Der Magier Nr. 27: Magirons Alptraum-Treff
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Er schwebte über die Stadt. Er sah aus wie ein Mensch. Er Besaß
Arme und Beine, aber seinem Oberkörper entwuchsen zusätzlich
mächtige Schwingen, die ihn wie ein Vogel in der Luft hielten.
Abstoßend war das Gesicht, dessen Stirn Hörner entsprossen. Der
geflügelte Teufel. Die junge Frau sah ihn über den Lichtern der
Stadt. Sie erhob sich von ihrem Lager, trat zum Fenster des Hotelzimmers
und öffnete es. Sie wollte es nicht, aber sie handelte wie unter Zwang.
Sie sah nach draußen. Ich träume, bemerkte sie. Aber es war kein
guter Traum. Irgendwie schaffte sie es, sich während des Träumens
Gedanken zu machen. Dieser Alptraum kam in den letzten Nächten immer
wieder. Sie wußte genau, wie er enden würde. Sie konnte sich nicht
dagegen wehren. Der geflügelte Teufel stieß jetzt herab und erreichte
das Hotelzimmer. Die Frau wollte sich zurückwerfen, um aus dem Traum
zu erwachen, aber es gelang ihr nicht. Sie war wie gelähmt. Sie wollte
schreien, aber nicht einmal das konnte sie. In ihren Ohren gellte das Lachen
des geflügelten Teufels, der jetzt zupackte und sie nach draußen
zog. Dann kreiste er mit ihr über der Stadt. Ich will aufwachen,
hämmerte es in ihr. Ich muß aufwachen!
von W.K. Giesa, erschienen 1983, Titelbild: ???
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Die Detektei, welche Roy de Voss beauftragt hatte, nach den verschwunden
Mädchen Andrea Geschwindt und Birgit Ratke aus Band 9 "Der Erbe der
Schwarzen Magie" zu forschen, konnte die beiden in dem kleinen Ort Zug in
der Schweiz ausfindig machen. Umgehend reist der Magier mit seiner Freundin
Yani dorthin, um die beiden in aufzusuchen und somit vielleicht seinem Gegner
Magier Magiron auf die Schliche zu kommen.
In der Zuger Polizeidienststelle herrscht Alarmbereitschaft, denn zurzeit
scheint sich die lokale Selbstmordrate drastisch zu erhöhen. Mehrere
Menschen haben sich in Tod gestürzt, zuletzt sprang eine gewisse Dorothe
Sandler aus dem Fenster ihres Hotelzimmers. Wie es der Zufall will, landen
Yani und Roy in eben genau diesem Hotel. Roy schließt sich mit Kommissar
Guetli, dem leitenden Beamten kurz, welcher nicht an Suizid glauben will,
sondern den Verdacht äußert, dass hier eine Art Hypnose im Spiel
sein könnte.
Die Wahrheit sieht aber noch unglaublicher aus, denn tatsächlich zieht
hier kein Geringerer die Fäden als Magiron. Durch den Einsatz seiner
Totenkiste konnte er die Mädchen Birgit und Andrea verwandeln und sie
dazu bringen, möglichst intensive Alpträume zu bekommen. Diese
erweisen sich als beängstigend realistisch, so dass die Personen, von
denen geträumt wird auch tatsächlich den Tod finden. Die Seelen
der Toten missbraucht Magiron für den Ausbau seiner eigenen Energie.
Mit Hilfe eines "Computerclubs", den seine Anhängerin Ratke in Zug
gegründet hat, lockt der dunkle Magier weitere Opfer an.
Als Unterstützung hat sich Magiron auch noch Poul Graves; den Besitzer
des Schicksalswürfels; und einige Anhänger des Düsteren Zirkels
ins Boot geholt. Gleichzeitig ist es ihm gelungen, den Kristallzauberer und
Erbe Athons Martin Dukath in seine berüchtigte Totenkiste zu sperren,
um ihn endgültig zu schwächen. Mit dieser geballten Macht der dunklen
Magie tritt Magiron seinem Erzfeind Roy de Voss entgegen. In dem seltsamen
Computerclub kommt es schließlich zum entscheidenden Duell zwischen
den beiden Magiern
Meinung:
Magiron gibt sich mal wieder die Ehre, und diesmal haut er gehörig auf
den Putz. Um sich versammelt er eine dezente Auswahl der verschiedensten
Bösewichter, mit denen sich Roy bereits herum schlagen durfte.
Schicksalswürfel, Kristallmagie und Totenkiste - alles darf mitmischen.
Viele voran gegangene Abenteuer des Magiers werden wieder aufgegriffen. Tja,
und genau daran scheitert letztendlich für mich die eigentliche Geschichte.
Es passiert auf einmal viel zu viel, ein Riesenbatzen Magie wird durch die
Gegend gepfeffert, die tollsten Visionen prasseln auf einen hernieder und
sorgen für mächtig Verwirrung. Hatte sich am Anfang mit der Suche
nach den verschwundenen Mädchen noch eine gewisse Atmosphäre und
Logik angedeutet, überschlägt sich Giesa förmlich bei dem
finalen Chaos im Computerclub. Irgendwie habe ich auch immer noch nicht ganz
verstanden, was es denn nun mit den Alpträumen auf sich hatte, ob diese
Leute jetzt wirklich gestorben sind, ob die Schlafenden auf dem Parkettboden
im Clubsaal denn nur die Seelen der Bedauernswerten waren, was es mit diesen
Monstern auf sich hatte, die einmal nur Illusionen und dann doch irgendwie
real waren. Irgendwie blieb am Ende bei mir nur ein entgeistertes "Hä?"
übrig.
Dennoch, im Hinblick auf die Rahmenhandlung, abgesehen von eben diesem wirren
Durcheinander, und weil diese Geschichte einige einschneidende Konsequenzen
für das Magier-Universum mit sich bringt, gebe ich einen Punkt extra
- aber NUR deswegen
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hier wird die Traumszene von Dorothe Sandler und einiger ihrer Leidensgenossen
wieder gegeben, bevor sie allesamt den Tod finden. Diesmal zwar nicht so
kindlich verspielt umgesetzt, wie einige andere Cover dieser Serie, aber
dafür spricht es mich vielleicht auch nicht so wirklich an
Coverbewertung: