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"Wollt ihr wirklich bei diesem Wetter noch fahren?" fragte Olivia besorgt
und spannte den Regenschirm auf. Es goß in Strömen. Der Regen
klatschte auf den schmalen Weg aus Kopfsteinpflaster vor dem kleinen, abseits
gelegenen Haus, das einst Teil eines Gehöfts gewesen war, in das Olivia
Pascal vor sieben Jahren eingezogen war. Sie lebte einsam hier in der Camarque.
Domenique Monde, eine attraktive Dreißigerin, die aussah wie eine rassige
Zigeunerin und das lange schwarze Haar als Pferdeschwanzfrisur trug, winkte
ab und schloß ihre Jacke. "Wir wollen nicht, wir müssen", sagte
sie. "Überlegt es euch doch noch mal. Bei diesem Wetter schickt man
keinen Hund auf die Straße, und ihr wollt noch bis Paris fahren", warf
Olivia ein. "Bleibt über Nacht hier und fahrt morgen früh. Hier
ist Platz genug." "Und gemütlich ist's auch", schaltete sich Cathrine
Royer ein.
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Nach der Beinahe-Katastrophe in der Spuk-Ruine von Maronn, wagen Doc Shadow,
Carminia Brado und Björn Hellmark einen erneuten Vorstoß im Kampf
gegen die Omega-Menschen. In New York nehmen sie tatsächlich die Spur
eines dieser Dämonen-Diener auf. Um einen dieser Omega-Menschen aber
für immer zu vernichten muss der Geist Shadow einen lebenden Körper
einnehmen. Beim letzten Mal war es Björns Leib, der dann aber nicht
Macabros aktivieren kann. Daher stellt sich dieses Mal Carminia zur
Verfügung. Während der Geist von Hellmarks Gefährtin in der
Jenseitssphäre weilt, gelingt es Björn und Doc Shadow den
Omega-Menschen in die Enge zu treiben. Sie erfahren durch ihn von Drudan,
dem Mysterien-Macher. Drudan existiert seit Jahrtausenden unter Hunderten
von Namen. Er hat in einer fremden Dimension eine Maschine geschaffen, welche
Omega-Seelen produziert und in die Welt der Menschen entlässt. Björn
Hellmark weiß, dass er seine Todfeindin Rha-Ta-N'My empfindlich treffen
würde, wenn es ihm gelinge diese Gerätschaft zu zerstören.
Doch die Omega-Menschen, die eine Art Kollektiv-Bewusstsein besitzen, haben
bereits Gegenmaßnahmen ergriffen ...
Meinung:
Im vorletzten MACABROS-Abenteuer aus der Feder Dan Shockers geht es weit
weniger verworren zu, als im vorherigen Band "Die Spuk-Ruine von Maronn".
Strikt verfolgt der Autor den Kampf seines Helden gegen die neue Bedrohung
der Omega-Menschen, die mehr und mehr Profil und Hintergrund erhalten.
Achtung Spoiler: Dass auch Hunde von Omega-Seelen übernommen werden
können, ist ein grandioser Einfall gewesen und verstärkt den
bedrohlichen Eindruck, ebenso wie das Kollektiv-Bewusstsein. Was einer der
Dämonen-Diener weiß, das wissen alle. Als Nebenhandlung befinden
sich zwei Frauen auf dem Weg nach Paris und geraten plötzlich in eine
verlassene Stadt aus der Vergangenheit. Ohne zu ahnen, dass sie in einem
der Alpträume Drudans gefangen sind, dessen Identität viele
Rätsel aufwirft. Leider kommt es zu keiner persönlichen Begegnung
mit dem Mysterien-Macher und schließlich gelingt es Hellmark wieder
viel zu schnell und einfach die Bedrohung abzuwenden. Der Part von Carminia
Brado wurde zu detailliert und ausschweifend beschrieben. Zunächst wird
es sehr geheimnisvoll und gruselig, als die Brasilianerin eine Puppe aus
ihrer Kindheit findet, die wie ein Menschenkind weint. Kurz darauf begegnet
sie den Geistern verstorbener Familienmitglieder und verschwindet in den
Weiten der Jenseitssphäre. All dies entpuppt sich als Dämonenfalle,
die dafür sorgen soll, dass Carminias Geist nicht rechtzeitig in ihren
Körper zurückkehren kann. Hochdramatisch, wenn es am Ende nicht
lapidar heißen würde, ihre Seele sei noch pünktlich gefunden
worden. Hier haben Dan Shocker wieder eindeutig Seiten gefehlt.
Fazit: Routiniert geschriebener MACABROS-Roman, der den Kampf gegen die
Omega-Menschen entscheidend beeinflusst. Leider hat die Geschichte auch einige
Längen und das Ende kommt zu schnell und unkompliziert. Dafür liest
sich der Roman flüssig und ist spannend bis zum Ende.
Besonderheiten:
Björn Hellmark vernichtet Drudans Traummaschine. Dadurch können
keine weiteren Omega-Seelen entstehen.
Hellmark und seine Freunde erfahren von dem Zauber-Pergament, mit dem man
die Dämonengöttin Rha-Ta-N'My vernichten kann.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Sehr bunt, sehr grell, sehr trashig. Typischer Lonati-Fantasy-Stil. Ich
persönlich mag seine Gruselcover lieber. Die Szene wird im Roman zwar
genauso beschrieben, wirkt aber als Bild nicht sehr atmosphärisch.
Coverbewertung: