das Ende kommt zu schnell und unkompliziert. Dafür liest sich der Roman flüssig und ist spannend bis zum Ende.


Besonderheiten:
Björn Hellmark vernichtet Drudans Traummaschine. Dadurch können keine weiteren Omega-Seelen entstehen.
Hellmark und seine Freunde erfahren von dem Zauber-Pergament, mit dem man die Dämonengöttin Rha-Ta-N'My vernichten kann.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Sehr bunt, sehr grell, sehr trashig. Typischer Lonati-Fantasy-Stil. Ich persönlich mag seine Gruselcover lieber. Die Szene wird im Roman zwar genauso beschrieben, wirkt aber als Bild nicht sehr atmosphärisch.


Coverbewertung:
2 Kreuze